Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Öllampe
Öllampen sind Beleuchtungskörper, die mit Ölen als Brennstoff betrieben werden. Sie waren über Jahrtausende eine wichtige künstliche Lichtquelle.
Vorläufer
Die ersten Lampen waren mit Tierfetten gefüllte, flache Steinschalen, welche am Rand eine kleine Rinne für den Docht hatten. Die Dochte bestanden anfangs nur aus Pflanzenfasern, später auch aus Stoffresten. Solche Schalenlampen wurden in gewissen Regionen schon vor etwa 10.000 Jahren benutzt.
Frühe Öllampen
Viele Jahrhunderte entwickelte sich dieser Lampentyp kaum weiter, auch wenn verschiedene Brennstoffe und Gehäuseformen aus Ton und Stein auftauchten. Eine wesentliche Verbesserung wurde durch die Verwendung von Pflanzenölen möglich. Nun konnten die Schalen zugedeckt und damit vor Verschmutzung geschützt werden.
Bei den Römern wurden Öllampen zum Massenprodukt. Manche Lampenfabrikanten stempelten ihre Namen auf die Böden der Produkte, diese Stücke werden als Firmalampen bezeichnet. Viele römische Öllampen waren verziert, der Bereich der Oberseite, auf der das Motiv angebracht ist, wird Spiegel genannt. Hier befindet sich meist auch das Loch zum Einfüllen des Öls. Der Docht wurde in den vorderen Fortsatz der Lampe, die so genannte Schnauze geschoben.
Die verwendeten Brennstoffe (Fett, Talg, Tran, Öl) sind dickflüssig, so dass sie nur einige Millimeter bis wenige Zentimeter im Docht nach oben steigen können. Geht der Brennstoff zu Neige, verglüht ein Teil des Dochts.
Öllampen sind älter als Kerzen. Hinweise auf Kerzen gibt es erst für das 1. Jahrhundert n. Chr. Aber auch Jahrhunderte später waren Kerzen noch immer kostspieliger als Öllampen. Weil im Mittelalter der Handel mit Olivenöl zurückging, benützte man in den nördlich der Alpen gelegenen Ländern vorzugsweise Kienspäne, Fackeln und Talglichter. Kerzen wurden gerne im sakralen Bereich verwendet.
Moderne Entwicklungen
In der frühen Neuzeit fand man technische Lösungen, um die Öllampen weiterzuentwickeln. Eine erste markante Neuerung bildete die Cardanlampe. Im 18. Jahrhundert erscheinen Modelle mit neuen Dochtformen, zum Beispiel breiten Banddochten. Handpumplampen waren den Kerzenstöcken nachempfunden.
„Frosch“ (Grubenlampe aus dem Bergbau), Mitte des 19. Jahrhunderts
Moderne Öllampe nach dem Cardanischen Sturzflaschenprinzip, 2007
Argandbrenner
Der größte Schritt auf dem Weg zu einer heller brennenden Öllampe gelang Aimé Argand, einem in Frankreich lebenden Schweizer, der etwa um 1783 eine Lampe vorstellte, deren Brenner aus einem Metallzylinder mit doppelter Wand konstruiert war. In der hohlen Wand war ein runder Baumwolldocht befestigt mit einer Brennstoffzuführung durch einen separaten Tank. Der innere Zylinder war unten offen, so dass Luft hindurch innen an den Docht gelangen konnte. Zudem setzte Argand einen Blechzylinder über die Flamme, um durch Kaminwirkung einen höheren Zug zu erhalten. Der Blechzylinder wurde 1784 durch einen Glaszylinder ersetzt. Der Argandsche Brenner wurde für fast alle späteren Öllampen (Uhrwerklampen, Moderateurlampen) und die Petroleumlampen verwendet.
Die herkömmlichen Öllampen verschwanden nach der Einführung der Petroleumlampe um die Mitte des 19. Jahrhunderts in Europa und Nordamerika fast überall. In anderen Kulturbereichen blieben sie bis weit ins 20. Jahrhundert weit verbreitet und gelten in bestimmten rituellen Kontexten noch heute als unverzichtbare Attribute.
Die Bezeichnung Öllampe ging im allgemeinen Sprachgebrauch rasch von den herkömmlichen, mit Pflanzenöl betriebenen Lampentypen auf die Petroleumlampen über. Der Begriff für das Gerät blieb bestehen, während das Brennmittel ersetzt wurde.
Öluhr
Zur Zeitmessung wurden ab dem 16. Jahrhundert gläserne Öllampen mit Markierungen versehen. Am Stand des verbliebenen Öls konnte man die vergangene Zeit ablesen. Öluhren gehören zu den Elementaruhren und werden umgangssprachlich auch als Zeitlampen bezeichnet.[1]
Nicht zu verwechseln ist die Öluhr mit den Uhrwerken, die in manchen Öllampen zum Pumpen des Öls vom Behälter zum Docht benutzt wurden.
Trivia
- Als Zaubermittel gilt die „Wunderlampe“ in der Geschichte Aladins in den Erzählungen von Tausendundeine Nacht.
- Im biblischen Kontext kommen Öllampen im Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen vor.
- Tranfunzel bezeichnet eine schwache Lampe, oder ein schwaches Leuchtmittel. Gelegentlich werden auch träge Menschen als „Tranfunzel“ bezeichnet.
Siehe auch
- Leuchtfeuer aller Art, Öllampen, Kerze, Petroleumlampen, Gaslicht, Karbidlampen, die alle auf chemischer Verbrennung beruhen
- Pyrotechnische Leuchtmittel, bei denen der Lichteffekt durch schnelle Verbrennung erzeugt wird (Bengallichter, Leuchtraketen, Feuerwerkseffekte)
- Leuchtfarben, die auf atomarer Ebene teils Licht zwischenspeichern, teils durch Radioaktivität erzeugen
- Kaltes Licht durch chemische Anregung (Leuchtstab, Knicklicht)
Literatur
- Annette Kirsch: Antike Lampen im Landesmuseum Mainz. von Zabern, Mainz 2002, ISBN 3-8053-2864-8.
- Karin Goethert: Römische Lampen und Leuchter. Auswahlkatalog des Rheinischen Landesmuseums Trier (= Schriftenreihe des Rheinischen Landesmuseums Trier. Nr. 14). Rheinisches Landesmuseum, Trier 1997, ISBN 3-923319-38-X.
Weblinks
- Öl- und Petroleumlampen des 19 Jahrhunderts auf wt-pempel.de
- Petroleumlampen auf scherning.de
- Zur Geschichte und Ökonomie von Öl- und Fettlampen auf archlsa.de
- Infosammlung Jürgen Breidenstein auf petroleumlampen.de
- Zur Verwendung der antiken Öllampen auf roemischer-vicus.de (PDF-Datei; 138 kB)
- Antike Lampen und Leuchten
Einzelnachweise
- ↑ Reinhard Meis: Die Alte Uhr. Geschichte, Technik, Stil. Ein Handbuch für Sammler und Liebhaber (= Bibliothek für Kunst- und Antiquitätenfreunde. Bd. 53). Band 1. Klinkhardt & Biermann, Braunschweig 1978, ISBN 3-7814-0116-2, S. 82 ff.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Öllampe aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |