Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Assistenzfriedhof
Der Assistẹnzfriedhof (dänisch Assistẹns Kirkegård) ist ein parkartiger Friedhof im Kopenhagener Stadtteil Nørrebro. Er entwickelte sich über 250 Jahre hinweg zum kulturhistorisch wertvollsten Friedhof der dänischen Hauptstadt. Persönlichkeiten von europäischem Rang sind hier beigesetzt. Er steht seit dem 7. Mai 2014 unter Denkmalschutz.[1]
Geschichte
Der Friedhof wurde 1760 vor dem nördlichen Stadttor (Nørreport) angelegt, weil die Kirchhöfe innerhalb der Festungsmauern weitgehend belegt waren. Für das einfache Volk wurden innerstädtische Grabflächen unerschwinglich. Die betroffenen Kirchengemeinden deckten die gestiegene Nachfrage mit sogenannten Assistenzfriedhöfen (nach dem franz. assistance Hilfe, Aushilfe).[2] In Dänemark existiert gut ein Dutzend Anlagen unter diesem Namen (siehe auch Assistenzfriedhof Odense). Entstehungsbedingungen und -zeitpunkt sind vollkommen vergleichbar mit der Entwicklung in Deutschland, in Berlin ablesbar an den Friedhöfen vor dem Halleschen Tor und vor dem Oranienburger Tor.
Auf dem Kopenhagener Assistenzfriedhof ließen sich seit Ende des 18. Jahrhunderts auch wohlhabende Bürger bestatten. Bereits um 1800 entwickelte er sich zu einem beliebten Ausflugsziel für ein Picknick. 1813 wurde den Totengräbern verboten, Schnaps an die Ausflügler zu verkaufen. Wo der Parkcharakter der Anlage überwiegt, sind Sonnenbadende heutzutage kein ungewöhnlicher Anblick. Entlang der Friedhofsmauer findet auf der Nørrebrogade von Mai bis Oktober jeden Samstag Kopenhagens größter Flohmarkt statt.
Es existiert auch eine kleine römisch-katholische Abteilung und eine russisch-orthodoxe.
Gräber bekannter Persönlichkeiten
- Kjeld Abell (1901–1961), Schriftsteller
- Nicolai Abildgaard (1743–1809), Maler
- Hans Christian Andersen (1805–1875), Schriftsteller
- Christian Frederik Beck (1876–1954), Landschafts- und Architekturmaler
- Niels Bohr (1885–1962), Physiker und Nobelpreisträger
- Richard Boone (1930–1999), amerikanischer Jazz-Musiker
- Kenny Drew senior (1928–1993), amerikanischer Jazz-Pianist
- Christoffer Wilhelm Eckersberg (1783–1853), Maler
- Henry Heerup (1907–1993), Maler, Bildhauer
- Søren Kierkegaard (1813–1855), Begründer der Existenzphilosophie
- Ebbe Kløvedal Reich (1940-2005), Schriftsteller
- Christen Købke (1819–1848), Maler
- Friedrich Kuhlau (1786–1832), Komponist
- Johan Nicolai Madvig (1804-1886), Klassischer Philologe
- Lauritz Melchior (1890–1973), Opernsänger
- Poul Martin Møller (1794–1838), Philosoph
- Martin Andersen Nexø (1869–1954), Schriftsteller
- Hans Christian Ørsted (1777–1851), Physiker und Chemiker
- Carl Christian Rafn (1795–1864), Archäologe und altnordischer Philologe
- Rasmus Rask (1787–1832), Philologe
- Carl Andreas Reitzel (1789-1853), Verleger
- Heinrich von Reventlow-Criminil, dänischer Außenminister
- Jens August Schade (1903-1978), Dichter
- Hans Scherfig (1905-1979), Schriftsteller und Maler
- Peter von Scholten (1784–1854), hob als Gouverneur von Dänisch-Westindien 1848 die Sklaverei auf
- Peter Christian Skovgaard (1817–1875), Maler
- Viggo Stuckenberg (1863–1905), Schriftsteller
- Dan Turèll (1946–1993), Schriftsteller
- Georges Ulmer (1919–1989), Komponist, Sänger und Chansonist
- Ben Webster (1909–1973), amerikanischer Jazz-Musiker
- Johannes Wiedewelt (1731–1802), klassizistischer Bildhauer, schuf viele Grabmäler des Friedhofs
- Natasja Saad (1974–2007), Reggae-, Dancehall- und Hip-Hop-Musikerin
Ausblick
Zurzeit wird eine Umgestaltung des Geländes geplant. Ein Drittel der Gesamtfläche soll bis 2020 in einen regulären Stadtpark umgewandelt werden. Ansonsten ist der Friedhofsbetrieb mindestens bis ins Jahr 2150 garantiert. An der Nordspitze wird ein Streifen dem Ausbau der Metro Kopenhagen zum Opfer fallen: Die Station «Nørrebro Runddel» soll bis 2018 fertiggestellt sein. Die Unterschutzstellung 2014 bewahrt den bisherigen Charakter der Anlage, u.a. wurde eine geplante Veloroute verhindert.
Einzelnachweise
- ↑ Assistens Kirkegård er nu fredet (dän.) Information, 7. Mai 2014
- ↑ Den store danske encyclopædi, Band 2, Kopenhagen 1995, S. 82
Literatur
- Kulturcentret Assistens (Hrsg.): Midt i verden i 250 år. Assistens 1760-2010, Kopenhagen 2010. ISBN 9788790031091
Weblinks
- Führungen, Veranstaltungen, Ausstellungen (dänisch) Kulturcentret Assistens
- Friedhöfe in Kopenhagen (dänisch) Stadtverwaltung
- Faltblatt in Englisch (PDF 1,86 MB) Stadtverwaltung
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Assistenzfriedhof aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |