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Samuel Hirszhorn

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Samuel Hirszhorn (geb. 1876 in Słonimie, Russisches Kaiserreich; gest. 1942 in Warschau) war ein jüdischer polnischer Journalist.

Leben

Hirszhorn besuchte die Handelsschule in Warschau.[1] Er war als Journalist für verschiedene jüdische Zeitungen in Russisch-Polen tätig: Głos Żydowski, Moria(h), Nasz Kurier, Nasz Dziennik und die jiddisch-sprachigen Zeitungen Warszewer Tagebłat, Der Moment, Unzer Ekspres, Dos Fołk.[1]

Nach der deutschen Besetzung Polens im Ersten Weltkrieg gehörte er mit Natan Szwalbe und Jakub Appenszlak‎ zu den Herausgebern der kurzlebigen Wochenzeitung Opinja Żydowska, und nachdem diese der Kriegszensur zum Opfer fiel, der Głos Żydowski.[2] Auch nach Kriegsende war er an verschiedenen, rasch wechselnden, Zeitungsprojekten beteiligt.

Hirszhorn wurde 1919 für die Folkspartei in den Verfassunggebenden Sejm gewählt, der 1922 seine Arbeit beendete.[3]

Hirszhorn gehörte nach 1923 zu den Redakteuren der polnisch-sprachigen jüdischen Zeitung Nasz Przeglad und war ihr politischer Leitartikler.[4] Die Leitung der Zeitung lag vornehmlich in den Händen von Appenszlak‎.

Hirszhorn begleitete die krisenhafte Entwicklung der polnischen Innenpolitik aus der Sicht der zionistischen Juden Polens, die gleichwohl ihre Integrationsbereitschaft in den polnischen Staat durch die Übernahme der polnischen Sprache und Nationalität dokumentierten.[5]

Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten in Deutschland 1933 prophezeite Hirszhorn, dass Hitler sich als erstes Opfer seiner Expansionspolitik Polen aussuchen würde, und hoffte auf eine gemeinsame Front in Polen.[6] Der in Polen grassierende Antisemitismus wurde durch die 1936 neu gegründete Obóz Zjednoczenia Narodowego (OZN auch Ozon) noch verschärft, als diese in Imitation der Nürnberger Gesetze forderte, dass auch in Polen die Juden ihre Bürgerrechte verlieren sollten.[7] Das von Hirszhorn und Appenszlak in ihrer Zeitung propagierte Konzept der Jüdischen Polonität wurde damit einmal mehr in Frage gestellt.

Nach der deutschen Besetzung Polens 1939 wurde Hirszhorn im Warschauer Ghetto inhaftiert, wo er erneut versuchte, eine Zeitung zu installieren.[3] Hirszhorn starb bei den Massendeportationen aus dem Ghetto 1942.[1]

Schriften

  • Samuel Hirszhorn; Jerzy Huzarski; B Arndt: Co to jest syonizm : bezstronny przegląd ruchu syonistycznego. [Warszawa] : skł. gł. G. Centnerszwer, 1903
  • Antologia poezji żydowskiej. Warszawa : Bracia Lewin-Epstein, 1921.
  • Di gešichte fun juden in Poilen fun fier-jehrigen Seim biz der weltmilḥāmā 1788-1914. Warschau Lewin-Epstein 1923.
  • Ignacy Schiper: Żydzi w Polsce odrodzonej : dzialalność spoleczna, gospodarcza, oświatowa i kulturalna. Warszawa : Nakl. Wydawn. "Zydzi w Polsce Odrodzonej", 1932-33

Literatur

  • Katrin Steffen: Jüdische Polonität? : Ethnizität und Nation im Spiegel der polnischsprachigen jüdischen Presse 1918 - 1939. Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht 2004. Zugl.: Berlin, Freie Univ., Diss., 2002

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Samuel Hirszhorn, bei jhi (pl)
  2. Katrin Steffen: Jüdische Polonität?, 2004, S. 58
  3. 3,0 3,1 Samuel Hirszhorn, bei Ghetto Fighters House Archives
  4. Katrin Steffen: Jüdische Polonität?, 2004, S. 85
  5. Katrin Steffen: Jüdische Polonität?, 2004, passim
  6. Katrin Steffen: Jüdische Polonität?, 2004, S. 332
  7. Katrin Steffen: Jüdische Polonität?, 2004, S. 356f
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Samuel Hirszhorn aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.