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AK-47
AK-47 | |
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Allgemeine Information | |
Zivile Bezeichnung: | AK-47, Kalaschnikow Auto 47, Kalaschnikow |
Militärische Bezeichnung: | Awtomat Kalaschnikowa, obrasza 47 |
Einsatzland: | weltweit |
Entwickler/Hersteller: | Michail Timofejewitsch Kalaschnikow / Ischmasch |
Herstellerland: | Waffenwerke in Ischewsk und Tula (Russland); Lizenzbauten und Kopien in anderen Staaten |
Produktionszeit: | seit 1947 |
Waffenkategorie: | Sturmgewehr |
Ausstattung | |
Gesamtlänge: | 645 mm (eingeklappte Schulterstütze) 870 mm |
Gewicht: (ungeladen) | 4,3 kg |
Lauflänge: | 415 mm |
Technische Daten | |
Kaliber: | 7,62 × 39 mm (Patrone „M43“) |
Mögliche Magazinfüllungen: | 30, 40/100 (RPK-Magazine) Patronen |
Munitionszufuhr: | Kurvenmagazin (Trommelmagazin der RPK möglich) |
Kadenz: | 600 Schuss/min |
Feuerarten: | Einzel- und Dauerfeuer |
Anzahl Züge: | gezogener Lauf, vier Züge |
Drall: | rechts |
Visier: | offene Visierung |
Verschluss: | Drehkopfverschluss |
Ladeprinzip: | Gasdrucklader |
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AK-47 ist die Abkürzung für Awtomat Kalaschnikowa, obrasza 47 (kyrillisch Автомат Калашникова образца 47), ein sowjetisch-russisches Sturmgewehr. Es ist eine der zwei am meisten produzierten Handfeuerwaffen weltweit. Schätzungen gehen von 80[1] bis 100[2] Millionen produzierten Exemplaren aus. Etwa 60[2] Staaten rüsten oder rüsteten ihre Armee mit dem AK-47 aus, insbesondere die Sowjetarmee. Das AK-47 wurde 1947 von Michail Timofejewitsch Kalaschnikow entwickelt und ist meist unter dem Namen Kalaschnikow bekannt.
Die Waffe wurde und wird in der Terminologie vieler Staaten des ehemaligen Warschauer Paktes als Maschinenpistole (MPi-K) bezeichnet. Die zwischen herkömmlichen Maschinenpistolen in Pistolenkalibern und automatischen Schnellfeuergewehren für starke Gewehrmunition liegende Waffe kann am zutreffendsten als Maschinenkarabiner bezeichnet werden. Nach heutiger Definition wird diese Kombination von Waffe und Munition mit einer Mittelpatrone jedoch zu den Sturmgewehren gezählt.[3] Auch die NVA bezeichnete das AK-47 als Maschinenpistole. Der Begriff Sturmgewehr war in der DDR nicht gebräuchlich.
Geschichte
1944 entwickelte Michail Timofejewitsch Kalaschnikow als Beschäftigter der Ischmasch-Rüstungswerke einen halbautomatischen Karabiner. Dessen Verschluss-System war Vorbild für praktisch alle später entwickelten sowjetischen automatischen Waffen. Durch die Erfahrungen mit dem deutschen Sturmgewehr 44 in den letzten Kriegsmonaten verstärkte sich das Interesse an einer baldigen Einführung eines vergleichbaren Sturmgewehres in der Roten Armee weiter. Allerdings ist das System der Verschlussverriegelung mit dem gesteuerten Drehkopf völlig anders gelöst als beim deutschen Sturmgewehr.
1946 baute das Experimentalkonstruktionsbüro Kalaschnikow (KB Kalaschnikow) den ersten Prototypen eines automatischen Gewehres im Kaliber 7,62 mm (1943 in der Sowjetunion gebaute M43-Patrone) und meldete diesen für Tests an.
