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Ben-Gurion-Universität des Negev
Ben-Gurion-Universität des Negev | |
---|---|
Gründung | 1969 |
Trägerschaft | staatlich |
Ort | Beerscheba, Sede Boker und Eilat, Israel |
Präsident | Rivka Carmi |
Studenten | 17.800 (2006) |
Website | www.bgu.ac.il |
Die Ben-Gurion-Universität des Negev (hebräisch אוניברסיטת בן-גוריון בנגב, arabisch جامعة بن غوريون, englisch Ben-Gurion University of the Negev; kurz: BGU) ist eine akademische Institution im südlichen Israel, deren Hauptstandort in Beerscheba ist.
Geschichte der Universität
Die Gründung der Ben-Gurion-Universität des Negev basierte auf der Vision des ersten Ministerpräsidenten Israels David Ben-Gurion, die größte Landreserve Israels, die Negevwüste, zu besiedeln und zu begrünen. Eng verbunden mit dieser Vision stand die Ermöglichung höherer Bildung im Negev mittels einer Universität, die zugleich auch Angelpunkt für die wirtschaftliche Entwicklung der Wüste sein sollte, in der große natürliche Ressourcen vermutet wurden.
Die ersten Schritte zur Gründung einer Universität wurden 1962 gemacht, als der damalige Bürgermeister Beerschebas, David Tuwijahu, und der Professor Ernst David Bergmann die Gründung einer höheren Bildungsstätte vorschlugen. In diesem Jahr begannen akademische Vorlesungen, durchgeführt von Dozenten des Weizmann-Institut für Wissenschaften und des Technions. Ab 1963 wurde die Institution Negev-Institut für höhere Bildung genannt.
1969 wurde durch einen Regierungsbeschluss das Institut zur Universität erklärt und Negev-Universität genannt. Nach dem Tod von David Ben-Gurion (1973) entstand der heutige Name Ben-Gurion-Universität des Negev.
Die Universität stand, wie keine andere in Israel, vor großen Schwierigkeiten, vor allem wegen der relativen Abgeschiedenheit vom Landeszentrum. Trotzdem erfuhr die Universität eine stetige Entwicklung, und ihre Beliebtheit unter den israelischen Studenten war groß. Den größten bis heute andauernden Entwicklungsschub erfährt die Universität seit Beginn der 1990er Jahre. Zu Beginn der 1990er Jahre waren etwa 6000 Studenten eingeschrieben, 2005 betrug die Studentenzahl bereits 17.500.
Die Universität konnte sich innerhalb eines relativ kurzen Zeitraumes den Ruf eines international hervorragenden Forschungsplatzes erringen. Zugleich ist die Universität (gemäß Umfragen und gemäß dem Verhältnis von Bewerbern/Aufgenommenen) die beliebteste bei den israelischen Studenten und bekannt für das beste Studentenleben in Israel.
Die Ben-Gurion-Universität des Negev hat sich ebenfalls einen Ruf im Bereich der sozialen Verantwortung erworben und fördert aktiv die Freiwilligenarbeit unter den Studenten. Mehr als ein Drittel der Studenten sind an solchen Projekten beteiligt, die eine Brücke zwischen dem akademischen Elfenbeinturm und den sozialen Problemen benachteiligter Bevölkerungsschichten herstellen sollen. Weiterhin spielt die Universität eine überragende Rolle in der Festigung der beduinischen Bevölkerung des nördlichen Negev, die sich im Übergang von Halbnomadentum zur Sesshaftigkeit befindet.
Liste der Präsidenten der Universität
- Moshe Prywes (1973–1975)
- Yosef Tekoah (1975–1981)
- Shlomo Gazit (1982–1985)
- Chaim Elata (1985–1990)
- Avischai Brawerman (1990–2006)
- Rivka Carmi (seit 2006)
Akademische Einheiten
- Medizinische Fakultät
- Naturwissenschaftliche Fakultät
- Geistes- und sozialwissenschaftliche Fakultät
- Ingenieurwissenschaftliche Fakultät
- Managementschule
- Nationales Institut für Biotechnologie
- Blaustein-Institut für Wüstenforschung
- Institut für angewandte Wissenschaften
- Ben-Gurion-Forschungsinstitut
- Zentrum für Internationale Studentenprogramme
Standorte
Die Ben-Gurion-Universität des Negev ist über sechs Standorte verteilt:
In Beerscheba:
- Hauptcampus, benannt nach der Familie Markus (the Markus Family Campus)
- Die medizinische Fakultät im Soroka Hospital (unmittelbar am Hauptcampus gelegen)
- Bergmann-Campus für angewandte Wissenschaften
- Tuviahu-Campus im Stadtzentrum. Dies ist der alte Campus und beherbergt ein Lehrerseminar.
