Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Andreas Kraß
Andreas Kraß (* 2. Oktober 1963 in Schermbeck) ist ein deutscher Literaturwissenschaftler mit Schwerpunkt auf germanistischer Mediävistik und Queer Theory bzw. Gender Studies.
Leben
Andreas Kraß schloss im Jahr 1990 sein Studium an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) mit dem Ersten Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien ab. In den Folgejahren arbeitete er dort am Institut für Deutsche Philologie als wissenschaftlicher Assistent. In dieser Zeit wurde er 1994 mit einer Arbeit zur mittelalterlichen Rezeption der Mariensequenz Stabat mater dolorosa promoviert und 2003 mit einer Studie zur Semiotik der Kleidung in höfischen Erzählungen des Mittelalters habilitiert, woraufhin er die Venia Legendi für Deutsche Philologie des Mittelalters und der frühen Neuzeit erhielt.
Im Jahr 2004 wurde er als Professor für Ältere Deutsche Literatur an die Goethe-Universität in Frankfurt am Main berufen. Dort war er für mehrere Jahre Mitglied des Cornelia Goethe Centrums für die Erforschung der Geschlechterverhältnisse. Seit dem Wintersemester 2012/13 bekleidet er eine Professur für Ältere Deutsche Literatur an der Humboldt-Universität Berlin (HU). Dort gründete Andreas Kraß im Jahr 2012 die Forschungsstelle Kulturgeschichte der Sexualität. Seit 2013 ist er Mitglied im Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien.
Forschung
Andreas Kraß gab 2003 den Sammelband Queer Denken heraus, der erstmals Basistexte der amerikanischen Queer Theory (u. a. von Eve Kosofsky Sedgwick, David Halperin, Teresa de Lauretis und Gayle Rubin) in deutscher Übersetzung publizierte. Sechs Jahre später gab er eine interdisziplinäre Sammlung von Aufsätzen heraus, die die Queer Studies aus deutscher Perspektive beleuchten.
Mit seinen Monographien Meerjungfrauen - Geschichten einer unmöglichen Liebe (2010) und Ein Herz und eine Seele - Geschichte der Männerfreundschaft (2016) richtet sich Andreas Kraß an ein breites Lesepublikum. Er untersucht darin die jeweiligen Sujets anhand literarischer Zeugnisse von der Antike bis zur Gegenwart und liefert damit gewissermaßen kulturgeschichtliche Längsschnitte. Beide Bücher sind umfangreich rezensiert worden.[1]
Die Forschungsstelle Kulturgeschichte der Sexualität baut auf der Privatsammlung auf, die der deutsche Sexualwissenschaftler Erwin J. Haeberle im Jahr 2004 der Humboldt-Universität schenkte. Die wissenschaftliche Erschließung der Archivalien, die Fachliteratur, Nachlässe, Tonbänder und Briefwechsel umfasst, bildete die Grundlage für eine Ausstellung über den Arzt und Sexualwissenschaftler Magnus Hirschfeld, die 2015 in Berlin gezeigt wurde.[2]
Auszeichnungen und Stipendien (Auswahl)
- 1994: Promotionspreis der Ludwig-Maximilians-Universität München
- 2000-2001: Feodor-Lynen-Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung am German Department der University of Washington, Seattle/USA
- 2003-2004: Heisenberg-Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft
Schriften (Auswahl)
Monographien:
- Stabat mater dolorosa. Lateinische Überlieferung und volkssprachliche Übertragungen im deutschen Mittelalter. Fink, München 1998, ISBN 3-7705-3240-6 (Dissertation, Universität München, 1994; online).
- Geschriebene Kleider. Höfische Identität als literarisches Spiel. Francke, Tübingen 2006, ISBN 3-7720-8129-0 (Habilitationsschrift, Universität München, 2002/03).
- Meerjungfrauen. Geschichten einer unmöglichen Liebe. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main, 2010, ISBN 978-3-10-038195-8.
- "Meine erste Geliebte". Magnus Hirschfeld und sein Verhältnis zur schönen Literatur. Wallstein Verlag, Göttingen, 2013, ISBN 978-3-8353-1263-0.
- Ein Herz und eine Seele. Geschichte der Männerfreundschaft. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main, 2016, ISBN 978-3-10-397206-1.
Herausgeberschaften:
- (mit Alexandra Tischel) Bündnis und Begehren. Ein Symposium über die Liebe. Erich Schmidt, Berlin 2002, ISBN 3-503-06146-0.
- Queer denken. Gegen die Ordnung der Sexualität. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-518-12248-7.
- (mit Thomas Frank) Tinte und Blut. Politik, Erotik und Poetik des Martyriums. Fischer, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-596-18019-6.
- Queer Studies in Deutschland. Interdisziplinäre Beiträge zur kritischen Heteronormativitätsforschung. Trafo, Berlin 2009, ISBN 978-3-89626-725-2.
- (mit Judith Klinger) Tiere: Begleiter des Menschen in der Literatur des Mittelalters. Böhlau, Köln 2016, ISBN 978-341-250582-0
Weblinks
- Literatur von und über Andreas Kraß im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Veröffentlichungen von Andreas Kraß im Opac der Regesta Imperii
- Andreas Kraß auf der Website der Humboldt-Universität zu Berlin
- Rezensionen zu Werken von Andreas Kraß bei perlentaucher.de
- Ansgar Skoda: „Die Heteronormativität aufbrechen. Anderes denkbar machen.“ Ausführliches Interview zum Thema Queer Studies/Queer Theory auf kritische-ausgabe.de, 10. Juli 2006
- Website der Forschungsstelle Kulturgeschichte der Sexualität an der Humboldt-Universität zu Berlin
Personendaten | |
---|---|
NAME | Kraß, Andreas |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Literaturwissenschaftler und Herausgeber |
GEBURTSDATUM | 2. Oktober 1963 |
GEBURTSORT | Schermbeck am Niederrhein |
Einzelnachweisliste
- ↑ Andreas Kraß: Schriftenverzeichnis — Institut für deutsche Literatur. Abgerufen am 10. Januar 2021.
- ↑ WebmasterIn: Aus dem Museum der Leidenschaften. Sammlungen zur Kulturgeschichte der Sexualität von Magnus Hirschfeld (Berlin, 1919–1933) und Naomi Wilzig (Miami, 2005–2015) — Institut für deutsche Literatur. Abgerufen am 10. Januar 2021.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Andreas Kraß aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |