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Pinie

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Pinie
Pino Monserrato.JPG

Pinie (Pinus pinea)

Systematik
Klasse: Coniferopsida
Ordnung: Koniferen (Coniferales)
Familie: Kieferngewächse (Pinaceae)
Unterfamilie: Pinoideae
Gattung: Kiefern (Pinus)
Art: Pinie
Wissenschaftlicher Name
Pinus pinea
L.

Die Pinie (Pinus pinea), auch Italienische Steinkiefer[1], Mittelmeer-Kiefer[2] oder Schirm-Kiefer[1] genannt, ist eine Pflanzenart, die zur Gattung der Kiefern (Pinus) aus der Familie der Kieferngewächse (Pinaceae) gehört. Sie kommt im nördlichen Mittelmeerraum vor und wird zwischen 200 und 250 Jahre alt.[3] Die Samen, welche auch Pinienkerne genannt werden, sind essbar.

Beschreibung

Pinienzweige, links von einer jungen Pflanze, rechts von einer älteren Pflanze
Männliche Blütenzapfen
Reifer, geschlossener Zapfen
Ungeschälte Samen (hinten) und geschälte Samen (vorne)
Rinde eines alten Baums

Habitus

Die Pinie wächst als Baum, der Wuchshöhen von 25 bis 30 Metern und Brusthöhendurchmesser von bis zu 1,9 Meter erreichen kann. Der Stamm ist zylindrisch geformt und bildet häufig Zwiesel aus. Die Äste sind wirtelig angeordnet und bogig aufwärts gerichtet. Sowohl bei freistehenden Bäumen als auch im Bestand herrscht eine konsequente Astreinigung des Stammes vor. Die Krone ist bis zum 25. oder 30. Lebensjahr eher rundlich. Die typische pyramidale Schirmform wird erst mit einem Alter von rund 50 Jahren angenommen. Mit zunehmendem Alter flacht sie immer mehr ab. Seitentriebe werden nur an der Sprossspitze gebildet. Die Bildung von Johannistrieben findet nur selten statt.[3]

Knospen und Nadeln

Die zylindrischen Winterknospen werden rund einen Zentimeter lang und sind harzfrei. Die weiß gesäumten Knospenschuppen sind etwas zurückgeschlagen.[3]

Die leicht gebogenen, hellgrünen Nadeln werden 8 bis 20 Zentimeter lang und 1,5 bis 2 Millimeter breit. Sie stehen meist zu zweit, selten zu dritt, an Kurztrieben. Die Nadelscheide wird rund 12 Millimeter lang. Die Nadelspitze ist spitz und meist gelblich gefärbt. Die Nadelränder sind fein gesägt. Im Querschnitt sind zwei Harzkanäle zu erkennen, welche auch fehlen können. Auf jeder Nadelseite befinden sich Spaltöffnungen. Die Vorhöfe dieser Spaltöffnungen sind mit stäbchenförmigen Wachspartikeln gefüllt. Die Nadeln verbleiben zwei bis vier Jahre am Baum. Alte Nadeln werden im Sommer abgestoßen und bilden eine dicke Streuschicht am Boden, welche nur langsam abgebaut wird und leicht zu entzünden ist. Ende April oder Anfang Mai wird mit dem Neuaustrieb der Nadeln begonnen, die im Herbst desselben Jahres ihre volle Größe erreichen.[3]

Blüten, Zapfen und Samen

Die Pinie ist einhäusig-getrenntgeschlechtig (monözisch) und beginnt in einem Alter von 15 bis 20 Jahren mit der Samenproduktion. Die männlichen Blütenzapfen werden statt benadelter Kurztriebe an der Basis von diesjährigen Langtrieben im unteren Kronenbereich gebildet. Sie sind gelb und stäuben meist im Mai. Die weiblichen Blütenzapfen bilden sich unterhalb der Triebspitze von diesjährigen Langtrieben im oberen Kronenbereich. Sie sind eiförmig, rötlich-braun gefärbt und werden rund einen Zentimeter lang. Sie sitzen entweder direkt auf dem Langtrieb auf oder sind kurz gestielt. Zwei Jahre nach der Bestäubung sind die Zapfen 8 bis 16 Zentimeter lang und 7 bis 10 Zentimeter dick. Ihre Färbung ist grünlich, sie weisen eine rote Riffelung auf. Auf jeder der relativ großen Zapfenschuppen befinden sich zwei Samen, welche erst, anders als bei den meisten Kiefernarten, im Herbst des dritten Jahres reifen. Grund für diese späte Reifung der Samen ist die späte Befruchtung, die erst rund 24 Monate nach der Bestäubung stattfindet. Die Entlassung der Samen erfolgt im darauf folgenden Frühjahr. Die hartschaligen Samen sind essbar und werden 15 bis 20 Millimeter lang und 7 bis 11 Millimeter breit. Ein Samenflügel ist nur rudimentär ausgebildet. Das Tausendkorngewicht liegt zwischen 500 und 1.100 Gramm.[4] Die Keimlinge besitzen 10 bis 12 Keimblätter (Kotyledonen).[5]

Wurzelsystem

Sämlinge bilden bereits im ersten Jahr eine Pfahlwurzel mit nur wenigen Seitenwurzeln aus. Später werden vor allem in den oberen Bodenschichten Seitenwurzeln gebildet. Die Pfahlwurzel dringt selbst auf Sandböden nicht tiefer als 80 bis 180 Zentimeter vor. Es treten häufig Wurzelverwachsungen mit benachbarten Bäumen auf. Die Pinie bildet eine Ektomykorrhiza aus, was ihre Fähigkeit zur Aufnahme von Phosphor und die Wuchsbedingungen auf nährstoffarmen Standorten verbessert und sie toleranter gegenüber Kalk macht. Als Mykorrhiza-Partner treten vor allem der Tonblasse Fälbling (Hebeloma crustuliniforme), Hebeloma sinapicans, der Lacktrichterling (Laccaria laccata), der Kahle Krempling (Paxillus involutus), der Körnchenröhrling (Suillus granulatus) sowie Tuber albidum auf.[5]

Rinde

Die Rinde von bis zu fünf Jahre alten Bäumen ist glatt und aschgrau. Ältere Bäume haben eine Borke, die aus relativ großen, rötlich-grauen, durch tiefe Längsrisse getrennte Platten besteht. Die innere Rinde ist zimtfarben.[4] Die kahlen Triebe sind anfangs grün und verfärben sich später gelblich-grün.[3]

Holz

Das schwere und harzreiche Holz besteht aus einem weißlichen bis rosafarbenen Splint, der einen gelbroten Kern umschließt. Die Jahresringe sind wie die Übergänge zwischen Früh- und Spätholz und die regelmäßig verteilten Holzstrahlen gut erkennbar. Es treten häufig falsche Jahresringe auf. Vor allem im Spätholz findet man zahlreiche, relativ große Harzkanäle. Pinienholz ist von relativ grober Textur und wenig dauerhaft.[6]

Kenngröße Wert Einheit
Rohdichte (r12) 450 - 870 kg/m³
Elastizitätsmodul 135.000 kg/cm²
Druckfestigkeit 410 kg/cm²
Scherfestigkeit 70 kg/cm²
Biegefestigkeit 830 kg/cm²
Schwindung (Volumen) 10,8 %

Häufige Verwechslung

In den Medien (Fernsehen, Bildbände, Internet) wird die Pinie (lat.: Pinus pinea, engl.: Stone Pine) teilweise mit der im Mittelmeerraum dominierenden Aleppo-Kiefer (lat.: Pinus halepensis, engl.: Aleppo Pine) verwechselt. Auch die englische Bezeichnung des Gattungsnamen Kiefer, pine, wird meist fälschlicherweise mit Pinie übersetzt.

Verbreitung und Standort

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Pinie befindet sich im nördlichen Mittelmeerraum und erstreckt sich von der Iberischen Halbinsel bis nach Anatolien. Vermutlich sind auch einige Bestände an der Küste des Schwarzen Meeres natürlichen Ursprungs. Vor allem in Anatolien, Italien und Spanien wurde die Art so häufig angepflanzt, dass es schwierig zu sagen ist, welche Bestände künstlich und welche natürlich entstanden sind. Rikli nimmt an, dass die Art ursprünglich von der Iberischen Halbinsel stammt und später durch den Menschen verbreitet wurde. Pavari nennt die Monti Peloritani auf Sizilien als ursprüngliche Heimat, während laut Parlatore dies auf Kreta zutrifft.[7]