1947 wurde der Prototyp überarbeitet und schnitt bei weiteren Tests als beste Waffe ab. Am 20. Februar 1947 wurde in den staatlichen Ischmaschwerken die Serienfertigung der Waffe aufgenommen, welche 1949 als „7,62 mm Awtomat Kalaschnikowa obrasza 1947“ (deutsch: 7,62 mm automatisches Gewehr von Kalaschnikow, Modell 1947) von der Sowjetarmee offiziell in Dienst gestellt wurde. Weitere Bezeichnungen sind AK und, besonders im Westen verbreitet, AK-47.
1959 wurde das AK ein weiteres Mal überarbeitet und erhielt die Bezeichnung AKM, Awtomat Kalaschnikowa Modernisirowanny (dt. modernisiert). Das Verschlussgehäuse der neuen Waffe wurde nun im Blechprägeverfahren hergestellt, was die Waffe noch robuster machte und eine erhebliche Gewichtsreduzierung um 1,16 kg zur Folge hatte. Ferner bekam das AKM eine neue Schulterstütze, die jetzt seitlich statt unter die Waffe umklappte, eine Mündungsmutter und eine Vorrichtung zur Verzögerung der Vorwärtsbewegung des Schlagstücks (um 2 Millisekunden). Diese bewirkt, dass die Schwingung der Waffe beim Dauerfeuer besser im Einklang mit der Feuergeschwindigkeit ist. Somit führt sie im Dauerfeuer zu einer spürbaren Erhöhung der Trefferdichte. Die Annahme, es handele sich um einen Begrenzer der Feuerrate (Kadenz), ist falsch. Entgegen der früher im Westen vertretenen Auffassung hat das AK-47 niemals eine Mündungsbremse besessen. Die Mündungsmutter ist auf die Laufmündung aufgeschraubt und wird bei Bedarf gegen ein Manöverpatronengerät ausgetauscht. Im Normalfall verhindert sie eine Beschädigung des Laufgewindes. Es gibt auch eine Version der Mündungsmutter als Kompensator; dabei ist die Mündungsmutter (vom Schützen aus gesehen) links unten etwas länger, damit die aus dem Lauf strömenden Pulvergase die schießende Waffe nach unten drücken und ruhig halten. Das nebenstehende Bild der S-Version (Schulterstütze) zeigt eine solche Kompensator-Waffe.
Von beiden Waffen, sowohl vom AK-47 als auch vom AKM, gibt es eine S-Version (AKS, beziehungsweise AKMS) für Fallschirm-, Panzer- und Raketentruppen mit abklappbarer Schulterstütze (S steht für skladnoj, zusammenklappbar). Obwohl das Visier des AKM bis auf 1000 Meter (800 beim AK) einstellbar ist, liegt die tatsächliche effektive Reichweite bei etwa 300 Metern, was durch die offene Visierung, die mäßige Präzision sowie die (stärker als bei klassischen Gewehrpatronen) gekrümmte Flugbahn des M43-Geschosses bedingt ist.
Die Waffen von Kalaschnikow sind weltweit am weitesten verbreitet. Die Schätzungen schwanken zwischen 50 und 60 Millionen Exemplaren (mit Seriennummern) bis zu über 100 Millionen (teilweise ohne Seriennummern).
Technische Details
Alle Waffen der AK-Familie sind aufschießende Gasdrucklader mit Drehkopfverschluss.
Zur Systembetätigung wird der beim Abbrand der Treibladung entstehende Druck ausgenutzt. Dies geschieht im vorderen Bereich des Laufes, wenn das Geschoss bereits ca. zwei Drittel des Laufes hinter sich gebracht hat. Nachdem das Geschoss den Gaskanal passiert hat, werden über das Verbindungsstück die hochkomprimierten Gase in die Gaskammer geleitet. Hier treffen sie auf den Gaskolben, der dadurch in seinem Führungsrohr (dem Gaszylinder oberhalb des Laufes) zurückgedrückt wird. Über die vom Gaskolben weitergegebene Kraft wird der gesamte Hülsenauswurfs-, Spann-, Nachlade- und (bei Dauerfeuer) Neuabfeuerungsvorgang ausgeführt.
Der Gaskolben ist fest mit dem Verschlussträger verbunden, welcher beim Rücklauf über eine Steuerkurve den Verschlusskopf in eine Linksdrehung zwingt. Der Verschlusskopf mit seinen zwei Verriegelungswarzen dreht nun in die Entriegelungsposition, kann weiter nach hinten laufen und die leere Hülse der abgefeuerten Patrone aus dem Patronenlager ausziehen. Das hintere Ende der Hülse liegt dabei auf dem Stoßboden des Verschlusskopfes an und wird dort von der Auszieherkralle festgehalten. Nach dem völligen Auszug der Hülse aus dem Patronenlager schlägt der Hülsenboden gegen den dem Auszieher gegenüberliegenden Ausstoßer. Dabei wird die Hülse in eine Kippbewegung gebracht, löst sich von Stoßboden und haltendem Auszieher und verlässt die Waffe durch das bereits von der Verschlussführung freigegebene Auswurffenster.
Bewegt sich die Verschlusseinheit nach vorne, nimmt der Verschluss eine neue Patrone aus dem Magazin und schiebt diese in das Patronenlager, dreht sich, und die Warzen greifen in entsprechende Aussparungen im Laufblock, welcher den Lauf und Systemkasten verbindet, wobei der Verschluss verriegelt. Dabei wird die Patrone bereits von dem Auszieher festgehalten. Der Sicherungshebel, der wegen seiner unbequemen Handhabung häufig kritisiert wird, befindet sich auf der rechten Seite und muss mit der ganzen Hand bedient werden. Bei gesicherter Waffe ist ein Durchladen nicht möglich. In seiner obersten Stellung ist die Waffe gesichert, in der mittleren schießt sie vollautomatisch und in der untersten halbautomatisch. Diese Unbequemlichkeit ließ sich jedoch leicht abstellen: Man klappte den Sicherungshebel senkrecht nach oben und bog ihn in dieser Stellung kräftig nach außen, so dass er sich leicht verbog und sich die Einrastung in den Funktionsstellungen stark abschwächte. So ließ sich der Sicherungshebel bequem mit dem Abzugzeigefinger bedienen, während die Hand am Griffstück bleiben konnte.
Die Abzugsvorrichtung funktioniert folgendermaßen: Ist die Waffe auf Einzelfeuer gestellt, wird der Schlaghebel vom Ansatz des Abzugs in gespannter Stellung gehalten. Betätigt man den Abzug, gibt dieser den an einen Drehpunkt gelagerten Schlaghebel frei. Dieser trifft auf den Schlagbolzen, was wiederum den Schuss auslöst. Wenn sich der Verschluss nach dem Schuss zurückbewegt, spannt er den Schlaghebel, indem er den Schlaghebel in die vorherige Position zurückbewegt. Bewegt sich der Verschluss wieder nach vorne, wird der Schlaghebel von einem Fanghebel in der gespannten Position gehalten. Um einen weiteren Schuss abgeben zu können, muss der Abzug losgelassen werden. Dadurch gibt der Fanghebel den Schlaghebel frei, der jedoch sofort wieder vom Abzug gefangen wird. Ab hier wiederholt sich der beschriebene Vorgang.
Bei Umstellung auf Dauerfeuer kommt ein zweiter Fanghebel ins Spiel, der den Schlaghebel fängt, nachdem der Verschluss ihn gespannt hat. Kurz bevor der Verschluss die vordere Position erreicht und den Lauf verriegelt hat, betätigt er den zweiten Fanghebel, wodurch der Schlaghebel befreit und ein Schuss ausgelöst wird. Sobald der Abzug losgelassen wurde, fängt er den Schlaghebel, und die Waffe hört auf zu feuern. Der erste Fanghebel ist an diesem Vorgang nicht beteiligt.
Ladetätigkeiten sind nur bei entsicherter Waffe möglich.
Das Zerlegen des AK beginnt mit dem Entfernen des Magazins. Dann wird der am Ende der Verschlussfeder befindliche Sperrknopf eingedrückt und der Verschlussgehäusedeckel abgehoben. Danach wird der Sperrknopf noch einmal so weit nach vorn gedrückt, dass er aus der im Systemkasten befindlichen Führung ausrastet. Nun kann man die Verschlussfeder mit Führungsstange nach hinten herausziehen. Der Verschluss mit Gaskolben und Stange wird jetzt nach hinten gezogen und nach oben abgehoben. Durch Umlegen des vorn am Visier angebrachten Hebels wird der im Vorderschaft befindliche Gasführungszylinder freigegeben und kann abgehoben werden. Ein kleiner Hebel am Blech des Vorderschafthalters wird umgelegt und der untere Handschutz kann abgenommen werden. Die Waffe ist nun zerlegt.
Das AKM war die erste sowjetische Waffe, die mit dem neuen Mehrzweckbajonett ausgestattet werden konnte. Dieses basiert auf dem von Oberstleutnant Todorow entwickelten Messer für Kampfschwimmer. Das Bajonett kann nicht nur bestimmungsgemäß als Stichwaffe, sondern auch als Säge und, zusammen mit der Scheide, als Drahtschneider verwendet werden.
Eine kleine wichtige Modifikation am AK-47 wurde lange Zeit unterschätzt: Neben den Standardmagazinen mit 30 Schuss und den mit 40 Schuss (LMG), wie sie in den meisten Gegenden üblich waren, gibt es in Rumänien und Ungarn 20-Schuss-Magazine. Neben den häufigen Magazintypen gibt es auch 5-, 10- und 55-Schuss-Magazine sowie 60- und 75-Schuss-Trommeln. Relevant sollte der Umstand der verschiedenen Magazingrößen für die Streitkräfte der Vereinigten Staaten während des Vietnamkrieges werden. Dort verließen sich die US-Soldaten – die in der Regel M16A1-Sturmgewehre mit 20-Schuss-Magazinen (ein 30-Schuss-Magazin wurde gegen Ende des Konfliktes von Eugene Stoner entwickelt) verwendeten – darauf, dass ihre Gegner ähnlich oft nachladen müssten wie sie selbst, doch jene benutzten, meist bei Sturmangriffen, Trommelmagazine.
Die Zuverlässigkeit des Kalaschnikow-Sturmgewehrs ist legendär, dass sie jedoch, wie häufig geäußert, vom primitiv groben Aufbau der Waffe herrühre, ist falsch. Richtig ist, dass an der Waffe kein Teil überflüssig ist und einzelne Bauteile so ausgeklügelt konstruiert sind, dass sie gleich mehrere Funktionen übernehmen, für die andere Waffen eine Vielzahl von Einzelteilen benötigen. Außerdem arbeiten die AK-Waffen mit einem Überschuss an Energie, mit der der Verschlussmechanismus betätigt wird. Das führt allerdings dazu, dass der Rückstoß deutlich höher ist, als er bei der verwendeten Munition sein müsste. Das garantiert zuverlässige Funktion selbst in stark verschmutztem Zustand. Auf einen Gasdruckregler wurde bewusst verzichtet.
Das eigentliche Geheimnis jedoch ist der Kontakt des rück- und vorlaufenden Verschlussmechanismus mit dem Verschlussgehäuse. Liegen die Verschlussteile bei vergleichbaren Waffen zur „satten“ Lagerung meist großflächig an (vergleichbar mit einem Kolben im Zylinder), hat der Verschluss der AK-Waffen nur punktuelle Berührung mit dem Verschlussgehäuse. Er ist auf schmalen Gleitbahnen gelagert und bewegt sich wie auf Schienen. Dadurch können weder Schmutz, Sand, Matsch noch Wasser die Bewegung des Verschlusses blockieren. Dem AK-47 können weder Kälte noch Hitze etwas anhaben, es funktioniert unter den schwierigsten Bedingungen. Außerdem gibt es bewusst frei gelassene Nischen und Flächen, die zum Aufnehmen von Schmutz dienen, der vom Verschluss regelrecht dorthin geschoben wird. All diese Konstruktionen gehen allerdings zu Lasten der Schusspräzision.
Weiterentwicklungen auf der Basis des AK-47
AK-74
1974 wurde ein neues Sturmgewehr eingeführt, das als AK-74 bekannt ist. Die wichtigste Neuerung war die Umstellung auf das Kaliber 5,45 × 39 mm. Die neue Patrone verdankte ihre Einführung der 5,56-mm-×-45-Patrone der Amerikaner. Das kleinkalibrige leichte Geschoss entwickelte eine höhere Mündungsgeschwindigkeit als die alte 7,62 × 39 mm. Dank flacherer Geschossflugbahn erhöhte sich die effektive Reichweite um etwa 100 Meter und die Genauigkeit wurde gesteigert. Durch das niedrigere Gewicht der neuen Patrone konnte der Schütze eine größere Munitionsmenge mitführen oder wurde bei gleicher Munitionsmenge entlastet. Ein auffälliges Merkmal des AK-74 ist die effektive Mündungsbremse, die gleichzeitig als Mündungsfeuerdämpfer fungiert und deren Nebeneffekt ein (etwas) schwächerer Mündungsknall ist. Die Druckwelle wird zu beiden Seiten des Schützen abgeleitet, vom Nebenmann jedoch als unangenehm empfunden. Die Funktionsweise ist die gleiche wie beim Vorgänger. Die Waffe ist ungeladen zwar schwerer als das AKM, jedoch leichter im geladenen Zustand. Gleichwohl sieht Michail Kalaschnikow die ursprüngliche 7,62 × 39 mm immer noch als gute Lösung an, da das schwerere Geschoss mehr Energie hat und unempfindlicher gegen Störgrößen ist. Einige russische Spezialeinheiten haben wieder von der 5,45 auf die 7,62 mm gewechselt, man vergleiche analog die Umorientierung von der 5,56 × 45 mm NATO zur amerikanischen 6,8-mm-Munition. Auch vom AK-74 gibt es eine S-Version mit einer nach links abklappbaren Skelettschulterstütze. Später wurde ein verkürztes Modell entwickelt, das AKS-74U (U steht für ukorotschennij, verkürzt), dessen Feuerrate/Schussfolge (Kadenz) durch den gekürzten Lauf (das Gasabnahmeloch liegt weiter hinten) höher ist als die des AK-74. Außerdem hat das AKS-74U einen konischen Mündungsfeuerdämpfer. Aufgrund der geringen effektiven Reichweite wurde die Waffe nicht, wie ursprünglich vorgesehen, bei den Fallschirmtruppen eingeführt, sondern bei den Sondereinsatzkommandos (Speznas) verwendet.
Spätere AK-74-Modelle bekamen einen Handschutz und eine Schulterstütze aus schwarzem Plastik anstelle von hölzernen Teilen. Es gab auch das Modell AK-74N mit der Möglichkeit, ein Nachtsichtgerät anzubringen.
Das Anfang 1990 entwickelte AK-74M ersetzte gleich drei Modelle – AK-74, AKS-74 und AK-74N – da es alle deren Eigenschaften in sich vereinte. Geblieben ist die unbequeme Sicherung. Das AK-74 sollte anfangs eine Übergangslösung sein, bis man fortschrittlichere Waffen einführte. Dieses geschah jedoch nicht, und wird aus Kostengründen wohl auch nicht geschehen, obwohl es neuartige, teils richtungsweisende Entwicklungen gibt.
Es existieren leichte MGs auf Basis der Sturmgewehre: RPK und RPK-74. Die Unterschiede bestehen in einer andersförmigen Schulterstütze, einem Zweibein, einem längeren und schwereren Lauf und einem Magazin mit größerem Fassungsvermögen.
Die AK-100+-Serie
Die neuesten Waffen der AK-Familie sind die der 100er-Serie: AK-101, AK-102, AK-103, AK-104, AK-105, AK-107 und AK-108. Das AK-101 ist eine Exportversion im NATO-Kaliber 5,56 × 45 mm, das AK-102 ist die Kurzversion. Das AK-103 hat das alte Kaliber 7,62 × 39 mm, was vermutlich auf vorhandenes Interesse an dieser Patrone in der Armee zurückzuführen ist. Das AK-104 ist ein kurzes AK-103. Das AK-105 hat das Kaliber 5,45 × 39 mm und soll das nicht mehr hergestellte AKS-74U ablösen.
