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Äquator

Aus Jewiki
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Modell der Erde mit Äquator (rot), parallelen Breitenkreisen und von den Polen ausgehenden Meridianen

Der Äquator eines Planeten oder sonstigen rotationsellipsoiden Himmelskörpers ist der auf seiner Oberfläche angenommene Großkreis, auf dessen Ebene (der Äquatorebene) die Rotationsachse senkrecht steht.[1] Die Erdoberfläche wird vom Äquator in eine Nord- und eine Südhälfte unterteilt, woher der lat. Name „Gleichmacher“ (veraltet „Gleicher“) stammt. Er ist Bezugskreis für die parallelen Kleinkreise, die zur Bemaßung der Erde in Nord-Süd-Richtung mit Hilfe von Breitenkreisen verwendet werden. Er selbst hat die geographische Breite 0°.

Der Schnitt der Äquatorebene der Erde mit der um die Erde gedachten Himmelskugel ist der Himmelsäquator.

In der Geometrie wird der Begriff Äquator allgemein auf die Kugel in Verbindung mit einer durch ihren Mittelpunkt festgelegten Achse angewendet.

Erdäquator

Länge und Durchmesser des Äquators

Der Äquator auf einer Weltkarte in der Mitte zwischen Arktis (im Norden, oben) und Antarktis (im Süden, unten).

Der Umfang des Äquators beträgt 40 075,017 Kilometer (WGS 84). Die Erde hat in der Kreisebene des Äquators einen mittleren Durchmesser von 12 756,274 Kilometern.

Die Länge einer Seemeile war ursprünglich der Äquatorbogen über eine Bogenminute und betrug 1853 Meter bezogen auf einen mittleren Erd-Radius von 6370 Kilometern.

Staaten, Inseln und Städte am Äquator

Der Äquator durchquert die Kontinente Afrika, Asien (Indonesien) und Amerika (Südamerika) sowie die drei Ozeane Atlantik, Pazifik und Indischer Ozean. Er erreicht an der Südflanke des Vulkans Cayambe in Ecuador auf über 4500 Metern seinen höchsten Punkt. Aufgrund des Gletscherrückgangs ist der Punkt seit zirka 2006 eisfrei – zuvor war er als einziger Ort auf dem Äquator ganzjährig schneebedeckt.

Die durchquerten kontinentalen Staaten sind:

Inselstaaten, von denen eine oder mehrere Inseln auf dem Äquator liegen, sind:

Inselstaaten mit Inseln beidseits des Äquators sind die MaledivenMalediven Malediven im Indischen Ozean und Vorlage:Kiribati im Pazifischen Ozean.

Annähernd auf dem Äquator liegen folgende Hauptstädte:

Direkt durchquert vom Äquator werden:

Wegen der leichten periodischen Bewegungen der Erdachse kann der momentane Äquator an einem Ort bis zu ca. zehn Meter vom mittleren Äquator entfernt sein.

Deutschland ist vom Äquator 47,4° bis 55,0° (etwa 5300 bis 6100 km) entfernt, Österreich 46,4° bis 49,1°, die Schweiz 45,8° bis 47,8° und Südtirol 46,2° bis 47,1°.

 
Älteres Äquatormonument (ca. 1980) in der Nähe von Quito, etwa 240 m südlich des Äquators
 
Neues Äquatordenkmal in Ecuador (2007) an der Panamericana (Hintergrund: Vulkan Cayambe)

Äquator in Namen von Staaten und Provinzen

Zwei Staaten nehmen in ihrem Namen Bezug auf den Äquator: Ecuador und Äquatorialguinea.

Nach 1801 gab es in Südamerika kurzzeitig France Equatorial (Äquatorialfrankreich, Süderweiterung Französisch-Guayanas), bis 1958 gab es auch die Kolonie Französisch-Äquatorialafrika.

Äquatoria wurde mehrfach in der Geschichte als Bezeichnung für Provinzen bzw. Bundesstaaten im heutigen Südsudan verwendet. Im Südsudan tragen drei Bundesländer Equatoria im Namen (Central Equatoria, Eastern Equatoria und Western Equatoria).

Équateur ist bis heute der Name einer Provinz im Kongo.

Klima am Äquator

Äquator, 31° 45' w. L.

Beidseits des Äquators befindet sich die Klimazone der Tropen. Durch den während des ganzen Jahres hohen Sonnenstand am Äquator ist die Einstrahlung hoch und nahezu gleich bleibend. Die Folgen sind eine nahezu konstant bleibende Wolkenbildung und ein entsprechend konstantes Niederschlagsniveau.[2] Charakteristisch für das sogenannte Äquatorialklima ist eine das Jahr über anhaltende Milde; Jahreszeiten wie Sommer oder Winter z. B. in europäischen Maßstäben treten nicht ein. Allerdings können in Hochgebirgsnähe Föhn­winde auf der Leeseite für längere Trockenzeiten sorgen.

Sonstiges

Neben dem geographischen Äquator gibt es den durch die Erdmagnetpole bestimmten magnetischen Äquator und den klimatologischen Wärmeäquator.

Ein in der Seefahrt übliches Ritual beim erstmaligen Überqueren des Äquators ist die Äquatortaufe.

„Äquatorwanderung“

Im Verlauf geologischer Zeiträume ändert sich die Raumlage des Erdkörpers relativ zu seiner Rotationsachse. Dadurch „wandern“ die geographischen Pole an der Erdoberfläche und mit ihnen die Äquatorebene und somit der Erdäquator. Zwei große Polbewegungen um mehr als 50° hin und zurück haben sich wahrscheinlich vor etwa 800 Millionen Jahren ereignet.[3]

Äquator im übertragenen Sinn

Der Ausdruck Äquator steht scherzhaft für eine imaginäre Grenzlinie. So bezeichnet

  • der Weißwurstäquator die Grenze zwischen Altbayern und dem übrigen Deutschland inklusive des zum Freistaat Bayern gehörenden Franken,
  • der Ofenäquator eine Grenze in China, nördlich derer im Winter geheizt wird (etwa auf Höhe von Shanghai),
  • der Aldi-Äquator die Grenze zwischen den deutschen Gebieten, in denen die Lebensmittelketten Aldi-Nord bzw. Aldi-Süd verbreitet sind
  • und der Bieräquator die Grenze zwischen zwei Regionen, in denen jeweils eine bestimmte Biersorte bevorzugt getrunken wird, beispielsweise Kölsch in der Region um Köln und Altbier in der nördlich angrenzenden Region um Düsseldorf.

Literatur

Weblinks

Wiktionary: Äquator – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Äquator – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dass viele Planeten wegen ihrer Berge und Täler und auch über den Ozeanen nicht genau eine Kugel und somit ihr Äquator nicht genau ein Kreis ist, wird vernachlässigt. Davon abgesehen sind Planeten deutlich an den Polen abgeplattetes Rotationsellipsoide.
  2. Das Äquatorialklima. www.klima-der-erde.de (private Website)
  3. Adam C. Maloof, Galen P. Halverson, Joseph L. Kirschvink, Daniel P. Schrag, Benjamin P. Weiss, Paul F. Hoffman: Combined paleomagnetic, isotopic, and stratigraphic evidence for true polar wander from the Neoproterozoic Akademikerbreen Group, Svalbard, Norway. Geological Society of America Bulletin. Bd. 188, Nr. 9–10, 2006, S. 1099–2014, doi:10.1130/B25892.1 (alternativer Volltextzugriff: Princeton University).
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Äquator aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.