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Bernard Halpern

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Bernard Naftali Halpern (geb. 1904 in Tarnoruda, Ukraine; gest. 1978) war ein russischstämmiger französischer Immunologe und Pharmakologe.

Halpern stammte aus einer jüdischen Familie, die 1905 vom Zaren-Regime nach Sibirien verbannt wurde, und nach der russischen Revolution in die Ukraine ging. Von dort kam Halpern mit 16 Jahren nach Polen und 1926 nach Frankreich, wo er in Nancy und ab 1928 in Paris Medizin studierte. 1936 wurde er promoviert. Schon als Student wandte er sich im Labor von Gautrelet der experimentellen Biologie zu. Da er aber noch nicht lange französischer Staatsbürger war, war ihm zunächst eine akademische Karriere verwehrt und er ging in die Industrie zum Chemiekonzern Rhone-Poulenc. Dort befasste er sich unter anderem mit der Entwicklung von Antihistaminika zur Behandlung von Allergien, die zuerst vom Nobelpreisträger Daniel Bovet, Ernest Fourneau und Anne-Marie Staub vom Institut Pasteur 1933 entdeckt wurden. Nach der deutschen Besetzung ging er in den unbesetzten Teil Frankreichs und arbeitete als Allgemeinmediziner in einem Dorf der Ardèche, bis ihm dies durch das Vichy-Regime untersagt wurde. Er arbeitete danach ab 1942 wieder bei Rhone Poulenc in Lyon, wo er während des Krieges das erste Antihistaminikum, das therapeutisch eingesetzt wurde, entwickelte (Antergan, Phenbenzamin, Phénergan)[1]. Es stammte aus der Gruppe der Ethylendiamine. Da dies die Aufmerksamkeit der deutschen Besatzer auf sich zog, ging er vorübergehend in die Schweiz. Er blieb bis 1945 bei Rhone-Poulenc und ging ans Labor für Immunologie am Hospital Broussais in Paris[2]. Ab 1948 war er Forschungsdirektor des CNRS und Professor an der École pratique des hautes études (EPHE). Er hatte ab 1961 bis 1975 den Lehrstuhl für experimentelle Medizin (dem alten Lehrstuhl von Claude Bernard) am College de France.

1964 wurde er Mitglied der Academie des Sciences und er war Mitglied der Académie de médecine. 1971 erhielt er die Goldmedaille des CNRS. Am College de France sind Symposien in Immunologie nach ihm benannt und ein Preis.

Literatur

  • O. L. Frick A tribute to Bernard N. Halpern, Allergy Proc., Band 12, 1991, S. 417

Einzelnachweise

  1. Zusammen mit Bovet entwickelt. Die Vorgängerprodukte von Bovet, wie F 929, waren für den Menschen toxisch. Unabhängig synthetisierte Gustav Ehrhart (1894-1971) 1939 das Antihistaminikum Fenpipran. Das Nachfolgepräparat Neo-Antergan (Mepyramin, ab 1944) wird noch heute produziert. A. Edwards History of Allergy in Pawankar, Holgate, Rosenwasser Allergy Frontiers: Diagnosis and Health Economics, 2009, S. 16. Rudolf Schmitz, Christoph Friedrich Geschichte der Pharmazie, Govi Verlag, 2005, S. 485
  2. Ulrich Meyer Steckt eine Allergie dahinter ?, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2002, S. 76
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