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Schwalben

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Schwalben
Mehlschwalbe (Delichon urbicum) im Flug

Mehlschwalbe (Delichon urbicum) im Flug

Systematik
Reihe: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung: Singvögel (Passeri)
Familie: Schwalben
Wissenschaftlicher Name
Hirundinidae
Vigors, 1825
Rauchschwalbe (Hirundo rustica)

Die Schwalben (Hirundinidae) sind eine artenreiche Familie der Ordnung Sperlingsvögel (Passeriformes), Unterordnung Singvögel (Passeres). Schwalben ernähren sich von Fluginsekten, in Mitteleuropa sind sie Zugvögel. Der typisch gegabelte Schwalbenschwanz war für andere Objekte (z. B. den Schmetterling) namensgebend, ebenso wie der charakteristische Nestbau (z. B. für die Burgruine Schwalbennest oder die Schwalbennestorgel). Mauersegler und Seeschwalben gehören dieser Familie nicht an.

Merkmale

Schwalben haben einen schlanken, stromlinienförmigen Körper und lange, schmale Flügel. Der Schnabel ist kurz und kann weit geöffnet werden. Die Füße sind winzig und geeignet zum Greifen, wenig zum Gehen. Viele Arten haben lange Schwänze.

Verhalten

Ernährung und Flughöhe

Charakteristisch für die Schwalben ist ihre Anpassung an den Nahrungserwerb in der Luft: Sie erbeuten vor allem Fluginsekten. Die Flughöhe dieser Insekten erhöht sich bei gutem Wetter durch aufsteigende warme Luftmassen massiv. Da sie aus eigener Kraft jedoch wesentlich tiefer fliegen, kann man aus einer geringen Flughöhe der Schwalben auf die ihrer Beutetiere und damit auf Tiefdruck (schlechtes Wetter) schließen.[1][2]

Schwalben sammeln sich im Herbst auf Stromleitungen

Da im Winter das Aufkommen an Fluginsekten in Nord- und Mitteleuropa vermindert ist, müssen Schwalben dann in ihre Winterquartiere ziehen.

Zwei junge Mehlschwalben im Nest, Schweriner Schloss

Nestbau

Der Nestbau der Schwalben ist charakteristisch und wird primär an schlecht zugänglichen Stellen ausgeführt. Für den Bau sind besonders gut klebende Körpersekrete erforderlich, welche im Schwalbenspeichel bereitgestellt werden. Die Evolution dieses Nestbauverhaltens und der dafür erforderlichen endogen erzeugten Stoffe erlaubt phylogenetische Rückschlüsse.[3]

Jungvögel

Koloniebildende Schwalben wie Hirundo pyrrhonota tendieren dazu, ihre Eier Nachbarn zum Bebrüten unterzuschieben (in Kolonien mit mehr als zehn Nestern).[4]

Verbreitung

Schwalben kommen auf allen Kontinenten vor, abgesehen von der Antarktis. Viele Arten sind auf engere Verbreitungsgebiete beschränkt, die Rauchschwalbe und die Uferschwalbe sind beiderseits des Atlantiks anzutreffende Zugvögel.[5] In Mitteleuropa sind vier Arten heimisch:

Systematik

Die Familie umfasst 2 Unterfamilien, 19 Gattungen und etwa 83 Arten. Die Einteilung berücksichtigt auch molekularbiologische Untersuchungen.[6]

Sumpfschwalbe (Tachycineta bicolor), Alaska

Verwechslungsmöglichkeiten

Nicht den Schwalben zugeordnet werden dürfen Arten folgender Familien:

Schwalbenkolonie in Pisciotta/Italien

Koexistenz mit dem Menschen

Nestbau an Häusern

Schwalben sind Insektenvertilger und sind daher schon lange in der Landwirtschaft willkommen. Ihre Nester an Gebäuden werden traditionell vom Menschen respektiert. Die an nicht landwirtschaftlich genutzten Wohnhäusern errichteten Nester der Mehlschwalben werden allerdings häufig wegen der Verschmutzung der Hauswände durch Nistbaumaterial und Kotausscheidungen der Schwalben von den Hausbewohnern beseitigt, obwohl dies nach dem deutschen Bundesnaturschutzgesetz verboten ist (§ 44 Abs. 1 BNatSchG).

Schwalbenhaus

Durch Anbringen von Kotbrettern lässt sich die Verschmutzung verhindern.

Schwalbenhäuser

Seit den 1890er Jahren werden Schwalbenhäuser als künstliche Nisthilfen für Schwalben eingerichtet. Durch die Aufgabe landwirtschaftlicher Betriebe gingen viele Nistplätze der Rauchschwalben in (Kuh-)Ställen verloren. Schwalbenhäuser bieten den koloniebrütenden Vögeln eine neue Möglichkeit, Nachwuchs groß zu ziehen.

Andere Namen und Bauernregeln

Schwalben werden nach folgenden Bauernregeln auch „Muttergottesvögel“ genannt, im badischen Raum bekannt sind:

  • „Am Tage von Maria Geburt fliegen die Schwalben furt.“ (8. September)
  • „Marienverkündigung kommen sie wiederum.“ (25. März)
  • „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.“ (Äsop, vgl. Weblinks)
  • „Wenn Schwalben niedrig fliegen, wird man Regenwetter kriegen. Fliegen sie bis in die Höh´n, bleibt das Wetter noch recht schön!“

Einzelnachweise

  1. Gerrit Stratmann: Warum kann man aus dem Schwalbenflug das Wetter ablesen?, DeutschlandRadio Berlin, 9. August 2004, abgerufen am 14. Juni 2012
  2. Ernährung der Rauchschwalben. Wildvogelhilfe.org. Abgerufen am 14. März 2013.
    zitiert aus ehemaliger Webseite des NABU: Aufzucht und Pflege junger Schwalben, von 2001
  3. David W. Winkler, Frederick H. Sheldon: Evolution of nest construction in swallows (Hirundinidae): a molecular phylogenetic perspective. In: Proceedings of the National Academy of Sciences. 90, Nr. 12, 1993, S. 5705-5707. Abgerufen am 14. März 2013.
  4. Charles R. Brown: Laying eggs in a neighbor's nest: benefit and cost of colonial nesting in swallows. In: Science. 224, Nr. 4648 <year=1984, S. 518. Abgerufen am 14. März 2013.
  5. Angela Turner, Chris Rose: A Handbook to the Swallows and Martins of the World. Christopher Helm, 1989, ISBN 978-0713642063
  6. Frederick H. Sheldon, et al.: Phylogeny of swallows (Aves: Hirundinidae) estimated from nuclear and mitochondrial DNA sequences. In: Molecular Phylogenetics and Evolution. 35, Nr. 1, 2005, S. 254-270. doi:10.1016/j.ympev.2004.11.008. Abgerufen am 14. März 2013.

Weblinks

 Commons: Schwalben – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Schwalben – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Schwalben aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.