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Aufschlag (Tennis)

Aus Jewiki
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Der Aufschlag ist im Tennis der Schlag, mit dem ein Ballwechsel eröffnet wird.

Regeln

Der Ball muss ins schräg gegenüber liegende zweiteilige T-Feld gespielt werden. Beide Füße des Aufschlägers müssen sich in dem Augenblick, in dem der Ball getroffen wird, hinter der Linie befinden, ohne diese zu berühren, außer sie befinden sich in der Luft nach einem Absprung. Erst nach dem Treffen des Balls ist es dem Spieler erlaubt, die Grundlinie oder die gedachte Verlängerung der Mittellinie bzw. der Seitenauslinie zu berühren oder zu überschreiten, ansonsten begeht er einen Fußfehler (Ausnahme: In der Luft, bei einem „gesprungenen“ Aufschlag darf die Grundlinie überschritten werden). Ein Fußfehler im zweiten Aufschlag wird als Doppelfehler gewertet und der Punkt geht an den Gegner.

Der Rückschläger darf sich dagegen an einer beliebigen Position innerhalb oder außerhalb des Spielfelds befinden. Die Füße müssen sich im Augenblick der Ballberührung nicht auf dem Boden befinden. Der Aufschlag muss aus einer Ruhestellung erfolgen, der Aufschläger darf bspw. keinen Anlauf nehmen. Ein Aufschlag gilt ab dem Zeitpunkt als erfolgt, ab dem der Schläger den Ball berührt.

Ist es dem Spieler beim ersten Mal nicht gelungen, einen regelkonformen Aufschlag durchzuführen, so hat er einen zweiten Versuch. Ein Sonderfall ergibt sich, wenn bei einem ansonsten regelkonformen Aufschlag der Ball die Netzkante berührt und danach ins Aufschlagfeld fällt: Dies wird als Fehler gewertet, jedoch erhält der Spieler einen weiteren Aufschlagsversuch. Vom Stuhlschiedsrichter wird dieser Fehler mit dem Ausruf „Let“ signalisiert. Bei modernen Tennisplätzen wird der Schiedsrichter durch ein akustisches Signal über die Berührung informiert. Bei der Suche nach spielverkürzenden Maßnahmen wurde ab den 2010er Jahren über die Abschaffung der Let-Regel diskutiert; in alternativen Zählweisen wie dem Fast4 Tennis wurde diese bereits abgeschafft. Nach einem Spiel wechselt das Aufschlagrecht.

Aufschlagtechnik

Die Beinstellung ist in der Regel schräg oder leicht seitlich zur Grundlinie. Das der Schlaghand gegenüberliegende Bein zeigt dabei nach vorne, bei Rechtshändern folglich das linke Bein. Für die eigentliche Schlagbewegung sind verschiedene Techniken gebräuchlich. In der Regel wird der Ball mit gestrecktem Arm in einer ruhigen Bewegung nach oben geführt und nur geringfügig höher geworfen als der Treffpunkt. Gleichzeitig sinkt der Schlagarm in einer gegenläufigen Bewegung ab, so dass Schläger und Schlagarm im Idealfall am untersten Punkt eine gerade Linie bilden, der Schlägerkopf also fast zum Boden zeigt. Dieses extreme Rückführen des Armes mit anschließender Beschleunigung des Schlägers und Treffen am höchsten Punkt des hochgeworfenen Balls dient zur Erzeugung einer dynamischen Bewegung, in der alle Muskelketten zusammenwirken, angefangen mit dem Strecken der Beine über die Rotation des Oberkörpers bis hin zum Kippen des Handgelenks. Hierbei wird ein Teil der Beschleunigung letztlich auch über den so genannten Peitscheneffekt erzielt. In der Regel springen die Spieler in das Feld hinein, einerseits, um einen günstigeren Schlagwinkel zu erreichen, andererseits, um über den Schwung zusätzlichen Druck und Drall auf den Ball zu bringen.

Der Aufschlag gilt für Anfänger als schwierigster Schlag.

Taktik

Flugbahnen verschiedener Aufschläge.
Flacher Aufschlag (gelb)
Topspin-Aufschlag (rot)
Slice-Aufschlag (grün)

Der Aufschlag ist der einzige Schlag, welcher vom Gegner nicht beeinflusst werden kann. Ein harter und platzierter Aufschlag ist ein wertvolles Mittel, um den Gegner unter Druck zu setzen, den Ballwechsel von Anfang an zu bestimmen und ist deshalb taktisch von höchster Bedeutung. Im Allgemeinen wird der erste Aufschlag mit hohem Risiko gespielt, der zweite Aufschlag mit mehr Sicherheit.

Grundsätzlich lassen sich auch beim Aufschlag alle Formen von Drall verwenden, die beim Tennis gebräuchlich sind: flacher Schlag (Kanonenaufschlag), Topspin (Twist) und Slice. Sowohl der Aufschlag mit Topspin als auch der Sliceaufschlag haben häufig einen charakteristischen Seitwärtsdrall. Der Twist springt aus Sicht des rechtshändigen Aufschlägers nach rechts, der Slice nach links weg.

Häufig wird als erster Aufschlag der flache Schlag mit nur geringem Vorwärtsdrall gewählt, da der Ball so die höchstmögliche Geschwindigkeit erreichen kann und am schwierigsten zu retournieren ist. Er wird meist in der Absicht auf einen direkten Punktgewinn (Ass) gespielt, ist aber durch seine gerade Flugbahn riskant.

Der Topspin-Aufschlag eignet sich vor allem für einen zweiten Aufschlag, da dieser aufgrund des Magnus-Effekts mit größerer Sicherheit innerhalb des Aufschlagfeldes aufkommt. Zudem stellt der Return dieses hoch und schnell abspringenden Aufschlags eine gewisse Herausforderung dar.

Trivia

Zu den besten männlichen Aufschlagsspielern der letzten Jahrzehnte zählen unter anderen Pete Sampras, Boris Becker, Goran Ivanišević, Ivan Lendl, Andy Roddick, Ivo Karlović und John Isner. Eine Besonderheit war beim US-Amerikaner John McEnroe zu beobachten, der mit einer Fußstellung parallel zum Netz aufschlug.

Dabei ist es Samuel Groth, der den Rekord des bislang schnellsten Aufschlags bei einem offiziellen Turnierspiel hält: 263 km/h, geschlagen am 9. Mai 2012 beim ATP Challenger Turnier in Busan, Südkorea. Bei den Damen ist seit dem 30. Juli 2014 Sabine Lisicki die Weltrekordhalterin, die beim WTA Stanford im Spiel der ersten Runde gegen Ana Ivanović mit 210,8 km/h aufschlug.[1]

Weblinks

 Commons: Aufschlag – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Tennis-Tipps: Erläuterungen zur Aufschlagtechnik und Taktik

Einzelnachweise

  1. Tennis-Star Lisicki bricht Aufschlag-Weltrekord. In: Spiegel.de. SPIEGEL, 30. Juli 2014, abgerufen am 1. Mai 2020.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Aufschlag (Tennis) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.