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Zentralkomitee der deutschen Katholiken

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Logo des ZdK

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist der Zusammenschluss von Vertretern der Diözesanräte und der katholischen Verbände sowie von Institutionen der Laienvertretung und weiteren Persönlichkeiten aus Kirche und Gesellschaft. Der Sitz des ZdK ist in Bonn.[1]

Das ZdK wird entsprechend dem Dekret des II. Vatikanischen Konzils über das Laienapostolat (Nr. 26) von der Deutschen Bischofskonferenz als Koordinationsgremium anerkannt, stellt jedoch kein Organ der Kirche oder eine Vertretung aller katholischen Laien dar. Die Mitglieder des Zentralkomitees fassen ihre Entschlüsse in eigener Verantwortung und sind dabei von Beschlüssen anderer Gremien unabhängig.

Das ZdK ist unter anderem Initiator und Träger der Deutschen Katholikentage. Zudem werden die in unregelmäßigen Abständen stattfindenden Ökumenischen Kirchentage von ZdK und dem Deutschen Evangelischen Kirchentag gemeinsam organisiert.

Geschichte

Im Jahr 1848 trafen sich der „Piusverein für religiöse Freiheit“ und viele weitere katholische Bewegungen zum ersten Katholikentag (3.– 6.Oktober 1848).[2] Das seitdem jährlich veranstaltete Treffen erforderte zur Organisation ein „Zentralkomitee der katholischen Vereine Deutschlands“, welches später in „Zentralkomitee der deutschen Katholikentage“ umbenannt wurde. Die erste Wahl zum Komitee fand beim Katholikentag in Bamberg 1868 statt. Der erste Präsident war Fürst Karl zu Löwenstein.[3] Schon im Jahr 1871 hatte das Zentralkomitee 270 Mitglieder aus den Diözesen. Während des Nationalsozialismus fanden keine Katholikentage statt, daher verlor auch das Zentralkomitee an Bedeutung. Der erste Katholikentag der Nachkriegszeit fand 1948 in Mainz statt. 1952 nahm das Zentralkomitee der deutschen Katholiken unter dem aktuellen Namen die Arbeit wieder auf. „Ausdrücklich im Vordergrund seiner Arbeit stand jetzt die Aufgabe, die vielfältigen Kräfte der katholischen Laienarbeit und das gesellschaftliche Wirken der Laien nach innen zu koordinieren und nach außen zu vertreten.“[2] Selbstverständnis und Struktur des ZdK entwickelten sich infolge des Zweiten Vatikanischen Konzils sowie der Ergebnisse der Würzburger Synode. Der „Gemeinsame Aktionsausschuss katholischer Christen in der DDR“ wurde 1990 in das ZdK aufgenommen. Im November 1995 gab es die letzte große Statutenreform in Bezug auf Arbeitsweise und Einbeziehung neuer Initiativen, Geistlichen Gemeinschaften und Bewegungen.[4] Bei der Vollversammlung im Frühjahr 2013 wurde durch eine Statutenänderung der Weg für Mitglieder aus muttersprachlichen Gemeinden bereitet. Seit Juni 2013 gehören dem ZdK drei Mitglieder aus muttersprachlichen Gemeinden an: Chukwuemeka Ani (Afrikanische Katholiken), José Alberto Haro Ibanez (Spanisch sprechende Katholiken) und Piotr Maloszewski (Polnisch sprechende Katholiken).[5]

Aufgaben

Das ZdK hat nach seinem Statut folgende Aufgaben:

  • Es beobachtet die Entwicklungen im gesellschaftlichen, staatlichen und kirchlichen Leben und vertritt die Anliegen von vielen, aber nicht allen Katholiken in der Öffentlichkeit.
  • Es gibt Anregungen für das apostolische Wirken der Kirche und der Katholiken in der Gesellschaft und stimmt die Arbeit der Kräfte aufeinander ab, die in ihm zusammengeschlossen sind.
  • Es wirkt an den kirchlichen Entscheidungen auf überdiözesaner Ebene mit und berät die Deutsche Bischofskonferenz in Fragen des gesellschaftlichen, staatlichen und kirchlichen Lebens.
  • Es hat gemeinsame Initiativen und Veranstaltungen der deutschen Katholiken, wie die Deutschen Katholikentage, vorzubereiten und durchzuführen.
  • Es nimmt die Anliegen und Aufgaben der deutschen Katholiken im Ausland und auf internationaler Ebene wahr.
  • Es trägt für die Durchführung und Erfüllung der entsprechenden Maßnahmen Sorge.

Katholikentag/Ökumenischer Kirchentag

Gemeinsam mit der jeweiligen gastgebenden Diözese ist das Zentralkomitee der deutschen Katholiken Veranstalter des Katholikentages. Die fünftägige Veranstaltung findet alle zwei Jahre in wechselnden Städten statt. In den Jahren 2003 und 2010 fanden der erste und zweite ökumenische Kirchentag in Berlin (2003) und München (2010) statt. Der 98. Deutsche Katholikentag war vom 16.–20.Mai 2012 in Mannheim in der Erzdiözese Freiburg zu Gast. Er stand unter dem Leitwort „Einen neuen Aufbruch wagen“.

Der 99. Katholikentag 2014 wird unter dem Leitwort "Mit Christus Brücken bauen" in Regensburg stattfinden. Die Herbstvollversammlung des ZdK nahm im November 2011 die Einladung von Bischof Gerhard Ludwig Müller an.[6] Die Vollversammlung wertet die Einladung des als konservativ geltenden Bischofs als "Ausdruck der Wertschätzung der gewachsenen Tradition und des Selbstverständnisses der Deutschen Katholikentage"[6] und würdigte sie auch im Kontext des Dialogprozesses zwischen Bischöfen und Laien. Müller selbst wird die Katholiken aber nicht mehr in seiner Diözese begrüßen, da er seit 2. Juli 2012 Präfekt der Glaubenskongregation ist. Der gastgebende Bischof im Bistum Regensburg ist Bischof Rudolf Voderholzer.

Mitglieder

Die Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken besteht aus etwa 230 Mitgliedern:[7]

Dieter Althaus (CDU, 2003 bis 2009 Ministerpräsident des Freistaats Thüringen) ist weiterhin Mitglied. Nach der Wahl im November 2008 schieden die langjährigen Mitglieder Annette Schavan (CDU), Erwin Teufel (CDU) und Bernhard Vogel (CDU) aus.

Präsidium, Ausschüsse, Sachbereiche

Das ZdK wählt seinen Präsidenten sowie mehrere Vizepräsidenten. Die Wahl des Präsidenten muss anschließend von der Deutschen Bischofskonferenz mit Zwei-Drittel-Mehrheit bestätigt werden – eine Mehrheit, die 2009 für Heinz-Wilhelm Brockmann erstmals verfehlt wurde.

Bei der Wahl des Präsidenten wurde im November 2009 der CSU-Politiker Alois Glück zum Nachfolger des CDU-Politikers Hans-Joachim Meyer gewählt.

Vizepräsidenten sind Christoph Braß, Karin Kortmann, Claudia Lücking-Michel und Alois Wolf. Generalsekretär ist Stefan Vesper, Geschäftsführer ist Bernhard Schmitz.

Sowohl der Präsident Alois Glück als auch die Vizepräsidentinnen und Vizepräsidenten wurden bei der Wahl am 22. November 2013 wiedergewählt.[8]

Die ZdK-Mitglieder wählen überdies die Hauptausschüsse, in denen neben Präsidiumsmitgliedern und den Sprechern der Sachbereiche 15 gewählte und drei kooptierte Personen Mitglieder sind. Zudem wählt das ZdK aus seinen Reihen 10 Personen, die zusammen mit 10 Bischöfen die "Gemeinsame Konferenz" bilden.

Das ZdK richtet sieben Sachbereiche ein: Pastorale Grundfragen, Politische und ethische Grundfragen, Wirtschaft und Soziales, Bildung, Kultur und Medien, Familienpolitische Grundfragen, Nachhaltige Entwicklung und globale Verantwortung, Europäische Zusammenarbeit und interkulturelle Fragen. Die Sachbereite tagen außerhalb der Vollversammlungen und bringen ihre Arbeit in diese ein.

Zum Zwecke des interreligiösen Dialogs bestehen zwei Gesprächskreise, nämlich seit 1971 der Gesprächskreis "Juden und Christen"[9] und seit 2000 der Gesprächskreis "Christen und Muslime"[10].

Vorsitzende bzw. Präsidenten des ZdK

Verhältnis zur Deutschen Bischofskonferenz

"Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) erkennt das ZdK als Laienvertretung an" [11]. Die Laien des ZdK beraten die Bischöfe in Fragen des "gesellschaftlichen, staatlichen und kirchlichen Lebens"[11]. Um diesen Austausch zu gewährleisten, finden alle sechs Monate gemeinsame Konferenzen statt. Beide Gruppierungen agieren unabhängig voneinander. Geistlicher Assistent des ZdK ist Gebhard Fürst, Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart.

Papstbesuch in Deutschland

Während seines Staatsbesuchs 2011 traf Papst Benedikt XVI. das Präsidium des ZdK. Der Heilige Vater bekundete seine Wertschätzung für das Engagement, mit dem das ZdK die Anliegen der Katholiken in der Öffentlichkeit vertritt und Anregungen für das apostolische Wirken der Kirche und der Katholiken in der Gesellschaft gibt. In seiner Ansprache kritisierte der Papst den alle Lebensbereiche durchdringenden Relativismus: „Manchmal wird dieser Relativismus kämpferisch, wenn er sich gegen Menschen wendet, die behaupten, sie wüssten, wo die Wahrheit oder der Sinn des Lebens zu finden ist.“[12] Weiter erklärt der Papst, dass das "Engagement für das Gemeinwohl, im sozialen und kulturellen Bereich oder für Bedürftige" abnehme. Vielen Menschen mangele es an der Erfahrung der Güte Gottes. "Zu den etablierten Kirchen mit ihren überkommenen Strukturen finden sie keinen Kontakt". Der Papst stellt heraus, dass die Kirche in Deutschland „bestens organisiert“ sei: "Aber steht hinter den Strukturen auch die entsprechende geistige Kraft – Kraft des Glaubens an einen lebendigen Gott? Ehrlicherweise müssen wir doch sagen, dass es bei uns einen Überhang an Strukturen gegenüber dem Geist gibt. Ich füge hinzu: Die eigentliche Krise der Kirche in der westlichen Welt ist eine Krise des Glaubens. Wenn wir nicht zu einer wirklichen Erneuerung des Glaubens finden, wird alle strukturelle Reform wirkungslos bleiben." Eine mögliche Lösung sieht der Papst in „kleinen Gemeinschaften“. ZdK-Präsident Alois Glück sprach nach dem Treffen von einer „Anerkennung für den vielfältigen Einsatz der Laien in Kirche und öffentlichem Leben“[13]. Begleitet wurde Papst Benedikt vom Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch.

Mitgliedschaften

Das Zentralkomitee ist Mitglied im Netzwerk Europäische Bewegung Deutschland.

Konflikte

Aufgrund der Strukturreform der Laiengremien im Bistum Regensburg ist es zwischen dem ZdK und Bischof Gerhard Ludwig Müller von Regensburg zu einem Konflikt gekommen. In den Jahren 2006 und 2007 gewährte das Bistum Regensburg dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken keine finanzielle Unterstützung.[14] Seit 2008 beteiligt sich das Bistum wieder vollständig.

Der Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz verlangte am 19. Januar 2009 eine Klarstellung vom ZdK über dessen Verhältnis zum umstrittenen Verein Donum vitae, nachdem die neue Landesvorsitzende von Donum Vitae in Bayern, Maria Eichhorn, ihre Wahl in das ZdK als Bestätigung ihres Engagements für Donum Vitae gedeutet hatte.[15]

Im Jahr 2000 wurde von konservativen Katholiken das Forum Deutscher Katholiken gegründet, unter anderem mit der Begründung, dass das ZdK die deutschen Katholiken nicht mehr vertrete, den katholischen Glauben nicht unverkürzt bezeuge und den Papst nicht vorbehaltlos unterstütze.

Weitere Kritik am ZdK begründet sich auf seine angeblich mangelnde demokratische Legitimation und nicht immer gegebene Neutralität.

Im November 2012 befürwortete das ZdK den Dialog über die Zulassung wiederverheirateter geschiedener Katholiken zum Kommunionempfang.[16]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Der Sitz im Sinne des Vereinsrechts ist Paderborn, lt. Vereinsregister des Amtsgerichts Paderborn, VR 505.
  2. 2,0 2,1 [1] zdk.de
  3. Thomas Grossmann: "Zentralkomitee der deutschen Katholiken" in Lexikon für Theologie und Kirche, Herder 2001, S. 1431–1432
  4. Thomas Grossmann: "Zentralkomitee der deutschen Katholiken" in Lexikon für Theologie und Kirche, Herder 2001, S. 1431–1432.
  5. Pressemeldung: ZDK um drei Mitglieder aus muttersprachlichen Gemeinden erweitert (28. Juni 2013)
  6. 6,0 6,1 [2]
  7. ZdK
  8. [3]
  9. 40 Jahre Gesprächskreis "Juden und Christen" beim ZdK
  10. Gesprächskreis "Christen und Muslime" beim ZdK
  11. 11,0 11,1 http://www.katholisch.de/de/katholisch/kirche/kirche_in_deutschland/zdk.php
  12. http://www.ebfr.de/html/aktuell/aktuell_u.html?t=&&artikel=13318&m=30610&stichwort_aktuell=
  13. [4]
  14. Es wird Zeit, dass das ZdK zu kirchlichen Maßstäben zurückfindet. kath.net, 4. Dezember 2006
  15. Bischöfe verlangen Klärung vom ZdK. In: Die Tagespost, Januar 2009
  16. ZdK:ZdK ermutigt zum Dialog über Situation der wiederverheiratet Geschiedenen
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