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1982

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Ereignisse

  • 1982: Nobelpreis für Chemie an: Aaron Klug
  • 1982: Nobelpreis für Medizin an: John Robert Vane
  • 1982: Bei einem bewaffneten Angriff auf die grösste Synagoge von Brüssel werden fünf Personen verletzt.
  • 1982: Verschiedene schiitische Gruppen schliessen sich im Libanon zur Hisbollah zusammen, um gegen Israel zu kämpfen.
  • 1982: Allen Goodman, ein geistesgestörter Israeli, läuft auf dem Tempelberg Amok und wird von Israel zu lebenslanger Haft verurteilt.
  • 1982: Gründung der Siedlung Giw'at Ze'ew im Westjordanland, nördlich von Jerusalem (ca. 10 600 Einwohner im Jahr 2005)
  • 1982: Gründung der Siedlung Alei Zahaw im Westjordanland, Region Samarien (um 400 Einwohner)
  • 1982: Gründung der Siedlung Eschkolot im Westjordanland (Region Hebron, ca. 230 Einwohner im Jahr 2004)
  • 1982: Gründung der Siedlung Chermesch im Westjordanland (Region Samaria, ca. 230 Einwohner im Jahr 2004)
  • 1982: Gründung der Siedlung No'omi im Westjordanland/Jordantal (ca. 130 Einwohner im Jahr 2004)
  • 1982: Gründung der Siedlung Newe Dani'el, gehört zum Siedlungsblock Gusch Etzion, höchstgelegene Ortschaft in Israel (990 m), im Jahr 2004 lebten dort 320 Familien, 1230 Menschen
  • 1982: Gründung der Siedlung Negohot im Westjordanland (Region Hebron, ca. 140 Einwohner im Jahr 2004)
  • 1982: Gründung der Siedlung Almon im Westjordanland (Region Benjamin, ca. 740 Einwohner im Jahr 2004)
  • 1982: Gründung der Siedlung Nokdim (noch unter dem Namen El-David) im Westjordanland, Region Gusch Etzion, Nähe Tekoa (ca. 680 Einwohner im Jahr 2004); Avigdor Lieberman lebt seit einigen Jahren in Nokdim; der ursprüngliche Name El-David geht auf Eli Pressman, der ein französischer Immigrant aus Frankreich war und in Tekoa lebte, und auf David Rosenfeld, der ein US-amerikanischer Immigrant war, der ebenfalls aus Tekoa kam, zurück; beide wurden 1982 ermordet; nach dem Begräbnis von David Rosenfeld stellten sechs Familien ihre Zelte an diesem Ort auf und nannten ihn El-David; im Dezember 1982 wurden die Zelte durch Wohnwagen ersetzt; nachdem die Zahl der Siedler gestiegen war, bekam der Ort 1993 durch die israelischen Behörden den Status einer offiziellen Siedlung; in diesem Jahr wurden erstmals feste Behausungen gebaut und der Ort in Nokdim umbenannt
  • 1982: Gründung der Siedlung Penei Chewer im Westjordanland (Region Hebron, ca. 380 Einwohner im Jahr 2004)
  • 1982: Gründung der Siedlung Kirjat Netafim im Westjordanland (Region Samaria, ca. 420 Einwohner im Jahr 2004)
  • 1982: Gründung der Siedlung Sa Nur im nördlichen Westjordanland, Region Samaria; bei Räumung und anschliessender Zerstörung im August 2005, bei der es zu tagelangen gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Siedlern und israelischem Militär kam, lebten dort noch etwa 150 Einwohner
  • 1982: Antisemitismusforschung. Die heterogenen und multinationalen Forschungsansätze haben eine Institutionalisierung der Antisemitismusforschung lange Zeit erschwert. Erst 1982 kam es unabhängig voneinander zur Einrichtung zweier universitärer Zentren: dem „Vidal Sassoon International Center for the Study of Antisemitism“ an der Hebräischen Universität Jerusalem (Herausgabe der Reihe „Current Research on Antisemitism“, herausgegeben von Herbert A. Strauss und Werner Bergmann) sowie dem „Zentrum für Antisemitismusforschung“ an der Technischen Universität Berlin (Herausgabe des „Jahrbuch für Antisemitismusforschung“).
