Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Neomycin

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Strukturformel
Strukturformel von Neomycin B und C!
Allgemeines
Freiname Neomycin
Andere Namen
  • O-2,6-Diamino-2,6-didesoxy-α-D-glucopyranosyl-(1→4)-O-[O-2,6-diamino-2,6-dideoxy-β-L-idopyranosyl-(1→3)-β-D-ribofuranosyl-(1→5)]-2-deosxy-D-streptamin
  • (2S,3R,4R,5R,6R)-5-Amino-2-(aminomethyl)-6-[(2R,3R,4R,5S)-5-[(1S,2R,3S,5R,6S)-3,5-diamino-2-[(2R,3R,4R,5R,6R)-3-amino-6-(aminomethyl)-4,5-dihydroxy-oxan-2-yl]oxy-6-hydroxy-cyclohexyl]oxy-4-hydroxy-2-(hydroxymethyl)oxolan-3-yl]oxy-oxan-3,4-diol
Summenformel C23H46N6O13
CAS-Nummer 1404-04-2
PubChem 8378
ATC-Code
DrugBank DB00994
Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse

Antibiotikum, Aminoglycoside

Eigenschaften
Molare Masse 614,64 g·mol−1
Löslichkeit

löslich in Wasser (6 g·l−1 als Sulfat)[1]

Sicherheitshinweise
Bitte die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
Piktogramm unbekannt
H- und P-Sätze H: ?
EUH: ?
P: ?
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

Neomycin (INN) ist ein Breitband-Antibiotikum aus der Gruppe der Aminoglycoside insbesondere gegen gramnegative aber auch grampositive Bakterien. Es ähnelt stark dem Aminoglycosid-Antibiotikum Paromomycin.

Chemie

Neomycin wurde erstmals 1949 in der Gruppe von Selman Waksman aus Streptomyceten (Streptomyces fradiae) isoliert.[2] Es besteht aus drei Komponenten: Neomycin A (Neamin), Neomycin B (Framycetin) und Neomycin C. Die Hauptkomponente Neomycin B und Neomycin C sind Stereoisomere. Neomycin A ist ein unwirksames hydrolytisches Abbauprodukt beider Isomere.

Wirkungsmechanismus

Neomycin blockiert die Proteinbiosynthese empfindlicher Bakterien, indem es an die 30S-Untereinheit der 70S-Ribosomen bindet. Es besteht eine komplette Kreuzresistenz mit Kanamycin, teilweise auch mit Gentamicin.

Einsatzgebiete und Präparate

Humanmedizin

Neomycin wird als Sulfatsalz ausschließlich lokal bei Haut- und Schleimhautinfektionen, Wunden und Verbrennungen in Form von Tropfen, Cremes und Salben angewendet. Für die Behandlung von Blasen- und Harnwegsinfektionen bei Katheterträgern oder nach urologischen Operationen stehen sterile Lösungen zur Instillation in die Harnblase zur Verfügung. Weiters kann Neomycin zur Behandlung der Hepatischen Enzephalopathie eingesetzt werden: Bei oraler Gabe ist Neomycin im Darm wirksam und tötet dort ammoniakbildende Bakterien ab. Die starken Nebenwirkungen limitieren jedoch die Therapie.[3]

Neben der Verwendung in Monopräparaten kommt es in zahlreichen Kombinationspräparaten vor.

Veterinärmedizin

Neben der Behandlung von Hauterkrankungen, Mastitis und Augeninfektionen wird Neomycin bei Haustieren auch zur Behandlung von Erkrankungen des Magen-Darm-Kanals angewendet, da es im Darm nur zu etwa 3 % resorbiert wird.

Kontraindikationen und Nebenwirkungen

Neomycin ist relativ toxisch und darf nicht bei Neomycin-empfindlichen Patienten sowie bei größeren Wunden angewendet werden. Eine Kombination mit anderen Aminoglycosid- und neurotoxischen Antibiotika ist ebenfalls zu vermeiden.

Besonders hervorzuheben ist die Ototoxizität (Schädigung des Innenohres) lokal und topisch angewendeter Aminoglycosidantibiotika wie Neomycin, Kanamycin und Framycetin. Schon sehr geringe Mengen, die zum Innenohr gelangen und in die Haarzellen der Hörschnecke übertreten, können zu einem irreparablen(!) Verlust von Sinneshärchen führen, mit der Folge von Hörverlust bis hin zur völligen Taubheit und massiven Gleichgewichtsproblemen. Da z. B. Neomycin in Ohrentropfen Verwendung findet, dürfen diese Tropfen keinesfalls im Gehörgang bei perforiertem Trommelfell angewendet werden.[4]

Bei oberflächlicher Anwendung können (selten) allergische Reaktionen auftreten.

Handelsnamen

Monopräparate

Cysto-Myacyne (D), Myacyne (D), Uro-Nebacetin (D), Vagicillin (D)

Kombinationspräparate

Baneocin (A), Baneopol (CH), Betnovate (CH), Cicatrx (CH), Cortidexason comp. (D), Cortifluid (CH), Dermamycin (D), Dexa-Polyspectran (D), Dispadex comp. (D), FML-Neo (CH), Isopto-Max (D), Jellin-Neomycin (D), Maxitrol (CH), Mycinopred (CH), Mycolog (CH), Nebacetin (D), Néocônes (CH), Neo-Hydro (CH), Neosporin (CH), Neotracin (CH), Otosporin (CH), Panotile (CH), Pivalone comp. (CH), POlydexa (CH), Polyspectran (D), Spersapolymyxin (CH), Synalar (CH), Topsym polyvalent (CH),

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Neomycin in der DrugBank der University of Alberta.
  2. Waksman, S.A. und Lechevalier, H.A. (1949): Neomycin, a New Antibiotic Active against Streptomycin-Resistant Bacteria, including Tuberculosis Organisms. In: Science. Bd. 109(2830), S. 305–307. PMID 17782716
  3. Patidar, K. R., & Bajaj, J. S. (2013). Antibiotics for the Treatment of Hepatic Encephalopathy. In: Metabolic Brain Disease. 28(2), 307–312. PMC 3654040 (freier Volltext)
  4. Aktories, Förstermann, Hofmann Starke: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 10. Auflage, S. 823.
Gesundheitshinweis Bitte den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Neomycin aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.