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Aaron Rubashkin

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Aaron Rubashkin

Aaron Rubashkin (19272020), russisch-US-amerikanischer Unternehmer

Leben

tachles-Newsletter vom 28. Mai 2020:

Aaron Rubashkin verstorben

Der Patriarch eines Konzerns für koscheres Fleisch erlag im Alter von 92 Jahren Covid-19.

Wie die Nachrichtenagentur JTA nun vermeldet, erlag Aaron Rubashkin bereits am 2. April in Brooklyn der Virus-Pandemie. Er wurde 92 Jahre alt. Sein Name wurde landesweit bekannt, nachdem sein Sohn Sholom 2010 im Zusammenhang mit Missständen an dem damals grössten Schlachthof für Koscherfleisch der USA zu einer Haftstrafe von 27 Jahren verurteilt worden war. Aaron Rubashkin hatte den Betrieb in Iowa 1987 erworben, das Management aber dem Sohn überlassen. Der Patriarch blieb überzeugt von der Unschuld Sholoms. Als Präsident Donald Trump diesen Ende 2017 begnadigt hat, tanzte Aaron Rubashkin vor Freude, wie er Journalisten mitteilte. Rubashkin hat die Versorgung der USA mit Koscher-Fleisch transformiert. Seine Firma «Agriprocessors» führte die Vakuum-Verpackung von Frischfleisch ein und erstellte die Logistik für den Transport der Produkte in das gesamte Land. Doch bis dahin war ein langer Weg, der 1938 in dem ukrainischen Shtetl Nevel begann. Dort waren die Rubashkins über Generationen zuhause gewesen. Beim Einmarsch der Nazis im Sommer 1941 konnte sich die der Chabad-Bewegung angehörige Familie mit knapper Not zu Fuss ins sowjetische Usbekistan retten. Nach dem Krieg flüchtete die Familie zunächst aus dem Sowjet-Block nach Westeuropa und wurde dort im Lebensmittelgeschäft aktiv. 1953 gelang die Einwanderung in die USA, wo Aaron Rubashkin in der chassidischen Nachbarschaft Borough Park eine koschere Schlachterei eröffnete. Dies war der Beginn einer erfolgreichen Karriere als Unternehmer, die ihn neben dem Nahrungsmittelgeschäft auch zu Immobilien und Textilien führte. Der Schlachthof von «Agriprocessors» wurde 2008 Ziel einer gross angelegten Razzia der Immigrations-Behörde. Agenten waren in Hubschraubern an der Fabrik in Postville, Iowa, gelandet und hatten dort über 300 undokumentierte Migranten festgenommen. Darunter waren auch mehrere Kinder. Sholom Rubashkin wurde später zunächst wegen Bankbetruges angeklagt und verurteilt, weil er ein Geldinstitut mit gefälschten Bürgschaften um 26 Millionen Dollar betrogen hatte. Anschliessend hatte die Staatsanwaltschaft auf eine Klage wegen Beschäftigung undokumentierter Arbeitskräfte aus Guatemala verzichtet. Agriprocessors wurde von Behörden stillgelegt. Der «Forward» hatte Missstände bei Agriprocessors 2006-7 in einer Serie aufgedeckt. Dennoch protestierten jüdische Exponenten seinerzeit gegen das in ihren Augen unangemessen harte Urteil gegen Rubashkin und vermuteten dahinter Antisemitismus.Sie fanden Unterstützung bei prominenten Juristen und beiden Parteien im Kongress. Dort setzten sich Demokraten wie Debbie Wasserman-Schultz, Jerry Nadler und Nancy Pelosi ebenso für die Begnadigung des heute 60-jährigen Rubashkin ein, wie die Republikaner Rand Paul, John Cornyn und Orrin Hatch und der prominente Jurist Alan Dershowitz. Auf der Website der Chabad-Bewegung ist ein ausführlicher Nachruf auf Aaron Rubashkin zu finden, der dessen bemerkenswerte Vita ebenso würdigt, wie seine imponierende, in der Familientradition wurzelnde Grosszügigkeit.

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