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Bärendienst

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Die Redewendung „jemandem einen Bärendienst erweisen“ bedeutet, jemandem (u. U. guten Willens) einen Dienst zu leisten, dessen Resultat für den Empfänger negative Folgen hat.

Die Redensart dürfte eine ältere ost-, nord- und mitteleuropäische Metapher sein, weil der Bär bereits im Mittelalter als unzähmbar galt, sodass er als Arbeitstier untauglich schien. Vermittelt könnte sie durch eine Fabel des französischen Dichters Jean de La Fontaine sein.

La Fontaines Fabel

Illustration von Gustave Doré

In L'ours et l'amateur des jardins (dt.: Der Bär und der Gartenfreund) treffen sich ein Bär und ein alter Gartenfreund, beide einsam und auf der Suche nach Gesellschaft. Sie beschließen, zusammen zu leben, und jeder geht seiner Tätigkeit nach: Der Bär beschafft Wild und der Gartenfreund pflegt seinen Garten. Eines Tages setzt sich eine Fliege auf das Gesicht des schlafenden Greises. Der Bär will seinem Freund helfen und die Fliege verjagen, indem er einen großen Stein nach ihr wirft. Weder die Fliege noch der alte Mann überleben.

Auszug aus L'ours et l'amateur des jardins

(…)
Un jour que le Vieillard dormoit d'un profond somme,
Sur le bout de son nez une <mouche> allant se placer
Mit l'Ours au désespoir ; il eut beau la chasser.
« Je t'attraperai bien, dit-il ; et voici comme. »
Aussitôt fait que dit : le fidèle émoucheur
Vous empoigne un pavé, le lance avec roideur,
Casse la tête à l'Homme en écrasant la mouche ;
Et non moins bon archer que mauvais raisonneur,
Raide mort étendu sur la place il le couche.
Rien n'est si dangereux qu'un ignorant ami ;
Mieux vaudroit un sage ennemi.

Übersetzung von Ernst Dohm (1819–1883)

(…)
Einst sieht er unsern Greis in tiefem Schlummer liegen
und eine Fliege, die ihm auf der Nase kreucht;
er wütet, da umsonst er immer fort sie scheucht.
„Wart' nur!“ so ruft er aus. „Und wie will ich dich kriegen!“
Gesagt, getan: seht da, der Fliegenmeister rafft
'nen Pflasterstein euch auf, schleudert ihn voller Kraft,
zermalmt des Greises Haupt, die Fliege zu verjagen,
und hat – ein guter Schütz, allein höchst mangelhaft
als Denker – auf der Stell' ihn mausetot geschlagen.
Nichts bringt so viel Gefahr uns als ein dummer Freund;
weit besser ist ein kluger Feind.

Begriffsumfeld

Ein dem Bärendienst ähnlicher Begriff ist der der griechischen Mythologie entstammende Lichasdienst. In der Heraklessage ist Lichas der Diener des Herakles, der seinem Herrn – im Glauben, ihm einen Gefallen zu tun – auf Weisung von dessen Gemahlin Deianeira das Hemd des Kentauren Nessos überbringt. Dieses ist mit dem vom Gift der Hydra verunreinigten Blut des Pferdemenschen getränkt und bereitet seinem Träger schwerste Qualen. Lichas, der dies nicht weiß, übergibt das Nessos-Hemd dem Herakles im Glauben, diesem einen Gefallen zu tun – und beschwört so dessen Untergang herauf (Ovid Metamorphosen IX, 211).

Siehe auch

Weblinks

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