Die Pinie ist eine Wärme liebende Lichtbaumart, die vor allem ozeanisch geprägte Regionen besiedelt und als sehr dürreresistent gilt. Die Jahresniederschläge betragen je nach Region 400 bis 800 mm und sind nicht gleichmäßig über das Jahr verteilt, es können Sommertrockenheiten von 2 bis 6 Monaten auftreten. Die Höchsttemperaturen liegen über 30° C und die Tiefsttemperaturen unterschreiten nur selten 0° C.[8] Man findet die Pinie von der Küste bis in Höhen von 1000 Metern vor.[7] An die Qualität des Bodens werden nur geringe Ansprüche gestellt. Es werden frische, schwach saure oder saure Sande als Standort bevorzugt. Kalkhaltige Substrate, sowie reine Kalkböden, werden toleriert. Die Art verträgt einen pH-Wert von 4 bis 9. Salzhaltige Substrate sowie vernässte Standorte werden gemieden.[8]

Die Pinie kommt sowohl in Rein- als auch in Mischbeständen vor. Reinbestände sind immer künstlich angelegt und weisen praktisch keinen Unterwuchs auf. Wird bei den Reinbeständen die Bewirtschaftung und die Pflege eingestellt, wandeln sie sich allmählich zu Mischbeständen um. Mischbestände bildet die Art häufig mit der See-Kiefer (Pinus pinaster), der Steineiche (Quercus ilex), der Flaumeiche (Quercus pubescens) sowie mit anderen mediterranen und submediterranen Hartlaubgewächsen.[7]

Krankheiten und Schädlinge

Unter den abiotischen Schadfaktoren spielen Kälte, Schneebruch, Waldbrände und Windwurf die größte Rolle. Vor allem bei hoher Luftfeuchte reagiert die Pinie empfindlich auf tiefe Temperaturen. Bei geringer Luftfeuchte übersteht sie Temperaturen von bis zu −25 °C ohne ernsthafte Schädigungen. Besonders bei Nassschnee können Astbrüche auftreten. Windwürfe kommen vor allem in Altbeständen aufgrund der flachstreichenden Wurzeln vor. Ein hoher Grundwasserspiegel sowie Wurzelfäule fördern die Gefahr. Wegen des hohen Harzgehaltes des Holzes ist die Pinie vor allem im Sommer waldbrandgefährdet. Ein Wipfelfeuer wird meist durch den fehlenden Bodenwuchs und die hoch ansetzende Krone verhindert. Die Pinie reagiert außerdem empfindlich auf Immissionen und Detergentien welche vor allem die Nadeln schädigen. Eine Komplexkrankheit welche wahrscheinlich durch Trockenheit, Immissionen und anderen Faktoren ausgelöst wird führt zu Nadelbräunungen und -verlusten, die an der Kronenbasis beginnen und immer weiter zur Spitze fortschreiten.[9]

Der Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum) kann bei der Pinie pathogen auftreten und zu Lücken im Bestand führen. Frische Maitriebe werden vom Kieferndrehrost (Melampsora populnea) befallen, der Triebverkrümmungen hervorruft. Der Rostpilz Cronartium flaccidum, der Erreger des Kienzopfes, befällt die Rinde.[9]

Der Pinien-Prozessionsspinner (Traumatocampa pityocampa) hat unter den Schadinsekten die größte Bedeutung. Die Raupen überwintern in auffälligen Nestern im Kronenbereich. Nachdem die Raupen diese Nester im Frühjahr verlassen, beginnen sie an den Nadeln zu fressen. Ein Befall führt selten zum Absterben eines Baumes selbst wenn die Nadelverluste hoch sind. Der Falter kann erfolgreich durch die Entfernung oder Beschädigung der Raupennester sowie mit Hilfe von Bacillus thuringiensis bekämpft werden. Der Kieferntriebwickler (Rhyacionia buoliana) bohrt Löcher in die Knospen um dort zu überwintern. Der daraus austreibende Maitrieb wird ausgehöhlt und stirbt ab oder knickt um. Der Borkenkäfer Tomicus destruens lebt in Gängen in der Rinde welche bis zum Kambium reichen. Durch den Befall geschwächte Äste können bei Regen oder Wind abbrechen. Ein Befall ist durch viele kleine Anschwellungen sowie anhand von gelblich-roten Harztropfen auf der Rinde erkennbar. Der Kiefernkulturrüssler (Pissodes castaneus) befällt in Jungkulturen vor allem geschwächte Bäume. Die ausgewachsenen Käfer nagen Löcher in die Rinde.[9]

