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Basler Erdbeben 1356

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Dieser Artikel behandelt das Erdbeben von 1356. Nähere Informationen zum Erdbebengebiet am Rheingraben sind im Artikel Erdbebengebiet Basel zu finden.
Basler Erdbeben
Basler Erdbeben 1356 (Kanton Basel-Landschaft)
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Koordinaten falscher Wert ›event‹ in type-Parameter (610957 / 259259)47.4847.584Koordinaten: falscher Wert ›event‹ in type-Parameter 47° 29′ 2″ N, 7° 35′ 2″ O; CH1903: (610957 / 259259)
Datum 18.10.1356[1]
Uhrzeit 21:30 UTC
Intensität auf der MM-Skala
Magnitude 6,0 bis 7,1 ML
Epizentrum Reinach
Land Schweiz, Deutschland
Betroffene Orte
Tote 100–2000
Das Erdbeben von Basel auf einer Darstellung des Historienmalers Karl Jauslin

Als Basler Erdbeben bezeichnet man eine Serie von gewaltigen Erdstössen, die Basel ab dem Nachmittag des 18. Oktobers („Lukastag“) 1356 in Trümmer legten. Ihre Intensität wird nach den Schäden auf Stufe X (vernichtendes Erdbeben) der Modifizierten Mercalliskala geschätzt.[2]

Ablauf

Das Erdbeben begann etwa um vier Uhr nachmittags mit einem ersten Stoss. Viele Häuser und der Chor des Basler Münsters stürzten ein. Von Panik ergriffen, flüchteten die Bewohner der Stadt auf das offene Feld. Abends von zehn Uhr bis Mitternacht folgten weitere, schwerere Stösse. Schäden wurden bis in 50 Kilometer Entfernung festgestellt. Die Stadt geriet in Brand, das Dach des Münsters stürzte ins Kirchenschiff und zerstörte die Altäre, die Orgel und die Bilder. Acht Tage lang habe den Quellen zufolge das Feuer gewütet, bis es schliesslich keine Nahrung mehr fand. Fast alle Kirchen der Stadt und vierzig Burgen im Umkreis wurden beschädigt.[3]

Der Mittelpunkt des Erdbebens lag unter dem Dorf Reinach, einige Kilometer südlich der Stadt Basel. Dort verläuft ein tiefer Riss in der Erdkruste, der von Aesch aus in zwei Armen weit nach Norden reicht. Entlang dieses Risses sank vor vielen Millionen Jahren die Birs- und Rheinebene in die Tiefe.

Folgen

Die Anzahl der Todesopfer des Bebens war begrenzt, da viele nach dem Vorbeben am Nachmittag aus der Stadt geflüchtet waren. Die Angaben der Anzahl der Todesopfer wird in den verschiedenen historischen Quellen allerdings unterschiedlich angegeben. Einige gehen von etwa 100 Toten aus, andere nennen 300, 1000 oder 2000 Tote.[4] Der Wiederaufbau konnte so sehr bald beginnen, und schon im Frühsommer 1357 war Basel zu einem normalen Stadtalltag zurückgekehrt. Bis etwa 1370 wurden die durch das Erdbeben zerstörten Gebäude wiederhergestellt.

Ein Denkmal in Reinach, ein Kreuz, erinnert an das Erdbeben von Basel und an die Geschichte bzw. Legende des Grafen Walram von Thierstein aus der Erdbebenzeit.

Stärke

Erdbebenkreuz. Zum Gedenken an das Erdbeben 18. Oktober 1356. Standort, Krummenrainweg, Reinach. Graf Walram III. von Thierstein-Pfeffingen (auch Walram oder Walraff von Thierstein).
Erdbebenkreuz in Reinach

Die meisten Expertisen, die mitunter auf Basis von historischen Berichten und der Untersuchung der vorhandenen Schäden an Burgen verfasst wurden, schätzen die Stärke des Erdbebens auf 6,0 bis 6,3 auf der Richterskala[5]. Neuere Studien nennen aber auch höhere Werte, so zum Beispiel 2006 das GFZ 6,6, 2004 der Schweizerische Erdbebendienst 6,7 bis 7,1 und 2002–2004 die PEGASOS-Studie des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats 6,0 bis 7,0.[6]

“The earthquake that occurred on October 18, 1356 in the region of Basel is the strongest historically documented earthquake in central Europe.”

«Das Erdbeben, das sich am 18. Oktober 1356 in der Gegend von Basel ereignete, ist das stärkste, das in historischer Zeit in Zentraleuropa dokumentiert wurde.»

