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Awraham Abba Leiffer

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Raw Awraham Abba Leiffer

Raw Awraham Abba Leiffer, Admor von Pittsburgh (geb. 1918 in Krula, Ungarn; gest. 7. Januar 1990 in Aschdod), war der zweite Rebbe der chassidischen Pittsburg-Dynastie und zeichnet verantwortlich für die Verlagerung der Chassidut von ihrem ursprünglichen Standort in Pittsburgh an die israelische Küstenstadt Aschdod.

Er war weit bekannt als grosser Wunder-Rabbi, für seine Yiras Shamayim ("Furcht des Himmels") sowie für seine Bescheidenheit und Freundlichkeit gegenüber Juden jeglichen Backgrounds.

Leben

Er wurde in Ungarn geboren als ältester Sohn (von vier Brüdern; die Brüder waren: Yissachar Ber, Mordechai und Yitzchak Eisik; Yitzchak Eisik starb bereits im Alter von 11 Jahren) von Rabbi Yosef Leifer und Enkel von Rabbi Mordechai von Nadvorna, ein direkter Nachfahr von Oberrabbiner Meir des Grossen der chassidischen Premishlan-Dynastie, ein Schüler des Baal Shem Tov.

Vor dem Ersten Weltkrieg reiste sein Vater Rabbi Yosef Leifer nach Amerika, um Geld für die Verheiratung der Waisenkinder seines Bruders zu sammeln. Als er in die Stadt Pittsburgh in Pennsylvania kam, bat ihn die lokale chassidische Gemeinschaft zu bleiben und ihr geistiges Oberhaupt zu sein. Rabbi Yosef war nach langem Hin und Her schliesslich einverstanden, liess seine gesamte Familie nachfolgen und nannte sich fortan "Pittsburger Rebbe". Mehr als vier Jahrzehnte, bis zu seinem Tod am 7. März 1966 / Schuschan Purim 5726, diente er der Gemeinde mit all seiner Kraft.

Obwohl die Familie nun in Amerika lebte, schickte der Pittsburger Rebbe seine drei ältesten Söhne auf europäische Jeschiwot. Awraham Abba ging direkt nach seiner Bar Mitzwa, die noch in den USA stattfand, 1930 nach Rachow, lernte dort in der Jeschiwa von Raw Schlomo Salman Friedman, der von der grossen Hatmada des jungen "Pitsburger" sehr imponiert war, und erhielt im Alter von nur 17 Jahren seine Smicha zum Rabbanut. Zu diesem Zeitpunkt konnte er angeblich den gesamten Schass auswendig und war mit dem Schulchan Aruch perfekt vertraut. Er lernte auch in der Jeschiwa von Sekelheid (Seckelhid), geleitet von Raw Jehuda Segal Rosner (Verfasser des Imrei Jehuda), die als die "Krone der ungarischen Jeschiwot" galt, und tat sich auch dort durch äusserste Gelehrsamkeit und fleissiges Lernen hervor.

Er heiratete Rachel Rosenbaum, die Tochter von Rabbi Isamar Rosenbaum, Admor von Nadvorna, der das Paar während den darauffolgenden acht Jahren in Czernowitz finanziell unterstützte, so dass Awraham Abba sich ungestört seinem Lernen widmen konnte.

Von den drei in Europa lernenden Brüdern überlebte nur Awraham Abba den Holocaust. Für sein Überleben soll folgende Begebenheit - die er fortan bei jedem Pessach Seder als seine persönliche Erlösung zu erzählen pflegte - verantwortlich sein: Die Nazis in Czernowitz hatten angeordnet, dass alle Juden ein gelbes Judenabzeichen auf ihrer Kleidung zu fixieren und dass die Männer sich die Bärte abzurasieren hatten. Awraham Abba hingegen nahm seinen Bart nicht ab und vergass auch einmal, in der Öffentlichkeit die Kleidung mit dem Judenabzeichen zu tragen. Daraufhin wurde er von den Nazis verhaftet und zu einer Ansammlung von Tausenden von Juden gebracht, die auf einem Hinterhof dort gewaltsam zusammengetrieben worden waren und ihrer Deportation harrten. Alle waren in gedrückter Stimmung oder voller Angst. Nicht so Awraham Abba: Er zeigte Gottvertrauen und vertiefte sich in inniges Gebet. Und während alle anderen abkommandiert und in Viehwaggons abtransportiert wurden, um so ihrem grauenvollen Ende entgegenzufahren, befahl ihm ein SS-Mann beiseite zu stehen. Nachdem der Zug abgefahren war, soll ihm der SS-Mann gesagt haben, dass ihn Awraham Abbas Optimismus und Gottvertrauen in den zurückliegenden Stunden so beeindruckt habe, dass er beschlossen habe, ihm die Freiheit zu schenken. Awraham Abba liess sich das nicht zweimal sagen und rannte zum Haus seines Schwiegervaters zurück, wo bereits die gesamte Familie in Trauer um seinen vermuteten Tod versammelt war.

Sein Sohn, Admor Mordechai Yissachar Ber Leifer, der dritte Pittsburger Rebbe (rechts), zusammen mit Grossrabbiner Shmuel Shmelke Leifer von Chust (USA)

Im Jahr 1947 konnten Awraham Abba Leiffer und seine Frau das kommunistische Rumänien verlassen und nach Amerika zurückgehen, wo Reb Leiffer wieder auf seine Eltern traf, die er 17 Jahre nicht mehr gesehen hatte. 1950 ging er nach Newark, New Jersey, um dort die chassidische Gemeinde aufzubauen, einschliesslich Rabbinatsgericht, Jeschiwa und Talmud Tora.

Nach dem Tod seines Vaters 1966 entsprach er dem Wunsch der Pittsburger Chassidim, nach Pittsburgh zurückzukehren und die Nachfolge seines Vaters als Rebbe anzutreten, was auch dem Wunsch seines Vaters entsprach.

1970 entschloss er sich, die Gemeinde nach Israel zu verlagern, und wählte - aufgrund eines Traumes, in dem ihm Chasdai ibn Schaprut erschienen und den Ort empfohlen haben soll - als neuen Standort Aschdod, obwohl zu dieser Zeit nur sehr wenige religiöse Juden dort lebten und fast gar keine Chassidim.

In Aschdod gründete er Tora-Schulen für Kinder, engagierte dafür Lehrer aus anderen Städten und etablierte Schiurim-Kurse für Erwachsene. Ebenso gründete er ein Kollel für verheiratete Studenten und die Jeschiwa "Tzidkas Yosef" im Andenken an seinen Vater. In den letzten 20 Jahren seines Lebens führte er tausende Juden wieder zurück zu voller Tora-Observanz und brachte zahllosen Familien die Chassidut nahe.

Er wurde in ganz Israel bekannt für seine Gesetzestreue (yiras Shamayim) und "ahavas Yisrael" (Liebe zu seinen Mitjuden). Auch sein Sohn, Rabbi Mordechai Yissachar Ber Leifer, bezeugte, dass sein Vater sich alle weltlichen Freuden versagte und stattdessen alles tat, um die Mizwot der Tora vollständig zu erfüllen. Dabei zeigte er aber eine echte "Simcha schel Mizwa" und ermunterte andere mit seinem Optimismus und Humor, es ihm gleich zu tun. Hinzu kam seine ausserordentliche Bescheidenheit, die sich z. B. auch darin äusserte, dass er - entgegen der Sitte der anderen Rebbes - bei grossen chassidischen Treffen ("Tisch"), bei Mahlzeiten, Kidduschim, Festlichkeiten etc. immer zuerst andere bediente, diesen zuerst gab und erst zu essen begann, nachdem alle anderen ihre Teller und Gläser gefüllt hatten.

Der Rebbe starb vor dem Morgengrauen am Sonntag, 7. Januar 1990 / 10. Tevet 5750, im Alter von 72 Jahren. Er wusste, dass seine Zeit gekommen war und bat an jenem Morgen um ein Glas Wasser, so dass er die Bracha Schehakol sprechen könne. Nachdem er die Bracha gesprochen hatte, schlief er ruhig ein. Er wurde auf dem Har HaMenuchot in Jerusalem begraben. Neben seinem veröffentlichten Werk "Emunas Avraham" hinterliess er eine grosse Anzahl unveröffentlichter Manuskripte.

Des Rebben Sohn, Rabbi Mordechai Yissachar Ber, der ihm als Rebbe nachfolgte, setzte auf Basis der von seinem Vater geschaffenen Einrichtungen die Arbeit fort und weitete die religiöse Gemeinschaft, die derzeit aus ca. 100 Familien besteht, weiter aus, von denen jede einzelne persönliche Beziehungen zum Rebben pflegt.

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