Das AK-107 und AK-108 sind ein Thema für sich. Beide Waffen haben eine so genannte „synchronisierte Automatik“. Dabei handelt es sich um ein System mit zwei Gaskolben statt eines einzelnen. Während der erste Gaskolben normal den Nachladevorgang in Gang setzt, bewegt der zweite ein Gegengewicht, welches einen Gegenimpuls zum Rückstoß erzeugt. Dadurch wird der Rückstoß stark verringert. Das AK-107 hat das Kaliber 5,45 mm, während das AK-108 wieder eine Exportversion in 5,56 mm ist.
Fabrikate anderer Staaten
Lizenzbauten bzw. unlizenzierte Nachbauten
- Typ 56, Volksrepublik China
- AK-47M1, Bulgarien
- Tabuk, Irak
- M-70, Jugoslawien etc.
Ableitungen und Weiterentwicklungen
- Galil, Israel
- Valmet RK 62, Valmet M76, Sako M95, Finnland
- INSAS, Indien
- Typ 86s, China
- Wieger – DDR-Sturmgewehrfamilie im NATO-Kaliber 5,56 × 45 mm
- Sturmgewehr 90, Schweiz
- KL-7.62 mm, Iran – modifizierte Kopie des Typ-56-Gewehrs, enthält keine Holzelemente
Trainingswaffen
- KK-MPi 69 DDR-Kleinkaliberversion als Ausbildungswaffe u. a. für die GST, abweichende Konstruktion als Rückstoßlader mit Masseverschluss, Abmessungen und Bedienung entsprachen der AK-47
Vergleich mit ähnlichen Waffen
Die äußere wie konstruktive Ähnlichkeit des AK-47 mit dem deutschen Maschinenkarabiner 42 (H), bzw. dem Sturmgewehr 44, verleiten zu der Annahme, Michail Kalaschnikow habe die deutsche Erfindung nachgebaut. Unterstützt werden derartige Ansichten noch durch den Umstand, dass Hugo Schmeisser – eine Koryphäe auf dem Gebiet automatischer Handwaffen – maßgeblich am Entwurf zum Sturmgewehr 44 beteiligt war und nach dem Zweiten Weltkrieg tatsächlich viele Jahre in der damaligen UdSSR als Waffenkonstrukteur gearbeitet hat.
Dabei ist jedoch zu bedenken:
- Ab September 1943 erlebte die Rote Armee zunehmend die überlegene Feuerkraft und hohe taktische Flexibilität der neuartigen deutschen Maschinenwaffen; diese Erfahrung wurde zum Anstoß für eine eigene Waffe desselben Konzeptes. Beutewaffen standen zur Verfügung.
- Der Maschinenkarabiner „Awtomat Kalaschnikowa“ (Muster des Automats von Kalaschnikow) hat im System viele Ähnlichkeiten mit dem M1 Garand, andererseits aber auch viele technisch eigenständige Merkmale.
- Unumgängliche Gesetzmäßigkeiten und Traditionen des Waffenbaus erzwingen praktisch rein optische Ähnlichkeiten:
- Über dem Lauf angebrachte Konstruktionen (z. B. Gehäuse für Gasgestänge) und die damals gängige Praxis, die Kimme vor der Verschlussöffnung und das Korn am Laufende anzubringen, erfordern ein hoch aufragendes Korn auf trapezförmigem Sockel.
- Die Unterbringung von 30 stark konisch zulaufenden Kurzpatronen ist nur in einem gebogenen Magazin möglich (wie es schon im dänischen Madsen-Maschinengewehr vor dem Ersten Weltkrieg verwendet wurde).
Der Hauptunterschied zum StG44 ist, dass dieses ein Gasdrucklader mit Kippblockverschluss ist, während das AK-47 – wie das M1 Garand – zwar auch ein Gasdrucklader ist, jedoch mit einem Drehkopfverschluss ausgestattet wurde.
Weitere Waffen
- Simonow SKS-45 – ein etwa gleichzeitig entwickeltes Gewehr, das sich jedoch nicht gegen das AK-47 durchsetzte.
