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Édouard Stern

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Édouard Stern (geb. 18. Oktober 1954 in Paris; gest. 28. Februar 2005 in Genf) war ein französischer Bankier, Financier und einer der reichsten Männer in Frankreich, der unter aufsehenerregenden Umständen von seiner Geliebten Cécile B. ermordet wurde.

Leben

Édouard Stern entstammte der traditionsreichen Bankiersfamilie Stern. Sein Vorfahre, Jacob Samuel Hayum (1780–1833), hatte 1805 in Frankfurt am Main das Bankhaus Jacob S.H. Stern gegründet. Dessen Nachkommen gründeten später weitere Banken in Paris und London. Édouard Stern war Absolvent der ESSEC[1] und übernahm 1986 die Führung der familieneigenen Banque Stern, 1988 verkaufte er die Bank. Von 1992 bis 1997 war er Direktor der französischen Investmentbank Lazard.

Ab 2002 war er im Verwaltungsrat des Chemiekonzerns Rhodia.[2] Ebenso war er Aufsichtsratschef des Elektroteileherstellers Delta und im Vorstand des Zigarettenherstellers Altadis und des israelischen Wagnisfinanzierers Yozma.

Er hatte 1982 Béatrice David-Weill geheiratet, die älteste Tochter von Michel David-Weill, dem Präsidenten der Investmentbank Lazard. Sie hatten drei Kinder und waren seit 1998 geschieden[3].

Ermordung und Mordprozess

Stern wurde am 1. März 2005 tot mit vier Schusswunden in seiner Genfer Wohnung aufgefunden. Als die Polizei den Leichnam fand, trug dieser einen Latex-Anzug und war gefesselt. Am 16. März 2005 wurde Cécile B., welche seit Jahren eine sexuelle Beziehung mit Stern unterhielt, als Tatverdächtige verhaftet. Sie legte ein Geständnis ab.

Eine erste öffentliche Anhörung der mutmaßlichen Mörderin fand am 19. Dezember 2007 vor der Genfer Anklagekammer statt.[4] Der Strafprozess dauerte vom 10. bis 18. Juni 2009. Die Täterin wurde der vorsätzlichen Tötung von Édouard Stern schuldig befunden und zu einer Freiheitsstrafe von achteinhalb Jahren verurteilt.[5] Ein psychiatrisches Gutachten hatte ihr zwar leicht verminderte Schuldfähigkeit attestiert, einen Totschlag im Affekt aber ausgeschlossen. Eine von Stern versprochene und später gesperrte Million Dollar sowie die Trennungsabsichten des Bankiers waren vom Geschworenengericht als auslösende Elemente der Bluttat angeführt worden.[6]

Am 10. November 2010 wurde die Täterin nach Verbüßen von 2/3 ihrer Strafe wegen guter Führung vorzeitig aus der Haft entlassen. Der Rest der Strafe wurde zum bedingten Vollzug ausgesetzt. Sie wurde nach Frankreich ausgewiesen.[7][8]

Film

Regisseur und Drehbuchautor Olivier Assayas wurde durch den Fall Édouard Stern für seinen Film Boarding Gate – Ein schmutziges Spiel (2007)[9][10] inspiriert.

Literatur

  • Airy Routier: Le fils du serpent : Vie et mort du banquier Stern. Albin Michel. Paris 2005. ISBN 2-226-15997-5
  • Valérie Duby, Alain Jourdan: Mort d'un banquier : Les dessous de l'affaire Stern. Éditions Privé. Genf 2006. ISBN 2-35076-033-2
  • Régis Jauffret: Streng. Aus dem Französischen von Gaby Wurster, Piper, München/Zürich 2011, ISBN 978-3-492-26463-1 (Der Roman lehnt sich an die realen Begebenheiten an; der Autor war Prozessbeobachter).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nachruf auf telegraph.co.uk vom 5. März 2005 (engl.), abgerufen am 26. Juli 2012
  2. Rhodia probe keeps dogging French official. (Archiv)
  3. Affaire Stern. Cécile Brossard est libre... et au cinema, Parismatch vom 10. Januar 2013
  4. Richard Diethelm: Es geht um Sex, Lügen und viel Geld. Tages-Anzeiger, 19. Dezember 2007, abgerufen am 28. August 2009.
  5. swissinfo: Achteinhalb Jahre Haft in der Affäre Stern. 18. Juni 2009, abgerufen am 28. August 2009.
  6. Achteinhalb Jahre für Bluttat an Bankier Stern in: NZZ Online vom 18. Juni 2009
  7. Cécile B. ist frei und ausser Landes in: 20minuten vom 10. November 2010
  8. Killerin von Bankier Stern erhält Freiheit zurück in: Tages-Anzeiger vom 2. November 2010
  9. Boarding Gate in: filmstarts.de, abgerufen am 3. November 2010
  10. Boarding Gate in der Internet Movie Database
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Édouard Stern aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.