  • 1982: Deutschland. Die Germanistin Rachel Salamander gründet ihre erste Fachbuchhandlung für Literatur zum Judentum in München.
  • 1982: Schweiz. Rabbiner Mendel Rosenfeld kommt mit dem Auftrag von New York nach Zürich, ein Schweizer Chabad-Center aufzubauen (Chabad mittlerweile vertreten in Zürich, Genf, Basel und Luzern)
  • 2.2.1982: Beginn des Massakers in Hama in Syrien, mit dem die regierungsfeindlichen Muslimbrüder vernichtend geschlagen wurden; Zehntausende Menschen finden den Tod
  • 4. Februar 1982: Auf den Oberrabbiner von Wien wird ein Anschlag verübt.
  • 22. Februar 1982: Einführung des Schekel. - Die israelische Währungseinheit ist der Neue Israelische Schekel (NIS), der in 100 Agorot unterteilt ist. "Schekel" war bereits 2000 Jahre v.d.Z. eine Masseinheit für Gold und Silber. (Siehe die Geschichte von Abraham und des Kaufes der Höhle von Machpela als Grabstätte in der Bibel.) Vor der Unabhängigkeitserklärung waren die Gründerväter des israelischen Staates auch mit der Frage der Währung beschäftigt. Da der Name des Staates noch nicht feststand, erhob sich die Frage, welche Motive man für die Banknoten verwenden werde. Am 17. August 1948 trat das Banknotengesetz in Kraft. Alle Währungsangelegenheiten lagen bis 1951 in den Händen der Anglo-Palestine Bank. Am 1. Mai 1951 gingen sie auf die Bank Leumi über, die bis 1954 als Nationalbank diente. Die Anglo-Palestine Banknoten wurden 1952 durch eine neue Serie der Bank Leumi abgelöst. Der Name der Währung lautete "israelisches Pfund". Nach der Gründung der Bank of Israel als Nationalbank, 1954, wurde auf Initiative des ersten Gouverneurs, David Horowitz, 1955 bis 1957 eine neue Serie aufgelegt. Die abstrakten Muster der Banknoten fanden in der Bevölkerung keinen Anklang, deshalb wurde ein öffentliches Komitee eingerichtet, das die Banknoten entwerfen sollte. 1969 wurde eine Hundertpfundnote mit dem Portrait Theodor Herzls herausgegeben. Sie war gleichzeitig die erste Note einer Serie, die von ausländischen Künstlern entworfen wurde. 1975 gab es erstmals eine Fünfhundertpfundnote. Am 4. Juni 1969 verabschiedete die Knesset ein Gesetz, dass der Schekel zu einem vom Gouverneur der Nationalbank empfohlenen Termin Israels Währung werden würde. Im November 1977 war die Zeit reif, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen. Im Mai 1978 befürworteten Ministerpräsident Menachem Begin und Finanzminister Simcha Ehrlich den Vorschlag des Gouverneurs, den Schekel einzuführen. Die Vorbereitungen wurden in völliger Geheimhaltung über einen Zeitraum von zwei Jahren durchgeführt. Am 22. Februar 1982 wurde der Schekel zum offiziellen Zahlungsmittel erklärt. Die ersten Noten wurden am 24. Februar in Umlauf gebracht. Dies war die grösste Banknotenserie in der Geschichte Israels. Anfangs gab es 1, 5, 10, und 50 Schekel; als jedoch in den Jahren 1981 bis 1985 die Inflation anstieg, wurden 100, 500, 1 000, 5 000 und 10 000 Schekel-Noten hinzugefügt. Am 4. Februar wurde der Neue Schekel Israels Währung. Ein neuer Schekel entsprach 1 000 alten. 1999 wurde die neueste Schekelserie veröffentlicht.