Nutzung

Die größte wirtschaftliche Bedeutung haben die Samen, die so genannten Pinienkerne. Ein Baum liefert je nach Standort zwischen 10 und über 60 Kilogramm Samen. Diese werden geschält und finden Verwendung in der Nahrungsmittel- und Süßwarenindustrie. Die leeren Zapfen und Samenschalen stellen ein begehrtes Brennmaterial dar. Aufgrund der Samen wurde die Art bereits in der Antike kultiviert. Das wenig dauerhafte Pinienholz wird häufig von Insekten und Pilzen befallen. Anders als das Holz anderer Koniferenarten nimmt die Qualität und Dichte des Pinienholzes mit steigender Jahresringbreite zu. Es wird vor allem als Bau- und Möbelholz und zur Herstellung von Masten verwendet. Für Schnitzereiarbeiten ist es aufgrund des hohen Harzgehaltes nur bedingt geeignet. Sie wird auch gerne zur Beschattung und Begrünung von Zelt- und Rastplätzen angebaut.[10]

Systematik

Die Pinie wird innerhalb der Gattung der Kiefern (Pinus) zur Untergattung Pinus der Sektion Pinus und der Subsektion Pinaster gestellt. Sie gilt als genetisch weitgehend uniform und Kreuzungsversuche mit anderen Kiefernarten schlugen fehl. Es ist nur eine Varietät bekannt:

  • Pinus pinea var. fragilis Duhamel hat kleine Samen mit weichen Samenschalen, welche mit einem schwarzen, nur schwer zu entfernenden Belag bedeckt sind.

Die Weichschaligkeit dieser Varietät findet bereits in der Historia mundi von Plinius dem Älteren Erwähnung und wird rezessiv vererbt.[5]

Symbolik

Im Christentum gilt die Pinie als Lebensbaum und ihre Zapfen gelten als Symbole der Auferstehung und der Unsterblichkeit. Diese Symbolik wurde aus den antiken Kulten der Isis, des Dionysos sowie der Kybele übernommen.[11] Die Römer schmückten in den mitteleuropäischen Provinzen Pfeilergräber mit den Zapfen. Weiters soll er das Symbol der Göttin Cisa sein. Heute schmückt das Symbol des Zapfens das Wappen der Stadt Augsburg und wird häufig auch Zirbelnuss genannt.[12]

Ein goldener Pinienzapfen ziert das Dach des Elisenbrunnens in Aachen.

Quellen

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Gordon Cheers (Hrsg.): Botanica, Bäume & Sträucher. Tandem, 2006, ISBN 978-3-8331-4467-7, S. 643.
  2. Eintrag bei Baumkunde.de
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 Schütt, Weisgerber, Schuck, Lang, Stimm, Roloff: Lexikon der Nadelbäume. Nikol, Hamburg 2008, ISBN 3-933203-80-5, S. 483.
  4. 4,0 4,1 Schütt, Weisgerber, Schuck, Lang, Stimm, Roloff: Lexikon der Nadelbäume. Nikol, Hamburg 2008, ISBN 3-933203-80-5, S. 484.
  5. 5,0 5,1 5,2 Schütt, Weisgerber, Schuck, Lang, Stimm, Roloff: Lexikon der Nadelbäume. Nikol, Hamburg 2008, ISBN 3-933203-80-5, S. 486.
  6. Schütt, Weisgerber, Schuck, Lang, Stimm, Roloff: Lexikon der Nadelbäume. Nikol, Hamburg 2008, ISBN 3-933203-80-5, S. 485.
  7. 7,0 7,1 7,2 Schütt, Weisgerber, Schuck, Lang, Stimm, Roloff: Lexikon der Nadelbäume. Nikol, Hamburg 2008, ISBN 3-933203-80-5, S. 482.
  8. 8,0 8,1 Schütt, Weisgerber, Schuck, Lang, Stimm, Roloff: Lexikon der Nadelbäume. Nikol, Hamburg 2008, ISBN 3-933203-80-5, S. 487.
  9. 9,0 9,1 9,2 Schütt, Weisgerber, Schuck, Lang, Stimm, Roloff: Lexikon der Nadelbäume. Nikol, Hamburg 2008, ISBN 3-933203-80-5, S. 487-488.
  10. Schütt, Weisgerber, Schuck, Lang, Stimm, Roloff: Lexikon der Nadelbäume. Nikol, Hamburg 2008, ISBN 3-933203-80-5, S. 488-489.
  11. Eckard Bieger S.J.: Pinie, Pinienzapfen. www.kath.de, abgerufen am 26. August 2011 (deutsch).
  12. Stephanie Heyl: Stadt Augsburg. www.datenmatrix.de, abgerufen am 31. August 2011 (deutsch).

Weblinks

 Commons: Pinie – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Wiktionary: Pinie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • Pinus pinea in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: Conifer Specialist Group, 1998. Abgerufen am 12. Mai 2006
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