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al-Kabri

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Der Friedhof von Al Kabri

Al-Kabri (arabisch الكابري, DMG al-Kābirī) war ein palästinensisch-arabisches Dorf in Galiläa. Es befand sich ca. 12,5 km nördlich von der Hafenstadt Akkon. Am 21. Mai 1948 wurde die Siedlung von der zionistischen Miliz Hagana eingenommen – damit eine Woche nach der Staatsgründung Israels. Im Jahre 1945 verzeichnete al-Kabri eine Bevölkerung von 1.520[1] und eine bewirtschaftete Agrarfläche von 20.617[2] Dunam. In der Nähe befindet sich die archäologische Stätte Tel Kabri aus vorchristlicher Zeit.

Geschichte

Kreuzzüge

Im dreizehnten Jahrhundert war al-Kabri den Kreuzfahrern als "Le Quiebre" bekannt und gehörte zum Lehnsgut Casal Imbert (az-Zeeb). Im Jahre 1253 vergab der König Heinrich I. von Zypern die gesamten Ländereien Casal Imberts, inkl. Le Quiebre, an Johann II. von Beirut.[3] Nicht viel später, im Jahre 1256, verpachtete Johann II. az-Zeeb und alle von ihm abhängigen Siedlungen, hiermit auch Le Quiebre, für zehn Jahre an den Deutschen Orden[4]. Az-Zeeb wurde 1261, zusammen mit Le Quiebre an den deutschen Orden verkauft, im Gegenzug zu einer jährlichen Summe, solange Akkon in den Händen der Kreuzfahrer bleibe.[5] Al-Kabri wurde 1238, immer noch unter Herrschaft der Kreuzfahrer, als "al-Kabrah" erwähnt. Letzterer Name wurde als Teil einer Hudna (Waffenstillstand) zwischen den Kreuzfahrern von Akkon und dem Mamlukensultan al-Mansur Qalawun.[6]

Mamluken

Al-Maqrizi nach gehörte das Dorf 1291 bereits den Mamluken und wurde im selben Jahr im Rahmen Sultan Chalils Spende des Einkommens al-Kabris für das Jahr als "al-Kabira" erwähnt.[1][7]

Osmanen

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Französische Karte des Gebiets um 1799. Zu beachten: Das Aquädukt zwischen Akkon und Kabri, erbaut von Cezzâr Pascha.[8]

Al-Kabri wurde 1517 in das Osmanische Reich aufgenommen. In den Steuererfassungen im Jahr 1596 wurde al-Kabri zur Nahiya (Verwaltungseinheit) of Akka (zu Deutsch: Akkon) gezählt und war damit Teil des Sandschaks (Verwaltungseinheit) Safad. Des Weiteren wurden zehn Haushalte, alle muslimischen Glaubens. Die Dorfbewohner hatten einen fixen Steuersatz von 25 % auf Agrarprodukte zu zahlen, darunter; Weizen, Gerste, Sommergetreide, Baumwolle, Bienenstöcke und/oder Ziegen; insgesamt 1,691 Akçe. 7/12 des Umsatzes wurden einem Waqf gutgeschrieben.[9][10]

In Pierre Jacotins Karte von 1799 hieß das Dorf Kabli (Siehe Bild). Der Ort war für seine Wasserquellen bekannt, darunter Ayn Mafshuh, Ayn Fawwar, Ayn al-'Asal, und Ayn Kabri. Die Mehrzahl an Süßwasserquellen machte al-Kabri zur Hauptwasserquelle in der Verwaltungseinheit Akkon. Antije Aquädukte transportierten Wasser von den Quellen al-Kabris nach Akkon – zwei zusätzliche Kanäle wurden von Cezzâr Ahmed Pascha im Jahre Q800 und von Sulayman Pasha al-Adil im Jahr 1814 erbaut.

1875 besucht Victor Guérin das Dorf:

[11][12]

Viele der Häuser wurden aus guten Material erbaut, welches sehr Alt scheint. Sie bestehen aus sorgfältig geschnittenem Stein, vermischt mit einfachem Schotter, perfekt verbunden durch kleine Steine, welche es zu Einem verbinden und es kompakt machen. Die Stelle einer alte Kirche, nun komplett ruiniert, ist noch zum Teil erkennbar. Viele Säulen und einige mittelgroße Bausteine wurden entfernt. Über dem Dorf sind Häuserruinen, die zeigen, dass dieser Ort vor einiger Zeit bevölkerungsreicher war.[13]

Fünfundzwanzig Gehminuten entfernt von El Kabry findet sich eine Quelle namens Neba Fawara. In der Vergangenheit in ein Becken fließend, von dem nun nur noch das Fundament erkennbar ist, entströmt ihr ein beachtlicher Wasserlauf, welcher einige Gärten bewässert. Riesengroße Feigenbäume zeigen die herausragende Fruchtbarkeit dieser Erde. Ein wenig weiter laufe ich an Bögen vorbei, auf dessen Gesamtheit hohe Sträucher wachsen - diese Formen einen Teil des Aquädukts von El Kabry. Der Grundboden erhebt sich hier, sodass der Kanal, der von den Bögen getragen wird, auf der selben Ebene wie der Boden ist. Daraufhin verschwindet dieser, um später wieder auf Bodenhöhe aufzutauchen. El Kabrys Lage ist dank seiner wertvollen Quellen in einer höchstvorteilhaften Lage. Aufgrund dieser muss wohl immer eine mehr oder weniger beträchtliche Ansammlung an Häusern hier gewesen sein. Der Name Kabry zeigt, dass dieser Ort zuvor Gobara hieß, ein Name, den Josephus einem anderen Ort in Galiläa verlieh. Das Dorf enthält zwei üppige Quellen; eine, welche Wasser in einem Becken, ähnlich dem bei Et Tell, empfängt. Das Wasser läuft daraufhin durch eine eingearbeitete Öffnung bergab, um Mühlen zu bedienen und Gärten zu bewässern. Die zweite Quelle entspringt einer Art Felsengewölbe, in welches man durch Treppen herabsteigt und versorgt das Aquädukt, welches, zumal unterirdisch, zumal auf Grundhöhe und zumal durch Bögen getragen Akka mit Wasser versorgt. Von Cezzar Pascha restauriert, hat das Aquädukt seinen Ursprung in einem noch älteren, von dessen Spuren noch erkennbar sind.


Nicht weit von hier ist eine dritte Quelle, namens Ain Jatun - von gleicher Wichtigkeit- welche das sprichwörtlich ertragreiche Land von El Kabry befruchtet.[14]

1881 beschreibt der PEF in seiner Survey of Western Palestine, zu Deutsch: Vermessung Westpalästinas, das Dorf als, sinngemäß: "aus Stein erbautes Dorf, etwa 400 Moslems beinhaltend, gelegen an der Grenze einer Ebene, mit Gärten von Oliven, Feigen und Brombeeren, Äpfeln und Granatäpfeln; hier ist eine große Quelle und Birket, bei welcher das Aquädukt, welches das Wasser von 'Akka liefert, anfängt."[15]

Eine Bevölkerungsliste von 1887 zählt für el Kabry 690 Einwohner, alle davon Muslime.[16]

Britisches Mandat

Im Zensus Palästinas im Jahr 1922, vom Britischen Mandat durchführt, hatte al-Kabri eine Bevölkerung von 553, alle davon muslimischen Glaubens.[17] In der Volkszählung 1931 sind es 728 Muslime in 173 Häusern.[18] Während dieser Zeit bestehen die Häuser al-Kabris aus Stein, Lehm und verstärktem Beton. Das Dorf beinhaltet eine Moschee und eine Grundschule für Jungen. Agrarwirtschaft war das Grundgestein der Wirtschaft – Dorfbewohner kultivierten Oliven Zitrusfrüchte und Bananen und hielten Vieh.[11] In der Statistik von 1945 zählt al-Kabri 1.530 Einwohner – noch immer alle islamischen Glaubens.[19] Zusammen mit dem nahegelegenen Tarshiha besaßen die Dörfer 47.428 Dunams Fläche.[20] Davon machten 743 Dunam Land mit Zitrusfrüchten und Bananen aus. 5.301 Dunam waren Plantagen und Ackerflächen und 14.123 Dunam Getreide,[21] während 252 Dunam urbane Fläche waren.[22]

Bürgerkrieg 1947-1948

Al-Kabri wurde zunächst stark von dem Palmach-Überfall auf das Dorf in der Nacht vom 31. Januar auf den 1. Februar 1948 erschüttert, in dem das Haus der al-Husayni verbundenen bekannten Persönlichkeit Fares Efendi Sirhan teilweise von einer großen Explosion zerstört wurde. Danach folgen Sirhan und seine Familie in den Libanon.[23] Am 27. März 1948 wurde ein zu Yehiam gehörender Konvoi, welcher dem belagerten Kibbutz Yehiam Vorräte lieferte bei seinem Übergang von al-Kabri überfallen und 46 Haganamitglieder und 6 Araber wurden getötet.[24][25]

Im April 1948 hat die Hagana einen ersten Grundplan für einen Einsatz namens "Ehud" vorbereitet, zu welchem Angriffe auf al-Kabri, an-Nahar, al-Bassa and Al Zib mit dem Ziel "der Zerstörung der Banden [und] Männervolkes, [und] der Zerstörung von Besitztum".[23] Yaacov Pundaq, ein Haganakommandant des 21. Battalions der Carmelibrigade, welche für das Gebiet um Naharija, im Rahmen des UN-Teilungsplans für Palastina von 1947 als Teil eines arabischen Staates geplant war, verantwortlich war, hat wiederholten Schaden am nahegelegenen Kabri-Aquädukt verursacht, der Hauptwasserquelle für Akkon. Angesichts erfolgreicher Wiederaufbaumaßnahmen von Arabern hat Pundaq die dortigen Gewässer mit Typhus- und Diphtheriebakterien verseucht. Dies war womöglich der ernsthafteste Gebrauch biologischer Kriegsführung Israels im Jahre 1948.[26]

Israel

Das Dorf kam wahrscheinlich in der Nacht vom 20. auf den 21. Mai während der zweiten Phase des Ben-Ami-Einsatzes, unter israelische Kontrolle. Die überlebenden Einwohner des Dorfes waren bereits geflüchtet.[11] Während ihrer Flucht wurden in Galiläa einige Dorfbewohner getötet, als ihre Abstammung aus al-Kabri bekannt wurde – als Vergeltung für den Konvoi-Überfall.[27]

Dem palästinensischen Historiker Walid Khalidi nach waren 1992 von al-Kabris Bauten "bröckelnde Mauern und Steinschotter, von Dornen, Kraut und Sträuchern bewachsen" geblieben. Eine jüdische Gemeinde mit gleichem Namen, Kabri, wurde im angrenzenden Land erbaut, welche ebenfalls von Agrarwirtschaft geprägt ist.[11]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Khalidi, 1992, Seite 19
  2. Khalidi, 1992, Seite 20: Citrus, bananas, cereals, fruit and olive trees
  3. Strehlke, 1869, Seiten 84-85, Nummer 105; cited in Röhricht, 1893, RRH, Seite 318, Nummer 1208; aus Frankel, 1988, Seite 264
  4. Röhricht, 1893, RRH, Seite 328, Nummer 1250; aus Frankel, 1988, Seite 264
  5. Strehlke, 1869, Seiten 106-7, Nummer 119; aus Röhricht, 1893, RRH, Seiten 341-2, Nummer 1307
  6. Barag, 1979, Seite 203
  7. al-Maqrizi, 1845, Kap. 2, Seite 131
  8. Jacotin, 1826.
  9. Hütteroth und Abdulfattah, 1977, Seite 193
  10. Beachten, dass Rhode, 1979, Seite [1] schreibt, dass das von Hütteroth und Abdelfattah behandelte Register nicht aus 1595/6, sondern aus 1548/9 stammt.
  11. 11,0 11,1 11,2 11,3 Khalidi, 1992, p. 20
  12. Conder and Kitchener, 1881, SWP I, p. 156
  13. Guérin, 1880, pp. 32–33, vom Französischen ins Englische übersetzt von Conder and Kitchener, vom Englischen ins Deutsche übersetzt von Hadi Taha, 1881, SWP I, p. 169
  14. Guérin, 1880, pp. 32–33, vom Französischen ins Englische übersetzt von Conder and Kitchener, vom Englischen ins Deutsche übersetzt von Hadi Taha, 1881, SWP I, p.146
  15. Conder and Kitchener, 1881, SWP I, p. 146. Quoted in Khalidi, 1992, pp. 19-20
  16. Schumacher, 1888, p. 190
  17. Barron, 1923, Table XI, Sub-district of Acre, p. 36
  18. Mills, 1932, p. 101
  19. Village Statistics The Palestine Government, April 1945, p. 3
  20. Government of Palestine, Department of Statistics. Village Statistics, April, 1945. Zitiert in Hadawi, 1970, p. 41
  21. Government of Palestine, Department of Statistics. Village Statistics, April, 1945. Zitiert in Hadawi, 1970, p. 81
  22. Government of Palestine, Department of Statistics. Village Statistics, April, 1945. Quoted in Hadawi, 1970, p. 131
  23. 23,0 23,1 Morris, 2004, p. 253
  24. Benvenisti, 2000, p.138
  25. Khalidi, 1992, p. 20. Gives the date as 28 March and that The New York Times reported 49 Jews dead and six Arabs, and that the convoy consisted of five trucks and an armored car.
  26. Benny Morris, Benjamin Z. Kedar, ‘Cast thy bread’: Israeli biological warfare during the 1948 War Middle Eastern Studies 19 September 2022, pages =1-25 p.7.
  27. Khalidi, 1992, p. 20, quoting Nazzal, 1978, pp. 58-63

Literatur

Weblinks

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