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Lennart Bernadotte

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Friedrich Lennart Straehl, August, 1965
Lennart Bernadotte auf seiner Yacht Stella Polaris mit Enkelsohn Friedrich Lennart Straehl (August 1965)

Gustaf Lennart Nicolaus Paul Bernadotte, Graf von Wisborg (* 8. Mai 1909 in Stockholm; † 21. Dezember 2004 auf der Insel Mainau) war ein schwedischer Adliger. Seine bedeutendste Leistung bestand im Umbau der Insel Mainau im Bodensee in ein Blumenparadies, das jährlich von über einer Million Touristen besucht wird.

Weniger bekannt ist, dass durch ihn die amateurhaften 16-mm-Filmaufnahmen Thor Heyerdahls mit erheblichem Aufwand auf 35 mm umkopiert und damit den Weg des Films „Kon-Tiki“ nach Hollywood und zu den Oscars vorbereitet wurden.[1]

Leben

Lennart Bernadotte war der einzige Sohn von Prinz Wilhelm von Schweden und Großfürstin Maria Pawlowna von Russland und damit Enkel von König Gustav V. von Schweden. Seine Eltern ließen sich 1914, als er fünf Jahre alt war, scheiden. Deshalb wurde Lennart als „Erbfürst von Schweden und Herzog von Småland“ weitgehend von seiner Großmutter Königin Victoria von Schweden erzogen. Er war auch ein Urenkel des russischen Zaren Alexander II.

Lennart Bernadotte mit Eltern

Am 20. Februar 1932 vermählte sich der damalige Prinz Lennart von Schweden in London mit der bürgerlichen Fabrikantentochter Karin Nissvandt (1911–1991). Wegen dieser Ehe verzichtete er durch Austritt aus dem Königshaus auf eine mögliche Thronfolge.[2]

Sein Vater, Prinz Wilhelm von Schweden, erbte von seiner Mutter, der schwedischen Königin Viktoria († 1930), einer gebürtigen Prinzessin von Baden, die Insel Mainau im Bodensee, hatte jedoch keine Verwendung für diese. Die Parkanlagen Friedrichs I. von Baden waren damals verwildert.[2] Lennart Bernadotte plante, die Insel Mainau zu einem touristisch nutzbaren Park auszubauen.[3]

Den Zweiten Weltkrieg verbrachte Lennart mit seiner Familie in Schweden und begann dort eine Karriere als Fotograf. Seine Fotografien, besonders im Makrobereich, werden in vielen Ausstellungen gezeigt. Seinen Lebensunterhalt verdiente er als Herausgeber der Zeitschrift „Foto“ und als Filmproduzent.
1951 produzierte die „Artfilm“[4] den Dokumentarfilm über Thor Heyerdahls Pazifik-Überquerung mit dem Floß „Kon-Tiki“ und erhielt zwei Oscars.

Nach Kriegsende kehrte er auf die Mainau zurück. Auf Anregung zweier Ärzte aus Lindau organisierte er zudem 1951 erstmals das Treffen mit Nobelpreisträgern in Lindau.

Lennart Bernadotte, Denkmal auf der Insel Mainau

Seinen Erfolg würdigte 1951 seine Tante, Großherzogin Charlotte von Luxemburg, als er den luxemburgischen Titel eines Grafen von Wisborg erhielt.

Im Jahre 1955 wurde er Präsident der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft. In dieser Funktion rief er 1961 den Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ ins Leben. In der Folge gründete er den Deutschen Rat für Landespflege. Diese Arbeit mündete 1961 in der „Grünen Charta von der Mainau“, die Grundregeln für den Umgang mit der Natur aufzeigt. Später war Bernadotte auch Präsident des Internationalen Kuratoriums des Europa-Preises für Landespflege.

Bernadotte und seine erste Frau Karin Nissvandt hatten vier gemeinsame Kinder. Die Ehe wurde 1971 geschieden. Am 29. April 1972 heiratete er die 35 Jahre jüngere Sonja Haunz (1944–2008), seine persönliche Assistentin. Dieser Ehe entstammen fünf Kinder.

Am 11. November 2004, wenige Wochen vor seinem Tod, hatte er seinen letzten öffentlichen Auftritt, als seine Frau zum Fastnachtsauftakt den närrischen Ehrentitel „Burgherrin“ der „Großen Konstanzer Narrengesellschaft Niederburg von 1884“ erhielt. Dies wurde vom SWR Fernsehen gesendet.

Lennart Bernadotte war lange lungenkrank und in seinen letzten Jahren häufig auf Rollstuhl oder Elektromobil angewiesen. Er starb am 21. Dezember 2004 im Alter von 95 Jahren in seinem Schloss auf der Insel Mainau und wurde in aller Stille in der Gruft der Schlosskirche der Insel beigesetzt; eine Trauerfeier fand später statt.

Wappen

Seine Nachkommen

Lennart Bernadotte mit seinem Sohn Jan (1950)

Nachkommen aus der ersten Ehe mit Karin Nissvandt

  • Birgitta Bernadotte (* 3. Mai 1933 in Stockholm [6]), verheiratet seit 1955 mit Friedrich Otto Straehl (* 1922). Sie haben fünf gemeinsame Kinder.
  • Maria Lovisa Birgitta Bernadotte (* 6. November 1935 in Stockholm, † 24. Mai 1988 in Konstanz [6]), verheiratet ab 1956 mit Rudolf Adolf Kautz (* 1930). Mit ihm hatte sie drei Kinder.
  • Jan Bernadotte (Carl Johan Gustaf Wilhelm,[7] * 9. Januar 1941 in Stockholm[6]), verheiratet
    1. von 1965 bis 1967 mit Gunilla Stampe (* 1941),
    2. von 1967 bis 1970 mit Anna Skarne (* 1944),
    3. von 1972 bis 1974 mit Annegret Thomssen (* 1938),
    4. von 1974 bis 1987 mit Maritta Berg (* 1953),
    5. seit 2004 mit Christiane Grandmontagne (* 1944).
    Er hat aus verschiedenen Ehen vier Kinder.
    Bernadotte mit seiner Verlobten Karin Nissvandt (1932)
  • Karin-Cecilie Bernadotte (* 9. April 1944 in Stockholm[6]), verheiratet von 1967 bis 1974 mit Hans Jörg Baenkler (* 1939).

Nachkommen aus der zweiten Ehe mit Sonja Haunz

  • Bettina Bernadotte (* 12. März 1974 in Scherzingen), Geschäftsführerin der Mainau GmbH, ist seit 2004 mit Philipp Haug (* 1973) verheiratet. Sie haben drei gemeinsame Kinder.[8]
  • Catherina Ruffing-Bernadotte (* 11. April 1977 in Scherzingen), Landschaftsarchitektin, ist seit 2007 mit Romuald Ruffing (* 1966) verheiratet. Dieser war von 2007 bis 2008 Leiter des Controlling der Bodenseeinsel Mainau.[9]
  • Christian Wolfgang Bernadotte (* 24. Mai 1979 in Scherzingen), der an der Universität Konstanz Philosophie und Soziologie studiert, ist seit dem 22. Mai 2010 mit der Krankenschwester Christine Stoltmann (* 1977) verheiratet.[10] Er hat mit seiner Ehefrau einen gemeinsamen Sohn.[11]
  • Diana Bernadotte (* 18. April 1982 in Scherzingen), Hutmacherin, war von 2003 bis 2007 mit Bernd Grawe (* 1966), Schornsteinfeger, verheiratet; Sie haben eine gemeinsame Tochter.
    2010 bekam sie einen Sohn.[12]

Orden, Ehrungen und Auszeichnungen

Verschiedenes

Der Künstler Peter Lenk griff die große Kinderzahl Bernadottes auf und porträtierte ihn 2001 mit einer Statue, die auf einer Säule des „Jungbrunnens“ im Seepark Linzgau in Pfullendorf steht und Bernadotte als „Schmetterlingskönig“ (eine Mischung aus nacktem Mann und Schmetterling) mit riesigem Rüssel zwischen den Beinen zeigt.

Anlässlich seines 100. Geburtsjahres begann am 20. März 2009 die Mainau die neue Saison unter dem Motto 100 Jahre Lennart Bernadotte. Bei der Eröffnungsfeier auf der Mainau am 19. März tauften Bettina Gräfin Bernadotte und ihr Bruder Björn eine Paphiopedilum-Hybride in «Graf-Lennart-Orchidee».[14]

Literatur

  • Lennart Graf Bernadotte: …ein Leben für die Mainau. Memoiren. Stadler, Konstanz 1996, ISBN 3-7977-0358-9.
  • Lennart Bernadotte, Ein Mann, Eine Insel, Ein Lebenswerk. Katalog, Blumeninsel Mainau, (Hrsg. u. a.) Brigitte Leipold, Konstanz, 1992.
  • Ointroducerad Adel 1975. Uppsala 1975, ISBN 91-85388-00-9.
  • Roger Orlik: Graf Lennart Bernadotte – der „König vom Bodensee“. Biografie. SP Verlag, Albstadt 2002, ISBN 3-9807873-2-X.

Filme

  • Die Bernadottes und die Mainau – Das Vermächtnis des Grafen. Dokumentarfilm, Deutschland, 2014, 89:43 Min., Buch und Regie: Christopher Paul, Produktion: SWR, Erstsendung: 30. Dezember 2014 bei SWR, Inhaltsangabe von ARD, online-Video aufrufbar bis 1. Mai 2019.
  • Der junge Graf und seine Schwestern. Die Bernadottes auf der Insel Mainau. Dokumentarfilm, Deutschland, Schweiz, 2011, 51 Min., Buch und Regie: Andrea Maria Pfalzgraf Aebischer, Produktion: SRF, Erstsendung: 5. Januar 2012 bei SF 1, Ankündigung in der Stuttgarter Zeitung, online-Video im SRF.

Weblinks

Anmerkungen

  1. Thor Heyerdahl: Auf Adams Spuren S. 224ff.
  2. 2,0 2,1 Lothar Burchardt, Tobias Engelsing, Jürgen Klöckler: Lennart Bernadotte (1909–2004) während der Zeit des Nationalsozialismus und in den unmittelbaren Nachkriegsjahren (Gutachten, pdf)
  3. Lothar Burchardt, Tobias Engelsing, Jürgen Klöckler: Lennart Bernadotte (1909–2004) während der Zeit des Nationalsozialismus und in den unmittelbaren Nachkriegsjahren (Gutachten, pdf)
  4. Gemäß Heyerdahls Memoiren (1998) bestand die Firma aus Gf. Lennart und seinem Freund Olle Nordemar und verfügte über Europas ersten Optical Printer. Damit konnte man einzelne Kader (Einzelbilder) zu vergrößern und ggf. geradezustellen und auch falsche Geschwindigkeit der Aufnahme und andere Fehler korrigieren.
  5. Mémorial du Grand Duché de Luxembourg. 13. August 1951, S. 1135, (PDF).
  6. 6,0 6,1 6,2 6,3 Stammbaum Maria Lovisa Gräfin Bernadotte. In: deutscheradel.de. Abgerufen am 6. Mai 2018.
  7. Jan Bernadotte (76 år) Flen. In: Ratsit.se, aufgerufen am 6. Mai 2018, (schwedisch)
  8. Jörg-Peter Rau: Bettina Gräfin Bernadotte: Sie darf „Silvia“ zur Königin sagen. In: Südkurier, 13. August 2014.
  9. Nils Köhler: Ehemann von Mainau-Gräfin verliert Job. (Memento vom 12. Februar 2013 im Webarchiv archive.is) In: Südkurier, 9. September 2008.
  10. Nikolaj Schutzbach: Mainau-Glück: Graf Christian Bernadotte hat geheiratet. In: Südkurier, 24. Mai 2010.
  11. dpa: Geburt von Maximilian Benedikt am 10. August 2010. In: Südkurier, 11. August 2010.
  12. Schon wieder Nachwuchs auf der Mainau. In: Südkurier, 18. August 2010.
  13. Albert Schweitzer Medaillen für humanitäre Verdienste. In: Österreichische Albert Schweitzer Gesellschaft, aufgerufen am 6. Mai 2018.
  14. Fritjof Schultz-Friese: Mainau-Saison 2009 würdigt „100 Jahre Lennart Bernadotte“. In: Bodensee-Woche.de vom 21. März 2009.
      Foto einer «Graf-Lennart-Orchidee»: Im Rausch der duftenden Blüten. In: Stuttgarter Nachrichten, 12. März 2011.
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