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Alte Synagoge (Berlin)
Die Alte Synagoge in Berlin, errichtet in den Jahren 1712–1714, befand sich in der Heidereutergasse 4, im Marienviertel von Alt-Berlin, im heutigen Bezirk Mitte.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung von Juden in Berlin stammt aus dem Jahre 1295. Nach mehrfachen Vertreibungen siedelten sich 1671 Juden dauerhaft in Berlin an. Durch ein Edikt des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm (1620−1688) vom 21. Mai 1671 wurde es 50 aus Wien vertriebenen jüdischen Familien gestattet, sich für zunächst 20 Jahre in der Mark Brandenburg niederzulassen. Ein Großteil von ihnen kam nach Berlin.
Nachdem der Jüdischen Gemeinde zunächst der Bau von Synagogen noch verboten blieb, erwarb sie 1712 ein Gartengrundstück von Kammergerichtspräsident von Sturm sowie das Wohnhaus Heidereutergasse 4 von einem Maurermeister und schloss einen Vertrag mit dem Ratsmaurermeister Melcher über den Bau. Der Zimmermeister Michael Kemmeter war für die Konstruktion des Dachwerks verantwortlich und bereits an mehreren Berliner Bauten beteiligt. Ob einer der beiden Bauleute auch den architektonischen Entwurf für die Synagoge geliefert hat, ist unklar. Die Grundsteinlegung erfolgte am 9. Mai 1712, die Einweihung des Gotteshauses fand am 14. September 1714 statt. Die genaue Bausumme ist unbekannt, eine finanzielle Unterstützung seitens der Regierung gab es nicht.
Die Synagoge wurde damals als „Große Synagoge“ bezeichnet, weil es bis dahin nur kleine private Synagogen gab. Es handelte sich um einen rechteckigen Saalbau mit hoher Voutendecke, wobei der im christlichen Kirchbau charakteristische Turm fehlte. Sie glich mit hohen Rundbogenfenstern und Walmdach dem Typus der unter Friedrich Wilhelm I. errichteten einfachen Kirchenbauten wie beispielsweise der 1720 von Philipp Gerlach erbauten und ebenfalls turmlosen Garnisonkirche in Berlin-Mitte.
In den Jahren 1854/1855 wurde die Synagoge durch Eduard Knoblauch (1801–1865) umgebaut. Die wichtigste Veränderung war eine Frauenempore mit vier Treppenanbauten. Außerdem wurde der Bau nach Osten hin erweitert und die Estrade in eine neu geschaffene Apsis verlegt.
Im 19. Jahrhundert war die jüdische Gemeinde in Berlin stark angewachsen und hatte um 1860 etwa 28.000 Mitglieder. Die damals einzige Synagoge bot nicht mehr ausreichend Platz, sodass die Neue Synagoge in der Oranienburger Straße gebaut wurde. Zu dieser Zeit erhielt die Synagoge in der Heidereutergasse den Namen „Alte Synagoge“.
In der Pogromnacht des 9./10. November 1938 wurde sie nicht zerstört. Ein Grund dafür war wohl die geschützte Lage inmitten eines Hofes, der von allen vier Seiten mit Häusern umgeben war. Am 20. November 1942 fand der letzte Gottesdienst in der Alten Synagoge statt. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie völlig zerstört.
Heute erinnern eine Gedenktafel und der mit Steinen markierte Umriss der Synagoge in einer Grünanlage an dieses Gotteshauses. Die Reste der Fundamentmauern stehen seit 2011 unter Denkmalschutz.[1]
Literatur
- Die Chronik Berlins, Chronik Verlag, Dortmund 1986, ISBN 3-88379-082-6
- Synagogen in Berlin, Zur Geschichte einer zerstörten Architektur, Verlag Willmuth Arenhövel, Berlin, ISBN 3-922912-04-4
- Moritz Stern - Geschichte der Alten Synagoge zu Berlin, Verlag Hentrich & Hentrich, ISBN 978-3-938485-66-8
Weblinks
- Pläne zum Umbau der Alten Synagoge, Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin
- Modell der Barock-Synagoge Heidereutergasse
- Bibliothek Digital, Jüdische Friedhöfe in Berlin (PDF-Datei; 2,74 MB)
- Förderverein Berliner-Historische-Mitte e.V. zur Wiedergewinnung des alten Stadtkerns
Einzelnachweise
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Alte Synagoge (Berlin) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |