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Bazooka
Die Bazooka war eine raketenangetriebene Panzerabwehrhandwaffe der US-amerikanischen Streitkräfte. Sie wurde von der Infanterie auf kurze Entfernungen gegen gepanzerte Fahrzeuge und Bunker eingesetzt. Ihr Bekanntheitsgrad geht auf den Zweiten Weltkrieg zurück, wo sie als eine der ersten Waffen mit Hohlladung eingesetzt wurde. Sie war die erste raketenangetriebene Infanteriewaffe.
Für gewöhnlich wurde diese Waffe in einem aus Richtschütze und Ladeschütze bestehenden Zweierteam verwendet.
Ihren Namen verdankt sie einem ähnlich aussehenden Musikinstrument des amerikanischen Radiocomedians Bob Burns. Ähnlich wie Panzerfaust wird Bazooka oft als Gattungsbezeichnung für alle raketenangetriebenen Panzerabwehrwaffen verwendet.
Geschichte
Entwicklung
Für die Entwicklung der Bazooka waren zwei verschiedene Technologielinien notwendig: der Raketenantrieb und der Hohlladungssprengkopf.
Die Theorie des Hohlladungssprengkörpers geht auf den amerikanischen Physiker Charles Edward Munroe zurück. Er führte die ersten praktischen Arbeiten zu diesem Thema im Jahre 1880 durch.
Die Entwicklung der raketenangetriebenen Granate wurde von Robert Goddard als eine Nebenentwicklung seines Projekts über Raketenantriebe angestoßen. Goddard stellte den ersten Entwurf einer Rohr-Rakete für die militärische Anwendung am 6. November 1918 der US-Armee vor, aber das Ende des Ersten Weltkrieges fünf Tage später bedeutete das Aus für die Weiterentwicklung der Waffe. Goddard brach daraufhin alle Arbeiten an diesem Projekt ab, um sich anderen Raketenprojekten zu widmen.
Henry Mohaupt, ein Einwanderer aus der Schweiz, der für das amerikanische Kriegsministerium arbeitete, baute in den 1930er-Jahren auf den Forschungen Charles Edward Munroes über Hohlladungen auf.
Mohaupt entwickelte die Hohlladungs-Handgranate M10 zur Panzerbekämpfung. Sie konnte bis zu 100 mm Panzerung durchschlagen, war jedoch mit ihren 1,6 kg Gewicht zu schwer, um als Wurfwaffe oder als Gewehrgranate eingesetzt zu werden. Der einzige praktische Einsatz für die M10 war somit die direkte Platzierung und Detonation auf dem gegnerischen Panzer. Daher wurde die kleinere Granate M9 entwickelt, die von einem Gewehr abgeschossen und allen gängigen Gewehrtypen angepasst werden konnte: M1 (Springfield M1903), M2 (Enfield M-1917), M7 und M8 für das M1 Garand. Die M9A1-Granate war das Standardmodell.
Beide Entwicklungsstränge wurden durch Oberst Leslie A. Skinner zusammengeführt, der vorgeschlagen hatte, die M9-Granate mit einem experimentellen Raketenwerfer zu verschießen, den er zusammen mit dem Marine-Leutnant Edward G. Uhl entwickelt hatte. Die Weiterentwicklung fand im Physikinstitut Corcoran Hall an der George Washington University in Washington, D.C. statt.
Das Patent für diese Waffe wurde am 18. Dezember 1951 dem Armeeangestellten Gregory Joseph Kessenich erteilt.
Einsätze
Die Bazooka wurde zum ersten Mal im November 1942 bei der Operation Torch eingesetzt. Zuerst erfolgte ihr Einsatz unter Geheimhaltung. Die Waffe wurde als hocheffektiv angesehen, obwohl sie nur auf kurze Distanz genau war. Einige Exemplare wurden von der Wehrmacht erbeutet und mit einem wesentlich stärkeren Kaliber zum Panzerschreck weiterentwickelt, und im Frühjahr 1944 der Truppe übergeben. Gegen die deutschen Panzer Panzerkampfwagen V Panther und Panzerkampfwagen VI Tiger erwiesen sich die frühen Modelle M1 wie M9 bis in das Jahr 1943 hinein als zu schwach, trotz vereinzelter Erfolge. Erbeutete Panzerschreck führten schließlich zur Entwicklung der „Super Bazooka“ M20, deren Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg gestoppt, aber zu Beginn des Koreakrieges wieder aufgenommen wurde.
