Berliner Genesis

Die Berliner Genesis (Nr. 911 nach Rahlfs) ist das Fragment einer Papyrushandschrift aus dem 3. oder 4. Jahrhundert. Es enthält Teile des 1. Buches Mose, 1.16 bis 38.5 in griechischer Sprache (Septuaginta). Es sind 32 beschädigte Blätter erhalten, deren erste neun zweispaltig, die anderen einspaltig in unregelmäßiger Schrift in Unzialen geschrieben sind. Der Text hat große Ähnlichkeit zu den Papyrusfragmenten 961 und 962.

Die Handschrift wurde 1906 von Carl Schmidt in Oberägypten erworben und an die Preußische Staatsbibliothek zu Berlin gegeben. Dort befand sie sich unter der Signatur P. Berlin fol.66 I/II.

Die Fragmente wurde mit anderen Papyri am Ende des Zweiten Weltkrieges an der Bahnstrecke Thorn -Brodnica – Allenstein „gefunden“. Wahrscheinlich befanden sie sich in einem Zugtransport von Berlin nach Königsberg und wurden von sowjetischen Soldaten an Privatpersonen der Umgebung verkauft. In den 1960er oder 1970er Jahren wurden sie dann an das Institut für Papyrologie an der Universität Warschau gegeben, wo sie sich heute mit der Signatur Berlin, Cod. Gr. fol. 66 I, II befinden. Die Fragmente wurden dort digitalisiert.

Textausgabe

• Henry A. Sanders, Carl Schmidt: The Minor Prophets in the Freer Gallery and the Berlin fragments of Genesis. New York 1927 (online).

Literatur

• Alfred Rahlfs: Verzeichnis der griechischen Handschriften des Alten Testaments. Weidmann, Berlin 1914, S. 28 (online).
• Frederic Kenyon: Our Bible and the ancient manuscripts. 4. Auflage, Eyre & Spottiswoode, London 1939 (online).
• Kurt Aland: Repertorium der griechischen christlichen Papyri. Band 1, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1976, S. 68 ff. (online).
• Ernst Würthwein, Alexander Achilles Fischer: The Text of the Old Testament. An Introduction to the Biblia Hebraica. 2014, S. 279 (online).

Weblinks

• Digitalisat der Papyri
• Geschichte der Berliner Papyri in Warschau