  • 22.2.1982: Dr. Nathan Eck in Tel Aviv gestorben; er wurde in Polen geboren und war vor dem 2. Weltkrieg Publizist, Direktor des jüdischen Gymnasiums in Lodz und führendes Mitglied der linkszionistischen Organisation "Hitachdut" in Polen, später war er Redakteur einer Untergrundzeitschrift im Warschauer Ghetto und Leiter des illegalen Gymnasiums, überlebte mehrere Lager, traf in einem von ihnen seinen Freund Jizchak Katzenelson wieder, dessen "Lied vunem ojsgehargetn jidischn volk" er im Februar 1945 in Paris herausgab; Nathan Eck ging nach Israel, war Autor von Essays und Büchern, u. a. eines bedeutenden Werkes über die Shoah, das 1972 in Tel Aviv erschien
  • 9.3.1982: Yassir Arafat besucht Ost-Berlin; die DDR sagt zu, die PLO-Vertretung in den Rang einer Botschaft zu erheben
  • 3. April 1982: Paris. Ya´acov Bar-Simantov, Attaché der israelischen Botschaft, auf offener Strasse erschossen. Die „Revolutionsarmee des Libanon“ übernimmt die Verantwortung für den Anschlag.
  • 21.4.1982: die israelische Luftwaffe bombardiert zum erstenmal seit der Feuereinstellung im Juli 1981 Palästinenser-Stellungen im Libanon
  • 25.4.1982: Ende des kompletten Rückzugs Israels vom Sinai (als Bestandteil des Friedensabkommens mit Ägypten/Camp-David-Abkommen Sept. 1978)
  • 16. Mai 1982: Zaire ist der erste schwarzafrikanische Staat, der mit Israel wieder diplomatische Beziehungen aufnimmt; mehrere arabische Staaten brechen daraufhin die Beziehungen zu Zaire ab
  • Mai/Juni 1982: Falklandkrieg
  • 4.6.1982: London. Der israelische Botschafter in Grossbritannien, Shlomo Argov, beim Verlassen des Dorchester-Hotels in der Londoner City in den Kopf geschossen. Die drei Täter (Abu-Nidal-Gruppe) wurden gefasst und zu Haftstrafen verurteilt.
  • 6.6.1982: Beginn des Libanon-Krieges. Israelische Operation "Frieden für den Galil" gegen PLO-Stützpunkte im Libanon, u. a. Belagerung/Hungerblockade Beiruts, als Verteidigung der nördlichen Siedlungen, als Reaktion auf die wachsende Stärke der PLO im Libanon, den Katjuscha-Raketenbeschuss der nördlichen israelischen Siedlungen und die vermehrten terroristischen Infiltrationen; bei den Kampfhandlungen sterben mehr als 10 000 Zivilisten; die Operation ist innenpolitisch bald sehr umstritten, es gibt grosse Demonstrationen. Israel zog sich aus den meisten libanesischen Gebieten wieder zurück, behielt aber eine Sicherheitszone besetzt, ein bis zu 16 km tiefes Gebiet entlang der Grenze, bis zum Litani. Insgesamt lebten 15 000 – 18 000 PLO-Mitglieder in über den ganzen Libanon verteilten Lagern. Etwa 5 000 – 6 000 PLO-Anhänger waren Söldner aus Ländern wie Libyen, Irak, Indien, Sri Lanka, dem Tschad und Mosambique. Bei der Invasion entdeckten die israelischen Truppen im Libanon genügend Waffen, um fünf Brigaden damit auszurüsten. Das Arsenal der PLO umfasste Granatwerfer, Katjuscha-Raketen, ein ausgedehntes Flugabwehrnetz und Hunderte von T-34-Panzern. Syrien sah nicht nur tatenlos zu, wie der Libanon zum Sammelbecken für die PLO und andere terroristische Vereinigungen wurde, sondern stationierte zusätzlich Boden-Luft-Raketen im Land und erhöhte damit die Gefahr für Israel. Israelische Vergeltungsschläge und Blitzangriffe hatten nichts gegen das Anwachsen dieser PLO-Armee auszurichten vermocht. Israel war jedoch nicht willens, weitere tödliche Schläge gegen die Zivilbevölkerung abzuwarten, ehe es etwas gegen die Terroristen unternahm. Die PLO hatte wiederholt gegen das Waffenstillstandsabkommen vom Juli 1981 verstossen. In den elf Monaten nach Vertragsabschluss kam es zu 270 Terroranschlägen in Israel, der Westbank, im Gazastreifen und entlang der libanesischen und jordanischen Grenze. Bei diesen Angriffen starben 29 Israelis, über 300 wurden verletzt. Die Situation in Galiläa wurde unhaltbar, als die Häufigkeit der Angriffe zunahm und damit Tausende von Einwohnern zwang, aus ihren Häusern zu fliehen oder einen Grossteil ihrer Zeit in Luftschutzbunkern zu verbringen.
  • 16. Juni 1982: Kissinger verteidigt das israelische Vorgehen in der Washington Post: „Kein souveräner Staat kann den Aufbau einer starken militärischen Kraft entlang seiner Grenzen tolerieren, wenn es das erklärte Ziel dieser Kraft ist, ihn zu vernichten, und wenn dieses Ziel mit regelmässig wiederkehrenden Bombenangriffen und Terroranschlägen verfolgt wird.“
  • 21. Juni 1982: US-Präsident Reagan erklärt: „Was den Libanon angeht, so liegt auf der Hand, dass wir und Israel dasselbe wollen – ein Ende der Gewalt und einen souveränen, unabhängigen libanesischen Staat.“
  • 25. Juni 1982: Die Journalisten Rowland Evans und Robert Novak erklären in der Washington-Post nach einer Rundreise durch den Südlibanon und Beirut, dass Israels Behauptungen offensichtlich zutreffend seien, dass die dortige PLO von Gewaltverbrechern und Abenteurern unterwandert ist. Viele Libanesen erzählten entsetzliche Geschichten von Vergewaltigung, Verstümmelung und Mord, die von PLO-Streitkräften begangen wurden. Die PLO „brachte die Leute um und warf die Leichname in die Innenhöfe. Manche von ihnen waren verstümmelt, mit abgeschnittenen Gliedern. Aus Angst, dass es uns wie ihnen ergehen könnte, haben wir uns nicht mehr auf die Strasse getraut“, sagten zwei arabische Frauen aus Sidon. „Wir wagten nicht, an den Strand zu gehen, weil sie uns mit der Waffe in der Hand belästigten.“ Die Frauen bezogen sich auf einen Zwischenfall kurz vor der israelischen Invasion, bei dem PLO-Mitglieder eine Frau vergewaltigt und ermordet und ihre Leiche neben einem berühmten Denkmal abgeladen hatten. Ein Bild des verstümmelten Leichnams des Opfers war in der Lokalzeitung veröffentlicht worden.
  • 13. Juli 1982: Los Angeles Herald-Examiner: Dr. Kalil Torbey, ein bekannter libanesischer Chirurg, berichtet im Interview mit einem amerikanischen Journalisten, er werde häufig „mitten in der Nacht gerufen, um den Opfern von PLO-Folterungen erste Hilfe zu leisten. Ich behandelte Männer, denen bei Verhören die Hoden abgeschnitten worden waren. Sehr oft waren die Opfer Muslime. Ich sah Männer – lebendige Männer –, die mit den Füssen an Autos festgebunden und in hohem Tempo durch die Strassen geschleift wurden.“
  • 9.8.1982: Die Geschäftsaufgabe im Jahr 2007 des Restaurants "Goldenberg" in der Pariser Rue des Rosiers Nr. 7 bedeutete das Ende einer Pariser Institution; seit 1948 zog Jo Goldenbergs berühmtes jüdisches Restaurant, an das ein Delikatessenladen angeschlossen war, im mittelalterlich geprägten Viertel Marais Juden und Nichtjuden aus aller Welt an; am 9. August 1982 war auf das Restaurant ein der Terrorgruppe Abu Nidal zugeschriebener Bombenanschlag verübt worden, bei dem sechs Menschen getötet und 22 verletzt wurden; die Rue des Rosiers ist eines der malerischsten Gässchen von Paris; im Maraisviertel ist sie die Hauptstrasse des jüdischen Geschehens; koschere China-Restaurants und Pizza-Bäcker, koschere Metzgereien und Bäckereien, in denen man Köstlichkeiten wie Mohnschnitten oder Apfelstrudel findet, alles, was einem den Mund wässrig machen kann, wenn man das ewige Baguette satt hat; die Rosensträucher, die der Strasse ehemals den Namen gaben, findet man zwar nicht mehr, aber die Strasse hat nach wie vor einen ganz eigenen Zauber; seit dem 12. Jhdt. wird sie von einem Teil der jüdischen Bevölkerung von Paris bewohnt; damals kamen jüdische Händler aus den Provinzen hierher, um ihre Waren feilzubieten
  • 21.8.1982-4.9.1982: Rückzug der PLO. 13 000 palästinensische Kämpfer ziehen, nachdem sie Wochen hindurch dort eingekesselt waren, aus Westbeirut ab. Über einen Monat lang hatte sich die PLO völlig unnachgiebig gezeigt und versucht, ihre militärische Niederlage in einen politischen Sieg umzumünzen. Arafat erklärte zwar, er sei „im Prinzip“ bereit, Beirut zu verlassen, weigerte sich dann aber, in ein anderes Land zu gehen. Gleichzeitig versuchte er, die Vereinigten Staaten zur Anerkennung der PLO zu drängen. Während der gesamten Belagerung verschanzte sich die PLO hinter unbeteiligten Zivilisten und setzte darauf, dass Israel, wenn es angriff, von der internationalen Gemeinschaft verurteilt würde. Diese Rechnung ging auf. Mitte Juni hatten die israelischen Truppen zwischen 6 000 und 9 000 Terroristen eingekesselt, die Stellungen inmitten der Zivilbevölkerung von Westbeirut bezogen hatten. Um Opfer unter den Zivilisten zu vermeiden, stimmte Israel einem Waffenstillstand zu, in der Hoffnung, dass es dem amerikanischen Vermittler – Botschafter Philip Habib – gelingen würde, einen friedlichen Abzug der PLO aus dem Libanon zu erwirken. Zum Beweis seines Entgegenkommens wollte Israel den PLO-Kämpfern sogar gestatten, Beirut mit ihren persönlichen Waffen zu verlassen. Doch die PLO hörte nicht auf, Forderungen zu stellen, sprach wochenlang von „Rückzug“, knüpfte diesen jedoch ständig an unerfüllbare Bedingungen und verfolgte dabei eine Taktik gezielt lancierter Verstösse gegen die Waffenruhe mit dem Ziel, Israel Verluste zuzufügen und israelische Vergeltungsschläge zu provozieren, so dass der israelischen Armee die Schuld am Abbruch der Verhandlungen und an Angriffen auf harmlose Zivilisten gegeben wurde.
  • 14.9.1982-18.9.1982: Der neu gewählte Staatspräsident des Libanon Beschir Gemayel wird noch vor seiner Amtseinführung von syrischen Geheimagenten ermordet. Gemayel hatte sich um Frieden mit Israel bemüht. Die israelischen Truppen marschieren in West-Beirut ein. Das Massaker libanesischer christlicher Falange-Milizen an (vor allem) Palästinensern in den libanesischen Flüchtlingslagern Sabra und Schatila (westlich von Beirut), bei dem die israelische Armee drei Tag lang nicht eingreift, verursacht nach Angaben der israelischen Untersuchungskommission unter Vorsitz von Richter Kahan 800 Tote. Die PLO spricht von 1 500 Toten. Die israelischen Truppen hatten den Falangisten den Zutritt zu Sabra und Schatila gestattet, weil sie terroristische Zellen ausheben sollten, die man dort vermutete. Schätzungen zufolge hatten sich etwa 200 bewaffnete Männer in den zahllosen Bunkern verschanzt, die die PLO im Laufe der Jahre in den Lagern errichtet und mit grosszügigen Munitionsvorräten versehen hatte. Als die israelischen Soldaten die Falangisten aufforderten, die Lager wieder zu verlassen, fanden sie Hunderte von Toten vor: 35 Frauen und Kinder, die übrigen waren Männer: Palästinenser, Libanesen, Pakistanis, Iraner, Syrer und Algerier. Diese Opfer kamen zu den ca. 95 000 Opfern hinzu, die der Bürgerkrieg im Libanon in den Jahren 1975 bis 1982 bereits gefordert hatte. Der Grund für die Morde war Rache für die Ermordung Gemayels und 25 seiner Anhänger. Israel hatte den Falangisten den Zutritt zu den Lagern im Rahmen eines Programms zur schrittweisen Rückgabe der Regierungsvollmachten an die Libanesen gestattet und übernahm die volle Verantwortung für diese Entscheidung. Die Kahan-Untersuchungskommission, die auf Druck der israelischen Öffentlichkeit von der Regierung eingesetzt wurde, kam zu dem Schluss, dass Israel indirekt für das Massaker verantwortlich war, weil es die Möglichkeit gewalttätiger Ausschreitungen durch die Falangisten nicht einkalkuliert hatte. Israel griff die Empfehlungen der Kommission auf, zu denen unter anderem die Entlassung von Verteidigungsminister Ariel Sharon und General Raful Eitan, des Oberbefehlshabers des Heeres, gehörte. Die Kahan-Kommission war nach Aussage des ehemaligen amerikanischen Aussenministers Henry Kissinger „ein grosses Zugeständnis an die israelische Demokratie … Es gibt nur wenige Regierungen auf der Welt, die die öffentliche Untersuchung einer so problematischen und für sie selbst peinlichen Angelegenheit zulassen würden“ (Washington Post, 8. Februar 1983). Während (nach Schätzungen) 300 000 – 400 000 Israelis gegen die Morde demonstrierten, kamen aus der arabischen Welt bemerkenswerterweise nur wenige oder gar keine Proteste. Ausserhalb des Nahen Ostens jedoch war die Empörung über die Massaker gross. Die Falangisten, die das Verbrechen ja eigentlich begangen hatten, kamen dabei allerdings weitgehend ungeschoren davon. Im Mai 1985, als die muslimische Miliz die palästinensischen Flüchtlingslager Schatila und Burj-el Barajneh angriff, gab es dagegen kaum weltweite Proteste. Nach UN-Angaben wurden dabei 635 Menschen getötet und 2 500 verletzt. In dem sich über zwei Jahre hinziehenden Kampf zwischen der von Syrien unterstützten schiitischen Amal-Miliz und der PLO kamen über 2 000 Menschen, darunter viele Zivilisten, ums Leben, doch auch damals war kein Aufschrei der Öffentlichkeit über das Verhalten der PLO oder der Syrer und ihrer Verbündeten zu vernehmen. Und auch im Oktober 1990, als syrische Streitkräfte christlich kontrollierte Gebiete im Libanon überrannten, schwieg die internationale Öffentlichkeit. In dem acht Stunden währenden Kampf wurden 700 Christen getötet – es war die schlimmste Schlacht des ganzen Bürgerkriegs.
  • 23. September 1982: Malta. Versuch der Abu Nidal-Terrorgruppe, die israelische Geschäftsträgerin in Malta, Esther Milo, zu kidnappen, als sie gerade in ihr Auto einsteigt. Der Versuch scheiterte, Esther Milo dabei verletzt.
  • 25. September 1982: in Israel grösste Demonstration seit Gründung des jüdischen Staates, 400 000 Israelis fordern in Tel Aviv "Peace Now", den Rücktritt der Regierung Begin und die Einsetzung einer Untersuchungskommission zur Aufklärung der Hintergründe der Tötungen in Sabra und Schatila
  • 1. Oktober 1982: Helmut Kohl (CDU) Bundeskanzler der BRD durch konstruktives Misstrauensvotum
  • 9. Oktober 1982: Handgranaten-Anschlag auf die römische Synagoge: 2 Tote und 34 Verletzte
  • 12. November 1982: KGB-Chef Jurij Andropow wird Breschnews Nachfolger
  • 3. Dezember 1982: Quito, Ecuador. Eine in einem Koffer versteckte Bombe explodiert in der israelischen Botschaft und tötet zwei Beamte der örtlichen Polizei, eine weitere Frau verletzt. Beachtliche Schäden am Gebäude. Eine lokale Organisation übernimmt die Verantwortung.
  • 23. Dezember 1982: Sydney, Australien. Eine Bombe explodiert im israelischen Konsulatsgebäude. Zwei Personen verletzt. Die Abu-Ibrahim-Gruppe übernimmt die Verantwortung.
  • 1982-1987: Präsident der IKG Wien: Ivan Hacker
  • 1982-2000: Israelische Besetzung des Südlibanons

Bücher

  • Schmuel Almog, Zionut wehistoria, Jerusalem 1982
  • Raphael Halperin, Atlas Ez Chajjim, 1982 [umfangreiches Verzeichnis orthodoxer Religionsgelehrter mit Angabe ihrer Querverbindungen]
  • Steven E. Aschheim, Brothers and Strangers. The East European Jew in German and German Jewish Consciousness, 1800-1923, Madison/Wisc. 1982
  • Andrei S. Markovits, Frank E. Sysyn (Hrsg.), Nationbuilding and the Politics of Nationalism. Essays on Austrian Galicia, Harvard 1982
  • Richard S. Geehr (Hrsg.), "I Decide who is a Jew!" The Papers of Dr. Karl Lueger, Washington, DC, 1982
  • Carl E. Schorske, Wien, Geist und Gesellschaft im Fin de Siècle, Frankfurt a. M. 1982
  • Joseph Erlich, Schabbat - Religion und Ritus einer polnischen Judenfamilie, München 1982
  • Hermann L. Strack, Günter Stemberger, Einleitung in Talmud und Midrasch, siebente, völlig neu bearbeitete Auflage, C. H. Beck München 1982
  • Günter Stemberger, Epochen der jüdischen Literatur, München 1982
  • Clemens Thoma, Die theologischen Beziehungen zwischen Christentum und Judentum, Darmstadt 1982
  • Robert Singermann, Antisemitic Propaganda. An Annotated Bibliography and Research Guide, New York/London 1982
  • Walter Tetzlaff, 2000 Kurzbiographien bedeutender deutscher Juden des 20. Jahrhunderts, Lindhorst 1982
  • David Vital, Zionism: The Formative Years, Oxford 1982
  • Robert Solomon Wistrich, Socialism and the Jews: The Dilemma of Assimilation in Germany and Austria-Hungary, London/Toronto 1982
  • Gershon Rivlin und Elhanan Oren, The War of Independence: Ben-Gurion's Diary, Tel Aviv 1982
  • Hans Lebrecht, Die Palästinenser: Geschichte und Gegenwart, Frankfurt a. M. 1982
  • 1982 ff.: Dokumentation zur Geschichte der jüdischen Bevölkerung in Rheinland-Pfalz und im Saarland von 1800 bis 1945, hrsg. Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz und Landesarchiv Saarbrücken, 12 Bände, Koblenz 1982 ff.

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