Konstruktion
Die Bazooka besteht aus einem Rohr (Startvorrichtung) sowie einer Rakete mit dem Hohlladungssprengkopf. Das dünnwandige Startrohr ist eine einfache Konstruktion und an beiden Enden offen; daran befestigt sind Pistolengriff und Schulterstütze sowie Zielvorrichtungen. Zum Abfeuern legt sich der Schütze die Waffe mittig auf die Schulter. Die Rakete wird durch das hintere Ende des Startrohres geladen. Die Zündung erfolgt elektrisch. Die Rakete besitzt einen Feststoffantrieb, mit dem sie nach dem Rückstoßantrieb-Prinzip beschleunigt wird. Der gefährliche Rückstrahl tritt am Ende des Rohres aus. Deswegen kann die Waffe nicht in beengten Verhältnissen, z. B. kleinen Räumen, eingesetzt werden. Um den Schützen nicht zu gefährden, brennt die Treibladung der Rakete kurz vor dem Verlassen des Rohres aus.
Varianten
M1
- Ursprung
M1A1
- Umbau des Sicherungsmechanismus
- vorderer Griff wurde entfernt
- Zielvorrichtungen links angeordnet; der Start konnte somit nur von der rechten Schulter erfolgen
- Einstellbare Kimme für 100, 200 und 300 Yard
M9/M9A1
- Rohr aus leichterem Material
- Rohr konnte in zwei Teile zerlegt werden
- Schulterstütze aus Metallband anstatt Holz
- Batterien ersetzt durch elektromagnetischen Generator im Abzug
- Granate M9A1: abgeflachte Nase, die Abpraller bei niedrigem Winkel verhindern soll, neu konzipierte Flossen für mehr Stabilität während des Flugs
M20A1/M20A1B1
- Größeres Kaliber; 88,9 mm
- Neues optisches Visier
- Zweibein
M20A1B1
- Leichteres Startrohr aus Gussaluminium
Technische Daten
M1/M1A1
- Länge: 1,37 m
- Kaliber: 60 mm
- Gewicht: 6,8 kg
- Munition M6 für M1, M6A1 für M1A1
- Sprengkopf: Hohlladung, 0,7 kg Sprengstoff
- Länge: 55 cm
- Durchmesser: 60 mm
- Gewicht: 1,59 kg
- Mündungsgeschwindigkeit: 82 m/s
- Reichweite maximal: 365 m
- Reichweite effektiv: 135 m
M9A1
- Länge: 1,550 m
- Kaliber: 60 mm
- Gewicht: 7,24 kg
- Munition M6A3C
- Sprengkopf: Hohlladung
- Länge: etwa 1,30m
- Durchmesser: 60 mm
- Gewicht: 1,59 kg
- Mündungsgeschwindigkeit: 105 m/s
- Reichweite maximal: 450 m
- Reichweite effektiv: 110 m
M20A1/A1B1
- Länge(zusammengesetzt): 1,524 m
- Kaliber: 89 mm
- Gewicht (nicht geladen): M20A1: 6,4 kg; M20A1B1: 5,9 kg
- Munition: M28A2 HEAT
- Gefechtskopf: Hohlladung, 0,86 kg Sprengstoff
- Gewicht: 4,08 kg
- Länge: 59,8 cm
- Durchmesser: 8,9 cm
- Mündungsgeschwindigkeit: 100 m/s
- Reichweite maximal: 823 m
- Reichweite effektiv (ruhende Ziele/bewegliche Ziele): 275 m/185 m
- Munition T127E3/M30 WP
- Gefechtskopf: Rauchgranate, weißer Phosphor
- Gewicht: 4,06 kg
Weblinks
- M6-Rakete (en)
- M28-Rakete (en)
- Bazooka und ihre Munition (en)
- Bazooka (en)
- Bazooka M20 (en)
- Gregory Joseph Kessenich (en)
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Bazooka aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |