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Athanasius der Große

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Ikone: Athanasius von Alexandria

Athanasius von Alexandria (auch Athanasius der Große, griechisch Ἀθανάσιος Athanasios ‚der Unsterbliche‘; * um 298 in Alexandria; † 2. Mai 373 ebenda) war Bischof von Alexandria in Ägypten, Kirchenvater und einer der herausragenden Gegner des Arianismus. Schon zu Lebzeiten wurde er Säule der Kirche und Vater der Orthodoxie genannt.

Leben

Athanasius wurde um 296/98, vielleicht auch erst um 300 geboren. Da er äußerlich klein und von dunkler Hautfarbe war (seine Gegner bezeichneten ihn als schwarzen Zwerg – Homunculus), ist gut möglich, dass er zu den Kopten gehörte. Er hatte eine ausgezeichnete griechische Bildung – in seinen Werken zeigen sich fundierte Kenntnisse von Platon, Homer, Aristoteles und des Neuplatonismus. Ebenso erwarb er sich in der damaligen theologischen Hochburg Alexandria eine profunde Bibelkenntnis.

In seiner Jugendzeit kam er mit den Mönchen in der ägyptischen Wüste zusammen, unter ihnen Antonius der Große. Von ihnen lernte er Selbstdisziplin und eine Enthaltsamkeit, für die er sogar von seinen Feinden geachtet wurde. Auch später pflegte er guten Kontakt mit den Mönchen und fand mehrmals bei ihnen Asyl.

In jungen Jahren kam er in den Haushalt des Patriarchen Alexander von Alexandria und wurde dessen Sekretär.

Bereits vor Ausbruch des arianischen Streits 318 hatte er zwei Werke verfasst, Gegen die Heiden und περί ενανθρωπήσεως του Λόγου (Über die Inkarnation des Logos), in denen sich die Inkarnation von Gott in Jesus Christus und daher die Gegenwart Gottes in der Geschichte als zentrales Element seines Glaubens zeigt. Somit ist verständlich, dass er den Arianismus als eine Bedrohung der Kernaussagen des Christentums sah.

Um 319 – Athanasius war damals noch Diakon – begann der Priester Arius zu lehren, dass es eine Zeit gab, in der Jesus Christus nicht existierte, und dass dieser erst später von Gott dem Vater gezeugt bzw. geschaffen wurde.

Bereits Alexanders Enzyklika von 321, die den Arianismus verurteilt, dürfte nach Stil und Inhalt teilweise von Athanasius stammen.

Athanasius begleitete Alexander als Diakon zum Konzil von Nicäa. Von ihm stammt einer der Berichte über das Konzil, der noch heute erhalten ist. Hier wurde die orthodoxe Christologie festgeschrieben, wonach Jesus Christus als Sohn Gottes mit Gottvater ὁμοούσιος (homoousios) sei, also wesensgleich und nicht bloß – ὁμοιούσιος (homoiousios), das heißt wesensähnlich, wie Arius es lehrte.

328 folgte er seinem Vorgänger Alexander als Patriarch von Alexandria – im selben Jahr, als Konstantin I. die Verbannung von Arius aufhob. Die Wahl Athanasius’ zum Bischof war in der ägyptischen Kirche nicht unumstritten. Schon bald wurden durch arianische Führer Gerüchte über ihn verbreitet, er tyrannisiere seine Kirche. Auch habe er Arsenius, einen Bischof der Meletianer, umgebracht und seine Hand abgeschnitten, um sie für magische Rituale zu verwenden – als Beweis wurde bei einem Konzil in Tyrus eine vertrocknete Menschenhand gezeigt. Athanasius gelang es jedoch, den angeblich Ermordeten am selben Konzil zu präsentieren: lebendig und mit beiden Händen.

Als Nächstes wurde er von Eusebius von Nikomedia beim Kaiser angeschwärzt, er sei ein gefährlicher Fanatiker und habe so viel Einfluss, dass er die Getreideschiffe von Ägypten stoppen könne. Da Konstantinopel und Rom auf diese Importe angewiesen waren, traf das eine empfindliche Stelle von Konstantin – Athanasius wurde von ihm am 7. November 335[1] nach Trier verbannt, wo er bei Bischof Maximin von Trier unterkam.

Nach dem Tod Kaiser Konstantins 337 entschieden seine drei Söhne, die zahlreichen wegen des arianischen Streits verbannten Bischöfe könnten zurückkehren. Jedoch bereits 341 wurde Athanasius gezwungen, Alexandria wieder zu verlassen. Die nächsten Jahre verbrachte er in Rom und Aquileia. Von seinem Aufenthalt in Italien hatte er gute Beziehungen zu Papst Julius I. (337–351) und zum römischen Klerus.

Nach dem Tod von Konstantin II. 340 war Constans alleiniger Herrscher im Westen. Auf Anraten Julius’ I. überzeugte Constans seinen Bruder Constantius II., 342 ein Konzil in Serdica abzuhalten. Als die Bischöfe des Ostreiches erfuhren, dass die Rückkehr des Athanasius von ihnen abgesegnet werden sollte, verließen sie das Konzil. Erst als Constans seinem Bruder mit Bürgerkrieg drohte, lenkte dieser ein und Athanasius konnte nach Alexandria zurückkehren.

Nach Constans’ Tod 350, der den Arianer Constantius zum Alleinherrscher machte, kam es zu verstärktem Druck gegen die Orthodoxen. Athanasius wurde durch ein vom Kaiser angeordnetes Konzil verurteilt und zur Flucht in den Untergrund gezwungen. In den folgenden Jahren lebte er unter den Mönchen in der Wüste. Aufgrund des Restitutionsediktes des heidnischen Kaisers Julian vom 8. Februar 362 wurde seine Verbannung aufgehoben, wodurch er am 21. Februar 362 als Bischof nach Alexandrien zurückkehren konnte. Im gleichen Jahr hielt er dort eine Synode ab, deren Lehrschreiben, der Tomus ad Antiochenos, eine Schlüsselrolle in den trinitätstheologischen Auseinandersetzungen spielte.

Aufgrund der wechselnden Erfolge und Misserfolge des Arianismus wurde er fünf-, möglicherweise siebenmal aus Alexandria verbannt und wieder eingesetzt. Darauf bezieht sich auch das Sprichwort Athanasius contra mundum (Athanasius gegen die Welt).

Eine wichtige Quelle für das Leben des Athanasius stellt die sogenannte Historia Acephala dar.

Werke

Athanasius verfasste eine Vielzahl von theologischen Werken in griechischer Sprache, darunter einen Βίος και Πολιτεία Πατρός Αντωνίου Leben und Taten des Vaters Antonius, eine Hagiographie des Wüstenheiligen Antonius, kurz nach dessen Tod (ca. 360), die eine große Inspiration für christliche Mönche sowohl der Ost- wie der Westkirche wurde. Neben den bereits genannten Werken (Über die Menschwerdung des Logos, Leben des Heiligen Antonius, Gegen die Heiden, Tomus ad Antiochenos) sind vor allem auch seine vier λόγοι κατά Αρειανών (Reden gegen die Arianer) zu nennen. In dieser Polemik griff er Arius als inkonsequent an, weil er Christus zwar anbete, ihn aber gleichzeitig als ein Geschöpf bezeichne. Wenn die Arianer Frauen fragten, ob sie einen Sohn gehabt hätten, bevor sie ihn gebaren, sei das eine Fangfrage, mit der sie durch anthropomorphe Vorstellungen der göttlichen Vater-Sohn-Beziehung die Präexistenz Christi als Logos in Zweifel zögen. Die Zeugung des Sohnes aus dem Vater sei vielmehr außerhalb der Zeit geschehen, weswegen der Vater immer schon Vater gewesen sei. Bibelstellen, die eine Veränderlichkeit Christi nahelegten, bezögen sich allein auf die menschliche Natur Christi. Die Identität von Vater und Sohn beziehe sich nicht, wie Arius lehrte, lediglich auf den gemeinsamen Willen, sondern auf die gemeinsame Substanz. Weil die vierte Rede, die positiv die orthodoxe Christologie darstellt, im Vergleich mit den ersten dreien jeden polemischen Schwung vermissen und sich nicht nur gegen die Arianer, sondern auch andere angebliche Häretiker richtet, wird sie in der Forschung als Zutat von späterer Hand gewertet.

Weitere Werke zur Exegese des Alten Testaments und zu asketischen Themen (Περί Παρθενίας (Über Jungfräulichkeit), Über Liebe und Selbstkontrolle, Über Gesundheit und Krankheit) sind zum Teil nur fragmentarisch überliefert.

Die Tradition schreibt ihm das Athanasische Glaubensbekenntnis zu.

Athanasius war der erste, der in einem Osterbrief 367 n. Chr. genau die 27 Bücher des Neuen Testaments als kanonisch bezeichnete, die noch heute als solche angesehen werden. Bis zu seinem 39. Osterfestbrief waren verschiedene Listen kanonischer Bücher im Umlauf. Seine Liste wurde schließlich von einer Reihe von Synoden bestätigt und fand als Kanon des Neuen Testaments allgemeine Anerkennung.

Gedenktage und Verehrung

Athanasius gilt als Schutzpatron gegen Kopfschmerzen. Ihm sind zahlreiche Kirchen geweiht.

Werke

Opera omnia. - Coloniae : von Neuß, 1548. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf

Literatur

  • Martin Tetz: Athanasius und die Vita Antonii. Literarische und theologische Relationen. In: ZNW 73 (1982), 1–30
  • Pascal H.E. Bertrand: Die Evagriusübersetzung der Vita Antonii. Rezeption – Überlieferung – Edition. Unter besonderer Berücksichtigung der Vitas Patrum-Tradition. Utrecht 2005 [Dissertation] [frei zugänglich: http://igitur-archive.library.uu.nl/dissertations/2006-0221-200251/index.htm]
  • Adolf Laminski: Der Heilige Geist als Geist Christi und Geist der Gläubigen. Der Beitrag des Athanasius von Alexandrien zur Formulierung des trinitarischen Dogmas im vierten Jahrhundert. – Leipzig 1969 (= Erfurter Theologische Studien ; 23).
  • Friedrich Wilhelm Bautz: Athanasius der Große. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Hamm 1975, Sp. 259–265.
  • Peter Gemeinhardt (Hrsg.): Athanasius-Handbuch. Tübingen 2011. ISBN 978-3-16-150078-7.

Weblinks

 Commons: Athanasius von Alexandria – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


Vorgänger Amt Nachfolger
Alexander I. Bischof von Alexandria
328–373
Peter II.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Athanasius der Große aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.