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Alexei Nikolajewitsch Kossygin
Alexei Nikolajewitsch Kossygin (russisch Алексей Николаевич Косыгин, wiss. Transliteration Alexej Nikolaevič Kosygin; geb. 21. Februarjul./ 5. März 1904greg. in Sankt Petersburg; gest. 18. Dezember 1980 in Moskau) war Ministerpräsident der Sowjetunion.
Leben
Nach seiner Teilnahme am Russischen Bürgerkrieg in den Jahren 1919 bis 1921 studierte er in Leningrad und war von 1924 bis 1934 in der Konsumgenossenschaft in Sibirien tätig. 1927 trat er in die Kommunistische Partei der Sowjetunion (KPdSU) ein. 1935 bis 1936 setzte er sein Studium an der Textilhochschule in Leningrad fort und wurde anschließend Direktor einer Spinnerei. 1938 wurde er Bürgermeister Leningrads und 1939 in das Zentralkomitee der KPdSU gewählt. Von 1940 bis 1946 bekleidete er das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden des Rates der Volkskommissare; 1943 wurde er zum Ministerpräsidenten der russischen Sowjetrepublik (RSFSR) berufen.
Er hatte einen großen Anteil an der Verteidigung Leningrads während der Einkesselung durch die deutsche Wehrmacht. Er befahl eine weitgehende Evakuierung der Stadt; betroffen waren ca. 500.000 Menschen. Nach dem Krieg bekleidete er bis 1960 die Funktion des stellvertretenden Ministerpräsidenten der UdSSR. 1948 wurde er Mitglied des Politbüros des Zentralkomitees der KPdSU. Aus diesem Amt wurde er 1952 entlassen. Weiter bekleidete er das Amt des Ministers für die Textilindustrie (1948–1953), anschließend war er für ein Jahr Minister für Konsumgüter und 1959 bis 1960 Vorsitzender der Planungskommission. In diesem Jahr wurde er auch wieder in das Politbüro aufgenommen und war bis 1964 Erster Stellvertretender Ministerpräsident. Nach dem Sturz Nikita Chruschtschows wurde Kossygin dessen Nachfolger als Ministerpräsident und neben dem KPdSU-Generalsekretär Leonid Breschnew der führende Mann in der UdSSR.
Nach ihm ist das sogenannte „Kosygin Proposal“ benannt, welches im Rahmen der Verhandlungen über den Atomwaffensperrvertrag die Aufnahme einer negativen Sicherheitsgarantie als verbindliche Vertragsbestimmung in Aussicht stellte. Der Vorschlag wurde am 3. Februar 1966 in einer Nachricht an die Conference on Disarmament gemacht (ENDC/167 3. Februar 1966).
Kossygin war im Juni 1967 zu Gast bei US-Präsident Lyndon B. Johnson, mit dem er bei der Konferenz von Glassboro über wichtige außenpolitische Fragen wie den Sechstagekrieg, den Vietnamkrieg und Abrüstungsthemen sprach.
Innenpolitisch konzentrierte sich Kossygin auf die Wirtschaftspolitik; außenpolitisch verfolgte er eine Politik der Entspannung. So handelte er zum Beispiel mit der Bundesrepublik Deutschland 1970 den Moskauer Vertrag aus und initiierte die Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE). Er brach auch das Eis zwischen der Sowjetunion und China. 1980 gab er aus gesundheitlichen Gründen seine Ämter auf. Nach dem Tod Kossygins wurde seine Urne an der Kremlmauer in Moskau beigesetzt.
Schriften
- A. N. Kossygin: Ausgewählte Reden und Aufsätze 1939–1976. Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1977.
Literatur
- Alexej N. Kossygin, in: Internationales Biographisches Archiv 13/1981 vom 16. März 1981, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
Weblinks
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
Nikita Chruschtschow | Ministerpräsident der Sowjetunion 1964–1980 |
Nikolai Tichonow |
Personendaten | |
---|---|
NAME | Kossygin, Alexei Nikolajewitsch |
ALTERNATIVNAMEN | Kosygin, Alexej Nikolaevič (wiss. Transliteration); Косыгин, Алексе́й Николаевич (russische Schreibweise) |
KURZBESCHREIBUNG | russischer Politiker, Ministerpräsident der Sowjetunion |
GEBURTSDATUM | 5. März 1904 |
GEBURTSORT | Sankt Petersburg, Russisches Kaiserreich |
STERBEDATUM | 18. Dezember 1980 |
STERBEORT | Moskau, Sowjetunion |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Alexei Nikolajewitsch Kossygin aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |