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Bank

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Bank (Begriffsklärung) aufgeführt.
Banken-Skyline: Frankfurt am Main ist Deutschlands Bankenplatz Nummer eins

Eine Bank ist ein Kreditinstitut, das entgeltliche Dienstleistungen für den Zahlungs-, Kredit- und Kapitalverkehr anbietet. Je nach Typus beschäftigt sich eine Bank mit der Kreditvergabe, der Verwaltung von Spareinlagen, dem Handel und mit der Verwahrung von Wertpapieren oder – im Falle einer Universalbank – mit allem zusammen. In Deutschland ist ein Kreditinstitut in § 1 Kreditwesengesetz gesetzlich definiert als ein kaufmännisches Unternehmen, das Bankgeschäfte betreibt. Die Gesamtheit aller Banken sowie die gesetzlichen Regelungen dazu bezeichnet man als Bankwesen.

Wortherkunft

Die Verwendung von Bank im Sinne eines Kreditinstitutes ist eine Entlehnung aus dem italienischen Wort banco bzw. banca. Banco bedeutete Tisch. Gemeint ist der Tisch des Geldwechslers. Das deutsche Wort Bank im Sinne von Sitzgelegenheit hat hingegen seine Wurzeln im gemeingermanischen banki und daraus entstandenen althochdeutschen banc, die beide bereits Sitzgelegenheit bedeuteten.[1]

Geschichte

Datei:Raiffeisenbank Schnaittach DE.jpg
Geschäftsstelle einer Genossenschaftsbank
Kassenraum einer Filiale der Commerz- und Privatbank in Leipzig, um 1925.

Die frühesten Vorläufer des modernen Bankenwesens vermutet man in Mesopotamien. Dort kannte man vermutlich schon ab dem zweiten Jahrhundert v. Chr. die buchmäßige Verrechnung von Forderungen, die Kontenführung für Einlagen sowie Anleihen, Schecks und Wechsel.

Bereits im Jahr 1327 wird das islamische Hawala-Finanzsystem vom Rechtsgelehrten Abu Bakr b. Mase-ud al–Kasani als Institut des Islamischen Rechtes dargestellt.

In Europa blühten die ersten europaweit tätigen Banken im 13. Jahrhundert auf, als Florenz zu einer Handelsmacht aufstieg und das dortige Bankgeschäft zu florieren begann. Als ursprüngliche Warengroßhändler, Kommissionäre oder Spediteure wandten sich die ersten Bankiers, über das mit dem Warengeschäft zusammenhängende Kredit- und Wechselgeschäft, dem Bankgeschäft zu.

Zu den ersten und damals bedeutendsten Bankiersfamilien zählten die Bardi, die Peruzzi und die Acciaiuoli aus Florenz. Diese unterhielten Anfang des 14. Jahrhunderts Filialen in praktisch sämtlichen wichtigsten Städten Europas und hielten de facto das Monopol der päpstlichen Finanzen. Als der englische König Eduard III. sich 1345 weigerte, seine durch den Hundertjährigen Krieg angehäuften Schulden zurückzuzahlen, gerieten diese in enorme Schwierigkeiten und verloren schließlich ihren Einfluss. Nach dem Bankrott der damaligen wichtigsten Bankhäuser baute Vieri di Cambio de' Medici zwischen 1348 und 1392 ein weit verzweigtes Bankhaus mit mehreren Filialen in den wichtigsten europäischen Städten auf. Unter seinen Zöglingen und späteren Partnern befand sich auch sein Neffe, Giovanni di Bicci de’ Medici, der zuerst die Filiale in Rom führte und diese 1393 übernahm. Während das einst sehr erfolgreiche Bankhaus von Vieri di Cambio de’ Medici, nach seinem altersbedingten Rückzug 1393, unter der Führung seiner beiden Söhne unterging, war das Bankhaus seines Neffen äußerst erfolgreich. Zwei Jahre nach dem Tod seines Onkels verlegte Giovanni di Bicci de’ Medici 1397 seine Aktivitäten nach Florenz und gründete die Banco Medici. Diese bildete die Grundlage des späteren Aufstiegs der Medici zu einer der mächtigsten Familien der damaligen Zeit in Europa.[2]

1407 wurde in Genua die Banco di San Giorgio gegründet. Im Unterschied zu den bisherigen Familien-Bankhäusern war diese Bank in einer gesellschaftsähnlichen Form organisiert. Sie gilt als eine der ältesten Banken der Welt und geschäftete lange Zeit einzig in ihrer Art als Disconto- und Zettelbank. 1805 wurde sie von Napoleon nach seiner Machtergreifung geschlossen.[3]

1462 wurde in Perugia die erste Monte di Pietà gegründet, etliche weitere folgten in verschiedenen italienischen Städten. Diese waren voneinander unabhängig. Die Monte di Pietà waren dazumal von Franziskanern als Leihhäuser gegründet worden um so arme und bedürftige Personen finanziell zu unterstützen, während sich die damaligen Bankiersfamilien wie die Medici oder die Strozzi vor allem dem mit dem Warengeschäft zusammenhängende Kredit- und Wechselgeschäft widmeten. Die 1472 als Monte di Pietà in Siena gegründete Banca Monte dei Paschi di Siena ist die älteste noch existierende Bank der Welt.

Banken wurden in einer arbeitsteiligen Volkswirtschaft benötig, da die Leistungen der Wirtschaftssubjekte unter Zwischenschaltung von Geld ausgetauscht wurden. Die Vermittler dieser Geldströme sind die Kreditinstitute. Weiterhin sorgen sie für den Ausgleich zwischen Geldanlagewünschen und Kreditbedarf.

Kreditinstitute unterliegen aufgrund ihrer besonderen Bedeutung im Wirtschaftskreis im Regelfall einer Reihe von nationalen und internationalen gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Vorschriften (zum Beispiel bei der Besetzung der Geschäftsleitung, bei der Bilanzierung usw.) und unterstehen im Regelfall zudem der Bankenaufsicht durch eine eigens zuständige Behörde.

Funktionen der Bank

Einlagen und Kreditvergabe

Geld, das nicht unmittelbar gebraucht wird, kann von den Haushalten zur späteren Verwendung gespart werden. Unternehmen, die große Investitionen tätigen, können diese in der Regel nicht vollständig aus eigenen Mitteln finanzieren. Durch Aufnahme von Krediten können Investitionen zum Teil fremdfinanziert werden. Die Entgegennahme von Spareinlagen und anderen Vermögenswerten zur sicheren Verwahrung und die Kreditvergabe bilden die klassische Geschäftsgrundlage einer Bank.

Volkswirtschaftliche Funktionen von Banken

Die Banken erfüllen dabei drei wichtige volkswirtschaftliche Funktionen (siehe auch: Finanzintermediär)

  • Losgrößentransformation (auch: Ballungsfunktion): Banken schaffen einen Ausgleich zwischen dem Angebot vieler relativ kleiner Einlagen und der Nachfrage nach großen Krediten. Transformation vieler zum Teil sehr kleiner Sparbeträge zu großen Kreditpaketen. Vermittlung von Spar- und Kreditbedürfnissen mit unterschiedlichem Zeithorizont. Dies erreichen die Banken durch Poolbildung. Ein Pool ist dabei je die Summe der Einlagen und die Summe der Kredite.
  • Fristentransformation (auch: Fristverlängerungsfunktion): Durch die Fristentransformation werden unterschiedliche Laufzeitinteressen von Schuldnern (Privatpersonen, Unternehmen, Staat) und Gläubigern (z. B. Sparern) in Einklang gebracht. Die strenge Auslegung der goldenen Bankregel, die besagt, dass die Höhe und Fälligkeit der von einem Kreditinstitut gewährten Kredite den dem Kreditinstitut zur Verfügung gestellten Einlagen entsprechen müssen, gilt heute nicht mehr uneingeschränkt, da ein bestimmter Prozentsatz kurzfristiger Einlagen auch langfristig ausgeliehen werden kann. Bei der Fristentransformation sind folgende Aspekte zu beachten:
  • Risikotransformation (auch: Vertrauensfunktion): Der Einleger vertraut auf die Sorgfalt und die Sachkenntnis des Kreditinstituts bei der Kreditvergabe, auch in Bezug auf die Risikostreuung. Dabei werden unterschiedliche Risikobereitschaften von Schuldnern (Privatpersonen, Unternehmen, der Staat) und Sparern in Einklang gebracht. Dies erreicht sie durch:
    • Portfoliobildung
    • Überwachung der Kredite
    • Haftung durch Eigenkapital
    • Vertragsgestaltung mit Sparer und Kreditnehmern

Im Bereich der Geldschöpfung spielen Geschäftsbanken insofern eine Rolle, als sie durch Kredite von der Zentralbank dem Wirtschaftskreislauf Geld zuführen, das nur zu einem Teil durch Einlagen gedeckt ist. Durch Veranlagung von Kapital bei der Zentralbank können sie dem Wirtschaftskreislauf Geld entziehen. Bezüglich der Betriebswirtschaftlichen Funktionen von Banken siehe: Bankgeschäft.

Kundengruppen der Banken

Die Kundengruppen der Banken sind

  • Privatkunden
    • Massengeschäft (Retailgeschäft): (Standardisiertes) Kredit- und Anlagegeschäft sowie Zahlungsverkehr
    • Private Banking: Vermögensberatung und -verwaltung für vermögende Privatkunden
  • Firmenkunden
  • Staaten und Gebietskörperschaften
  • Banken

Rechnungslegung

Der Jahresabschluss ist auch bei Banken nicht wesentlich anders. Es gibt jedoch eine spezielle Bankbilanz. Die Kosten- und Leistungsrechnung findet bei Banken in der Kosten- und Erlösrechnung statt, siehe dort.

Rechtsgrundlagen

In Deutschland ist das Kreditwesengesetz Rechtsgrundlage für Kreditinstitute. In Österreich, welches nach Ende des Zweiten Weltkrieges vorerst die deutschen Bestimmungen übernahm, galt ab 1979 ein abgewandeltes, österreichspezifisches Bankwesengesetz, welches 1986 mittels Gesetzesnovelle erneut verändert wurde, und 1994 gänzlich durch das neue Bankwesengesetz ersetzt wurde.

Eine Besonderheit der Schweiz, welche teils auch noch für Österreich zutrifft, ist das Bankgeheimnis. In Deutschland gibt es – entgegen einer landläufigen Auffassung – kein Gesetz bezüglich des Bankgeheimnisses, das vor einem Zugriff des Staates auf Daten schützt.

Siehe auch

Literatur

Bücher
  • Peter Koslowski: Ethik der Banken und der Börse. Finanzinstitutionen, Finanzmärkte, Insider-Handel. Mohr Siebeck, Tübingen 1997, ISBN 3-16-146893-7 (Beiträge zur Ordnungstheorie und Ordnungspolitik 154), (auch englisch und spanisch).
  • Imke Thamm: Der Anspruch auf das Glück des Tüchtigen. Beruf, Organisation und Selbstverständnis der Bankangestellten in der Weimarer Republik. Steiner, Stuttgart 2006, ISBN 3-515-08852-0 (Beiträge zur Unternehmensgeschichte 24), (Zugleich: Bonn, Univ., Diss., 2005).
  • Eckhard Wandel: Banken und Versicherungen im 19. und 20. Jahrhundert. Oldenbourg, München 1998, ISBN 3-486-55072-1 (Enzyklopädie deutscher Geschichte 45).
  • Breisig, Thomas/König, Susanne/Rehling, Mette/Ebeling, Michael: »Sie müssen es nicht verstehen, Sie müssen es nur verkaufen!« Vertriebssteuerung in Banken; edition sigma, Berlin 2010.
  • Michael Krätke: Bank, in: Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus, Bd. 2, Argument-Verlag, Hamburg, 1995, Sp. 1-22.
Zeitschriften

Weblinks

 Commons: Banken – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Bank – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 24. Auflage, 2002, Seite 88
  2. Mediateca Palazzo Medici Riccardi, Firenze (ital.)
  3. Inventario dell’Archivio del Banco di San Giorgio, Genova (ital.)
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