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August Bender (SS-Mitglied)

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August Bender im April 1947

August Heinrich Bender (* 2. März 1909 in Kreuzau; † 29. Dezember 2005 in Düren) war ein deutscher SS-Sturmbannführer und Lagerarzt im KZ Buchenwald.

Ausbildung und Tätigkeit als Lager- und Truppenarzt

Bender, promovierter Arzt, war Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnummer 2.087.161) und der SS (SS-Nr. 194.671). Von 1938 bis 1939 fungierte er als Lagerarzt im KZ Buchenwald. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges war Bender wahrscheinlich als Truppenarzt bei der SS-Division Totenkopf bei der Aufklärungs-Abteilung und der Panzerjäger-Abteilung eingesetzt. Von August 1944 bis zum 11. April 1945 fungierte Bender erneut als zweiter Lagerarzt im KZ Buchenwald. Neben seiner ärztlichen Tätigkeit im Häftlingskrankenbau war Bender auch mit der Auswahl arbeitsfähiger Häftlinge für Arbeits- und Außenkommandos beauftragt. Bender selektierte im KZ Buchenwald auch Häftlinge für das Buchenwalder Nebenlager Ohrdruf aus, in dem Häftlinge unter katastrophalen Lebens- und Versorgungsbedingungen in der Felsenanlage auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf ein neues „Führerhauptquartier“ bauen sollten.

„Ich hatte Anweisungen, für Ohrdruf (S III) nur voll arbeitsfähige und kräftige Häftlinge auszuwählen. Ich habe mich an diese Anweisung strikt gehalten. Ich kann mich erinnern, dass ich mir eine große Anzahl Häftlinge, es mögen 4.000 bis 5.000 gewesen sein, anschauen musste, um etwa 3.000 arbeitsfähige Häftlinge zu finden, die den Ansprüchen genügten. Die Aussuchungen war dadurch beschleunigt, dass, wenn die Häftlinge bei mir vorbeimarschierten, ich sofort sehen konnte, welcher Häftling für das Kommando - schon seines unterernährten Aussehens wegen - nicht in Frage kam […]“

August Heinrich Bender: Eidesstattliche Erklärung[1]

Kriegsverbrecherprozess und Haft

Nach Kriegsende wurde Bender verhaftet und zusammen mit Hans-Theodor Schmidt, Hans Merbach, Max Schobert, Albert Schwartz und Otto Barnewald, die ebenfalls zum Lagerpersonal des KZ Buchenwald gehörten, in dem US-amerikanischen Kriegsgefangenenlager Bad Aibling interniert.

Im Rahmen der Dachauer Prozesse wurde Bender im Buchenwald-Hauptprozess mit 30 weiteren Beschuldigten angeklagt. Nach Zeugenaussagen ehemaliger Häftlinge soll Bender an Selektionen teilgenommen und auch Insassen misshandelt haben. Dem gegenüber sagten die Häftlingspfleger des Häftlingskrankenbaues, in dem Bender als Lagerarzt tätig war, aus, dass er nie Häftlinge misshandelt habe, sondern über einen guten Ruf in Buchenwald verfügte und zudem in der Behandlung der Häftlinge keine diskriminierenden Unterschiede gemacht hätte. Am 14. August 1947 wurde Bender wegen Mithilfe und Teilnahme an den Gewaltverbrechen im KZ Buchenwald zu zehn Jahren Haft verurteilt, die später auf drei Jahre Haft reduziert wurden. Bender wurde im Juni 1948 aus dem Kriegsverbrechergefängnis Landsberg entlassen.

Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach seiner Entlassung gab Bender in Kreuzau, seinem Geburtsort, am 8. November 1948 eine eidesstattliche Erklärung ab, in der er von verschärften Vernehmungsmethoden und Misshandlungen von Mitte September 1945 bis Anfang Oktober 1945 durch US-amerikanische Offiziere berichtete.

Bender ließ sich 1949 in Kelz als Hausarzt nieder und praktizierte dort bis zum Jahr 1988.[2] Er war von 1954 bis 1996 Mitglied in der Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der Angehörigen der ehemaligen Waffen-SS e.V. (HIAG).[3] Laut seinem Sohn habe er Mitte der 1960er Jahre von einem Bauern aus der Umgebung eine Menora erhalten, die während der Novemberpogrome 1938 aus der zerstörten Synagoge Vettweiß entwendet wurde. Diesen siebenarmigen Leuchter ließ er dann restaurieren und nutzte ihn als Dekoration auf seinem Treppenabsatz. Kurz vor seinem Tod übereignete Bender die Menora dem Landschaftsverband Rheinland.[4] Bender starb im Dezember 2005 in Düren.[5]

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eidesstattliche Erklärung von August Heinrich Bender nach Kriegsende vor US-amerikanischen Ermittlern, zitiert bei: Geschichts- und Technologiegesellschaft Großraum Jonastal e.V. Jonastalverein: Hauptquartier-Plan zog die alliierten Bomber an. Abgerufen am 25. November 2019.
  2. Artikel in der Aachener Volkszeitung vom 25. August 2012
  3. Rheinland-Pfalz Landeshauptarchiv Koblenz: N 1788/2, Nachlass August Bender
  4. Einzigartiges Relikt aus Synagoge. In: Aachener Zeitung vom 4. Februar 2013
  5. Fotoarchiv Buchenwald: Sig. 026-00.003, enthält Lebensdaten Benders. Abgerufen am 25. November 2019.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel August Bender (SS-Mitglied) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.