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Bory Tucholskie

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Die Bory Tucholskie innerhalb der geomorphologischen Einteilung Polens
Tuecheler Heide in Westpreußen, Karte von 1896

Die Bory Tucholskie (deutsch Tucheler Heide, veraltet Tuchler oder Tuecheler Heide) ist eine große Heidelandschaft in der Nähe von Tuchola (Tuchel) nördlich von Bydgoszcz (Bromberg) in Polen.

Entstehung

Die Tucheler Heide entstand während der Weichseleiszeit als eine typische Sanderfläche. Schmelzwässer der unmittelbar nördlich gelegenen Pommerschen Eisrandlage schütteten große Mengen Sand in ihr Vorland. Die vorher existierenden Grundmoränenflächen wurden weitgehend verschüttet, ihre höchsten Teile ragen aber noch inselartig aus den Sandflächen hervor. Geprägt wird die Heide weiterhin von zahlreichen Seen, deren Anlage vor allem auf Schmelzwassererosion in Glazialen Rinnen, verbunden mit einer Plombierung der Becken durch Toteis, zurückgeht.

Geschichte

In der Kaiserzeit befand sich dort, in der Provinz Westpreußen westlich von Graudenz, der Truppenübungsplatz Gruppe (auch Gruppa, polnisch Grupa), dessen Name durch dort gewonnene medizinische Erkenntnisse auch in der Fachliteratur Einzug hielt. Während des ersten Weltkrieges wurde der pazifistische Arzt Georg Friedrich Nicolai hierher strafversetzt. Laut den Bestimmungen des Vertrags von Versailles musste das Gebiet südwestlich von Danzig in Westpreußen im Jahre 1919 an Polen abgetreten werden, als Teil des sogenannten Polnischer Korridors.

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde hier die Schlacht in der Tucheler Heide ausgetragen.

Am 21. Oktober 1939 kam der Landwirt Hugo Fritz, von den neuen Machthabern als "volksdeutscher Amtskommissar" in Petzin eingesetzt, beim Brand seiner Scheune ums Leben. Die örtliche Polizei beschuldigte Polen der Brandstiftung. Heinrich Mocek, Inspektor des "Selbstschutzes" in Konitz, ließ daraufhin willkürlich Einwohner in der Umgebung verhaften und kündigte an, dass alle drei Tage 40 Geiseln getötet werden, falls die Täter nicht zu finden seien. Am 24. Oktober begannen die Erschießungen bei Rudabrück in der Tucheler Heide. Bis zum 20. November wurden im Rahmen dieser Vergeltungsmaßnahme 335 Polen ermordet, darunter der Priester Piotr Sosnowski. Mocek wurde 1965 vom Landgericht Mannheim zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.[1]

Zwischen August 1944 und Januar 1945 wurden vom Gebiet des dort befindlichen SS-Truppenübungsplatzes Westpreußen unter der Leitung des Generals Walter Dornberger insgesamt 107 A4-Raketen zu Versuchszwecken und zur Ausbildung der Einheiten an der Raketenwaffe von diesem Platz in südlicher Richtung gestartet. Im Januar 1945 mussten die Deutschen das Gebiet, das auch den Namen „Heidekraut“ trug, räumen (siehe Kämpfe in Ostpreußen 1944/1945).

Siehe auch

Literatur

  • Erich Wernicke: Wanderungen durch die Tuchler Heide. Kafemann, Danzig 1913 (Digitalisat)

Weblink

Belege

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