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Laubengang

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Bogengang in Neumarkt (Südtirol)

Der Begriff Laubengang beschreibt in der Architektur verschiedene Formen von Erschließungs- und Wandelgängen.

Laubengänge erstrecken sich meist entlang mehrerer Nutzungseinheiten und dienen vor allem der Erschließung. Ein formal ähnliches Bauteil ist die Loggia, die aber in aller Regel einer einzelnen Nutzungseinheit vorgelagert ist, zu den Seiten abgegrenzt und dem Aufenthalt dient.

Wortherkunft

Der Begriff Laube leitet sich von einen Ort im Freien ab, der von belaubten Spalieren aus Holz oder Metall umgeben ist, die mit blättertragenden Pflanzen (beispielsweise Wilder Wein, Haselstrauch) bewachsen sind. Besonders geschätzt wird dieser Ort während der heißen Jahreszeit zur Einnahme der Mahlzeiten.

Bogengang im Erdgeschoss

Siehe auch: Bogengang (Architektur)

Traditionell bezeichnet der Begriff Laubengang einen offenen Bogengang an Gebäuden. Auch der Begriff Arkade wird synonym gebraucht. Er umfasst als städtebauliches Element oft das Erdgeschossniveau ganzer Straßenzüge oder Plätze, wodurch ein wettergeschützter öffentlicher Verkehrsraum geschaffen wird.

Offene Erschließung der Obergeschosse

Laubenganghaus mit Treppenturm in Neumünster am Steinkamp, Kocksiedlung, 1952
Laubenganghaus, schematische Darstellung (schwarz: Treppenhäuser, grau: Laubengänge

Bei Apartmenthäusern oder Wohngebäuden ist der Laubengang eine außen liegende Erschließung der oberhalb des Erdgeschosses liegenden Wohneinheiten, die seit der Moderne in der Architektur Verbreitung fand. Mit einem allgemeineren Ausdruck wird dieser Bauteil auch als Galerie bezeichnet. Wie der Korridor ist der Laubengang ein horizontales Erschließungselement in Kombination mit einer vertikalen, oft ebenfalls äußeren Erschließung, zum Beispiel einem Treppenturm.

Meist sind Laubengänge an der Nordseite eines Gebäudes platziert, um eine Verschattung und Lärmbelästigung der Wohnräume an der sonnenbeschienenen Südseite zu vermeiden. Die schmale und nach beiden Seiten offene Bauweise ermöglicht eine gute Querlüftung der Wohnungen.

Ein frühes Beispiel für diese Bauform sind die Laubenganghäuser des Architekten Paul A. R. Frank, zum Beispiel das Laubenganghaus Heidhörn in Hamburg von 1926-27. In der Dulsberger Siedlung, bestehend aus sechs Laubenganghäusern (erbaut zwischen 1927 und 1931), stehen sich je zwei Laubengänge an ihrer Ost- und Westseite gegenüber. Dies und die gemeinsamen Grünanlagen mit zeitgenössischen Skulpturen dazwischen sollten das nachbarschaftliche Gemeinschaftsgefühl fördern.

Hannes Meyer und die Bauabteilung des Bauhauses errichteten 1929-30 in der Siedlung Törten in Dessau fünf Laubenganghäuser, drei in der Peterholzstraße und zwei in der Straße Mittelbreite.

In den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts wird das Laubenganghaus als typische Bauform dieser Zeit zu einer häufig vorkommenden Konstruktion entwickelt. Hintergrund war die Minimierung der Erschließungsfläche um möglichst viele (oft kleine) Wohnungen an nur ein Treppenhaus anzubinden. Zusätzlich wurden noch dadurch Baukosten gespart, da der Laubengang als außenliegende Verkehrsfläche nicht mit Außenwänden umschlossen wurde.

Wenn der Laubengang Aufenthaltsqualitäten aufweist, wird er auch zu den Freisitzen gezählt.

Beispiele

Gartenarchitektur

In der Gartenarchitektur wird mit dem Begriff Laubengang oder Treillage ein seitlich begrenzter, vor allem aber durch Pflanzen überdachter Weg beschrieben. Oft umsäumen Buchsbaum- oder Hainbuchenhecken den Weg, über den sich an Bogen aus Holz oder Schmiedeeisen Kletterpflanzen wie Kletterrosen oder Clematis ranken. Treillagen waren ein beliebtes Mittel, in neu angelegten Gärten binnen kurzem auch hohe vegetabile Elemente zu schaffen. In der Literatur gilt der gepflanzte Laubengang als ein Inbegriff für Romantik. Eine Pergola (aus dem italienischen) ist eine Sonderform der Laube, mit einer offenen (in der Regel) Holzkonstruktion mit Rankgewächsen auf Pfeilern oder Säulen.

Literatur und Quellen

  • Peter Ebner, Technische Universität München; Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern Abteilung Wohnungswesen und Städtebauförderung: Living Streets – Laubengänge, Forschungsbericht zur Nachuntersuchung ausgewählter Wohnanlagen mit Laubengangerschließung; München 2006.
  • Gert-Rainer Grube, Aribert Kutschmar: Bauformen von der Romanik bis zur Gegenwart. Verlag für Bauwesen, Berlin 1986, ISBN 3-345-00422-4.
  • Wilfried Koch: Baustilkunde – Europäische Baukunst von der Antike bis zur Gegenwart. Orbis, München 1988, ISBN 3-572-05927-5.
  • Hans Koepf: Baukunst in fünf Jahrtausenden. Kohlhammer, Stuttgart u.a. 1980, ISBN 3-17-005710-3.
  • Werner Müller, Günter Vogel: dtv-Atlas zur Baukunst, Band 1, dtv, München 1987, ISBN 3-423-03020-8.

Weblinks

 Commons: Laubengänge (Balkone) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Commons: Laubengänge (Arkaden) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Laubengang aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.