Gruppe Erdbebenstatistik: ETH Zürich[7]

Rezeption

Archäologen rekonstruierten die Auswirkungen des Bebens in der örtlichen Archäologischen Informationsstelle im Lohnhof, in dessen Eckturm als Teil der ehemaligen Stadtmauer die Bebenschäden noch heute sichtbar sind, mit der Ausstellung Basel, 1070-1358 n. Chr.: Mittelalterlicher Stadtmauerturm.[8]

Siehe auch

Literatur

  • Werner Meyer: Da verfiele Basel überall. Das Basler Erdbeben von 1356. Mit einem geologischen Beitrag von Hans Peter Laubscher. Schwabe, Basel 2006, ISBN 3-7965-2196-7
  • D. Fäh, M. Gisler, B. Jaggi, P. Kästli, T. Lutz, V. Masciadri, C. Matt, D. Mayer-Rosa, D. Rippmann, G. Schwarz-Zanetti, J. Tauber, T. Wenk: The 1356 Basel earthquake. An interdisciplinary revision. In: Geophysical journal international, Bd. 178, Wiley-Blackwell, Oxford 2009, ISSN 0956-540X 1365-246X, S. 351–374.
  • Gerhard Fouquet: Das Erdbeben in Basel 1356 – für eine Kulturgeschichte der Katastrophen. In: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde. Band 103 (2003), doi:10.5169/seals-118467, S. 31–49.
  • Julius Birlin: Das große Erdbeben anno 1356 in Basel und Umgebung. In: Das Markgräflerland, Heft 1/1992, S. 184 Digitalisat der UB Freiburg
  • Werner Meyer: Das Basler Erdbeben von 1356 und die angerichteten Schäden. In: Unsere Kunstdenkmäler – Mitteilungsblatt für die Mitglieder der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte; Band 41 (1990), doi:10.5169/seals-393814, S. 162–168.
  • Basel im vierzehnten Jahrhundert. Geschichtliche Darstellungen zur fünften Säcularfeier des Erdbebens am S. Lucastage 1356. Herausgegeben von der Basler Historischen Gesellschaft. Basel 1856 (in der Google-Buchsuche)
  • Christian Adolf Müller: Die Burgen in der Umgebung von Basel und das Erdbeben von 1356. In: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde, Band 55 (1956), doi:10.5169/seals-117002, S. 25–73
  • Wilhelm Theodor Streuber: Ueber das Erdbeben von 1356. In: Basler Taschenbuch auf die Jahre 1854 und 1855, 5. und 6. Jahrgang, Basel 1855, S. 165–187 (online bei der Bayerischen Staatsbibliothek)
  • Wilhelm Wackernagel: Zur Geschichte des großen Erdbebens. In: Basler Taschenbuch auf das Jahr 1862, 10. Jahrgang, Basel 1862, S. 233–248 (online bei der Bayerischen Staatsbibliothek)
  • Andreas Staehelin: Das Erdbeben von Basel. In: Basler Jahrbuch 1956, S. 12–16.
  • Max Bider: Die Erdbebentätigkeit in Basel und Umgebung seit dem grossen Erdbeben. In: Basler Jahrbuch 1956, S. 17–44.

Weblinks

 Commons: Basler Erdbeben 1356 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Significant Earthquake. In: ngdc.noaa.gov. Abgerufen am 1. Februar 2012.
  2. Significant Earthquake. 1356-10-18. Abgerufen am 16. Januar 2010 (Erdbeben-Datenbank der NOAA).
  3. Samuel Schumacher: Erdbeben in Basel: 1356 erschütterte ein Erdbeben der Stärke 6,6 Basel – das könnte wieder passieren In: Aargauer Zeitung vom 27. August 2016
  4. Stefan Grathoff: Burgenlexikon: Das Große Beben von Basel im Jahr 1356. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 7. Januar 2011; abgerufen am 11. März 2010.
  5. 1356 Basel Earthquake – 650-Year Retrospective. S. 5 (PDF; 1,0 MB).
  6. Centrale Nucléaire de Fessenheim – appréciation du risque sismique. S. 13 ff. (PDF; 2,2 MB).
  7. Seismic Hazard Assessment of Switzerland, 2004. (PDF; 22,4 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) S. 18, archiviert vom Original am 20. September 2011; abgerufen am 16. Januar 2010 (Erdbebenrisiko in der Schweiz).
  8. Badische Zeitung: Archäologen rekonstruieren das schwere Erdbeben von 1356 - Basel - Badische Zeitung. (http://www.badische-zeitung.de/basel/archaeologen-rekonstruieren-das-schwere-erdbeben-von-1356--143579169.html).
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