Außerhalb Beerschebas:
- Blaustein-Institut für Wüstenforschung, das auch das nationale Solarforschungszentrum und das Ben-Gurion Forschungsinstitut beherbergt und Standort des Grabes von David Ben-Gurion ist; in der Ben-Gurion-Akademie (Midreschet Ben-Gurion), zwei Kilometer südlich vom Kibbutz Sede Boker.
- Campus Eilat: eine 2003 gegründete Zweigstelle der Universität, die akademische Studien in Eilat am Roten Meer ermöglicht.
Außerdem stehen das Achva College bei Kirjat Malachi, Sapir Academic College bei Sderot und das Arava College bei Ketura unter teilweiser akademischer Aufsicht der Universität.
Internationale Studienprogramme
Neben den regulären Studienprogrammen bietet die Ben-Gurion-Universität mehrere spezielle Studienprogramme an, die sich an ein internationales Studentenpublikum richten:
- Ein englischsprachiges Masterprogramm in Nahoststudien (Master of Arts in Middle East Studies; MAPMES)
- Ein englischsprachiger Medizinstudiengang in Kooperation mit der US-amerikanischen Columbia University mit Spezialisation in internationalen Gesundheitsfragen (Medizin in der Dritten Welt, usw.)
- Spezialstudiengänge im internationalen Zentrum für Wüstenstudien
- Das „Ginsburg Ingerman Overseas Student Program“ (OSP) bietet ein- oder zweisemestrige Studiengänge an, die sich auf das Hebräischstudium und israel-/judentum-/nahostbezogene akademische Vorlesungen und Exkursionen spezialisieren. Außerdem wird eine internationale Sommeruniversität vom Zentrum durchgeführt (englischsprachig).
- Mit den deutschen Universitäten Rostock und Leipzig werden die Ausgrabungen um Qubur al-Walayida durchgeführt.
Zentrum für Internationale Studentenprogramme
Das Zentrum für Internationale Studentenprogramme (ZIS, der Name ist auf Deutsch) ist eine Untereinheit des Ginsburg Ingerman Overseas Student Program (OSP) und organisiert seit 1998 eine deutschsprachige Sommeruniversität. Dieses sechs Wochen dauernde Programm beinhaltet einen intensiven Hebräischkurs in allen Stufen (hebr. Ulpan), akademische Vorlesungen auf Deutsch und deutschsprachig geführte akademische Exkursionen.
Die deutschsprachige Sommeruniversität ist das einzige akademische Programm in Israel, das speziell für das deutschsprachige Publikum zugeschnitten ist.
Allgemeine Angaben
- Der Hauptcampus der Universität ist der einzige in Israel mit einem unmittelbaren Bahnanschluss. 2005 wurde ein neuer Bahnhof auf der Bahnstrecke nach Tel Aviv durch Israel Railways gebaut, der mit der Universität über eine architektonisch bedeutsame Brücke verbunden ist.
- Die Gebäude der Universität sind von renommierten Architekten entworfen worden und sind speziell den klimatischen Gegebenheiten der Wüste angepasst.
Mit der Universität verbundene berühmte Persönlichkeiten
- Eli Amir (* 1937), Dozent, Schriftsteller
- Aharon Appelfeld (* 1932), Professor, Schriftsteller
- Dan Bar-On (1938–2008) Professor, Psychologe, Friedensforscher
- Avishay Braverman (* 1948), Universitätspräsident, Politiker
- Riwka Carmi, erste Universitätspräsidentin Israels (2006), medizinische Forschung
- Shlomi Dolev, Professor, Informatiker
- Samuel Hollander, Wirtschaftshistoriker
- Etgar Keret (* 1967), Schriftsteller, Dozent
- Benny Morris (* 1948) Historiker
- Amos Oz (* 1939), Professor, Schriftsteller
- Danny Rubinstein, Dozent, Journalist
- Silwan Schalom (* 1958) (Außenminister)
- Alice Shalvi (* 1926) Professorin, Anglizistin
- Carsten Peter Thiede (1952–2004) Professor, Historiker
- Mordechai Vanunu (* 1954) Nukleartechniker
Weblinks
- Hauptseite der Ben-Gurion-Universität des Negev (englisch, hebräisch)
- Deutschsprachige Sommeruniversität (deutsch)
- Centre for International Student Programs (englisch)
- Ben-Gurion-Universität/Columbia University Medizinstudium (englisch)
- Master in Nahoststudien MAPMES (englisch)
- Albert Katz International School for Desert Studies (englisch)
- Blaustein-Institut für Wüstenforschung (englisch)
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ben-Gurion-Universität des Negev aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |