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Meinhard Tenné

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Meinhard Tenné
Meinhard Tenné (rechts) mit Altlandesrabbiner Joel Berger und Charlotte Knobloch

Meinhard Mordechai Tenné (geb. 26. Mai 1923 in Berlin als Meinhard Teschner; gest. 29. September 2015 in Stuttgart) war Holocaust-Überlebender, Gründungstifter des Stuttgarter Lehrhauses sowie Ehrenmitglied der Christlich-Islamischen Gesellschaft Stuttgart, des Hauses Abrahams und des Forums Jüdischer Bildung und Kultur Stuttgart e.V. Er war zudem zehn Jahre lang Vorsitzender der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden-Württemberg und dann auch deren Ehrenvorsitzender.

Leben

1923 in Berlin geboren, hat Meinhard Tenné den Beginn der nationalsozialistischen Verfolgung von jüdischen Bürgern hautnah miterlebt – den Boykott jüdischer Geschäfte, Arztpraxen und Kanzleien am 1. April 1933 ebenso wie die 1935 erlassenen Nürnberger Gesetze und ihre praktischen Folgen. Seine Mutter und Schwester, viele Verwandte und Freunde seiner Jugendzeit wurden Opfer der nationalsozialistischen Mörder.

Tennés Großeltern kamen aus Krenau/Oberschlesien nach Berlin. Sie sprachen Jiddisch, und sie waren fromm. "Mütterlicherseits habe ich sie noch erlebt, aber wie sie vor ihrer Ankunft in Deutschland lebten, habe ich nie gefragt. Später habe ich es bedauert, aber da war es zu spät".

Meinhard Tenné, der mit seinem Vater ein Visum für die Schweiz hatte und so dem Holocaust entkam, kümmerte sich nach Kriegsende erst einmal in Belgien um Displaced Persons und liess sich 1948 nach der Gründung des Staates Israel in Tel Aviv nieder.

In Israel diente der gebürtige Berliner zehn Jahre in der Armee, wechselte in den Staatsdienst und wurde 1960 vom Tourismusministerium nach Zürich geschickt, um in Deutschland, Österreich und der Schweiz Werbung für Reisen nach Israel zu machen. "Ich habe unserem Land geholfen, das dringend Touristen brauchte."

1966 eröffnete er das Staatliche Israelische Verkehrsbüro in Frankfurt, dessen Leiter er später wurde. Doch als das Ministerium ihn 1969 nach Israel zurückbeordern wollte, quittierte er seinen Dienst und konnte somit selbst entscheiden, wo er künftig leben und arbeiten würde. Wenig später erhielt er ein attraktives Stellen-Angebot aus Stuttgart und zog 1970 mit seiner Frau Inge in die Landeshauptstadt. Dort engagiert er sich in der jüdischen Gemeinde und war elf Jahre lang Vorstandssprecher der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs. Nach seinem Ausscheiden wurde seine Frau, Inge Tenné, ebenfalls in dieses Amt gewählt.

Meinhard Tenné gehörte 2007 zu den Mitgründern des Vereins Haus Abraham, dessen Ehrenvorstandsmitglied er später wurde, und hat gemeinsam mit einem befreundeten Ehepaar das Stuttgarter Lehrhaus – Stiftung für interreligiösen Dialog ins Leben gerufen. "Wir wollen den Trialog der monotheistischen Weltreligionen fördern." Wichtig war ihm und ist es seinen Mitstreitern, dass sich Anhänger des jüdischen, christlichen und muslimischen Glaubens im Alltag begegnen und austauschen können. Meinhard Tenné: "Nur wenn wir uns gegenseitig kennenlernen und Gemeinsamkeiten entdecken, können wir Vorurteile abbauen und Ausgrenzung und Verfolgung entgegentreten."

Auch nach seiner Amtszeit im Vorstand der IRGW war Herr Tenné weiterhin im jüdischen Leben Deutschlands sehr aktiv. So war er längere Zeit der Vorsitzende der Integrationskommission des Zentralrates der Juden in Deutschland, als Paul Spiegel sel.A. Präsident des Zentralrats war. Bis kurz vor seinem Tod war Meinhard Tenné als Zeitzeuge viel in Schulen unterwegs.

Schriften (Auswahl)

  • Aus meinem Leben, 2014 (Autobiografie): "Aus meinem Leben", aufgeschrieben von Reiner Strunk. Schriftenreihe des Stuttgarter Lehrhauses, Stuttgart 2014, 75 S.

Auszeichnungen (Auswahl)

Für sein segensreiches Wirken im Sinne der Verständigung zwischen Völkern und Religionen erhielt Meinhard Tenné u. a. die Otto-Hirsch-Medaille (1999), die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg (1998), das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse (2004) sowie das Grosse Verdienstkreuz (2015).

Weblinks (Auswahl)

Andere Wikis

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