- AK-74 – eine Weiterentwicklung des AK-47, die 1976 als Nachfolger eingeführt wurde und noch heute Standard der russischen Streitkräfte ist.
- AK-12 – steht für „Awtomat Kalaschnikowa, 2012“ und ist zurzeit noch in der Entwicklung.[4]
- PPSch-41 – Maschinenpistole aus dem Zweiten Weltkrieg, Vorläufer des AK-47
Verwendung als Symbol
Das AK-47 ist mit Bajonett auf der Nationalflagge von Mosambik abgebildet. Die Verwendung des Sturmgewehrs auf der Flagge von Mosambik entspringt der Geschichte des Landes und seiner Emanzipation von der portugiesischen Kolonialmacht. Außerdem findet sich ein AK-47 im Wappen Simbabwes und seit 2007 auch im Wappen Osttimors. Zudem gab es von 1984 bis 1997 eine Darstellung im Wappen von Burkina Faso. Es ist außerdem Bestandteil der Fahne der libanesischen Hisbollah-Organisation und der kolumbianischen FARC. Das AK-47 wurde fast in jedem bekannten Krieg nach dem Zweiten Weltkrieg eingesetzt. Außerdem wird es oft mit dem AK-74 verwechselt.
Fälschlicherweise wird oftmals jede Kalaschnikow, egal ob AK-47, AKM oder nichtrussische Kopie, als AK-47 bezeichnet. Das führt zu der falschen Annahme, dass nur das originale AK-47 die am weitesten verbreitete Waffe sei.
Entgegen einer weit verbreiteten Fehlannahme, die auch immer wieder in der Presse kolportiert wird,[5] zeigt das Logo der linksextremistischen terroristischen Vereinigung Rote Armee Fraktion (RAF) kein AK-47, sondern eine Heckler & Koch MP5.
Vier Minarette der Umm-al-Qura-Moschee in Bagdad sind dem Lauf eines AK-47 nachempfunden.[6]
Literatur
- Larry Kahaner: AK-47. The Weapon That Changed the Face of War. John & Sons, 2006, ISBN 0-471-72641-9. (siehe Weblinks)
- Christian Th. Müller: Die Kalaschnikow – Geschichte und Symbolik. In: Zeithistorische Forschungen, Band 5, 2008, Heft 1, S. 151–159 (Online-Ausgabe).
- Ilya Shaydurov: Russische Schusswaffen – Typen. Technik. Daten. Motorbuch Verlag, 2010, ISBN 978-3-613-03187-6.
Weblinks
- Commons: AK-47 – Sammlung von Bildern
- Larry Kahaner: Weapon Of Mass Destruction. In: Washington Post. 27. November 2006. (englisch)
- Offizielle Webseite von Izhmash JSC (englisch)
- Military-Page.de: AK-47-Serie
- WaffenHQ.de: AK-47
- Funktionsweise des AK-47 auf YouTube (englisch)
- Immo Sennewald: Kalaschnikow: Karriere und Fluch einer Wunderwaffe. In: SWR2 Wissen. 13. November 2009.
Einzelnachweise
- ↑ Wolf-Christian Paes: Kleine Waffen – Tödliche Wirkung. wissenschaft-und-frieden.de
- ↑ 2,0 2,1 Simone Schlindwein: Geburtstag einer Todesmaschine. einestages.spiegel.de
- ↑ Günter Wollert, Reiner Lidschun, Wilfried Kopenhagen: Illustrierte Enzyklopädie der Schützenwaffen aus aller Welt. Band 1: Schützenwaffen heute (1945–1985). Militärverlag der DDR, Berlin 1988, ISBN 3-327-00512-5, Band 2, S. 404.
- ↑ * AK-12 Kalaschnikow technisches Datenblatt – Specifikationen – Bilder und Video (engl.)
- ↑ Stefan Niggemeier: Böcke schießen. BILDblog.de, 11. November 2009
- ↑ John F. Burns: Threats and Responses. The Iraqi Leader. Hussein's Obsession: An Empire of Mosques. In: The New York Times, 15. Dezember 2002.
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