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Buckelzirpen
Buckelzirpen | ||||||||||||
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Dornzikade (Centrotus cornutus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Membracidae | ||||||||||||
Rafinesque, 1815 |
Buckelzirpen oder Buckelzikaden (Membracidae), engl. „treehoppers“, sind eine Familie aus der Überfamilie der Membracoidea innerhalb der Unterordnung der Rundkopfzikaden (Cicadomorpha). Sie sind besonders in den Tropen verbreitet und dort sehr arten- und formenreich. Kennzeichnend sind die teilweise hochkomplizierten Fortsätze des Pronotums (Halsschildes) dieser Insekten. Weltweit sind über 3.200 Arten aus über 400 Gattungen beschrieben. Angenommen wird die Existenz von bis zu 10.000 Arten.
Beschreibung
Buckelzirpen sind relativ große Arten mit stark geneigtem Kopf. Sie weisen besonders bizarre Formen durch verschiedene, zum Teil sehr komplexe und ausladende Fortsätze des Halsschildes (Pronotum) auf, die teilweise den Körper an Größe übertreffen.[1] Trotz dieser markanten Fortsätze bleibt die typische dachartige Flügelhaltung der Zikaden deutlich erkennbar.
Lebensweise
Buckelzirpen leben auf verschiedenen Pflanzen und saugen Phloem. Sie nutzen den stark zuckerhaltigen Pflanzensaft, wobei der überschüssige Zucker von den Tieren wieder ausgeschieden wird. Bei manchen Arten werden diese Ausscheidungen von Ameisen aufgenommen, mit denen die Zirpen vergesellschaftet sind.
Manche Arten sind auf bestimmte Wirtspflanzen spezialisiert, manche können schädlich sein.
Da die Nahrung keine essentiellen Aminosäuren enthält, benötigen die Zirpen endosymbiontische Bakterien, die in Bakteriomen im Abdomen zu finden sind. Diese sind erst bei wenigen Arten untersucht, dürften jedoch bei den meisten Zikaden verbreitet sein. [2]
Systematik
Die Buckelzirpen werden in 9 Unterfamilien, meist mit mehreren Tribus, aufgeteilt: Centronodinae, Centrotinae, Darninae, Endoiastinae, Heteronotinae, Membracinae, Nicomiinae, Smiliinae und Stegaspidinae. Von den Unterfamilien sind praktisch alle außer den Centrotinae auf die Neotropis beschränkt. Die große Unterfamilie der Centrotinae hat 6 Tribus in der Neuen und 17 Tribus in der Alten Welt. Die neotropische Büffelzikade, die zu den Smiliinae gehört ist in weiten Teilen der Palaearktis eingeschleppt.[3]
In Europa leben fünf Arten in vier Gattungen aus zwei Unterfamilien:[4] die in Mitteleuropa einschließlich Deutschland vorkommende Dornzikade (Centrotus cornutus), die Ginsterzikade (Gargara genistae) und die Büffelzikade (Stictocephala bisonia)[5][6] sowie die ausschließlich im Mittelmeerraum beheimateten Oxyrhachis capeneri und Centrotus chloroticus.
Unterfamilien, Gattungen und Arten in Europa:
- Centrotinae Amyot & Serville, 1843
- Centrotus Fabricius, 1803
- Dornzikade (Centrotus cornutus (Linnaeus, 1758))
- Centrotus chloroticus Fairmaire, 1851
- Gargara Amyot & Serville, 1843
- Ginsterzikade (Gargara genistae (Fabricius, 1775))
- Oxyrhachis Germar, 1833
- Oxyrhachis capeneri Izzard, 1953
- Centrotus Fabricius, 1803
- Smiliinae Stål, 1866
- Stictocephala Stål, 1869
- Büffelzikade (Stictocephala bisonia Kopp & Yonke, 1977) – Neozoon
- Stictocephala Stål, 1869
Gattungen außerhalb von Europa (Auswahl), nach Unterfamilien sortiert:
- Centrotinae
- Darninae
- Heteronotinae
- Membracinae
- Nicomiinae
- Smiliinae
- Stegaspindinae
Quellen
Literatur
- R. Biedermann, R. Niedringhaus: Die Zikaden Deutschlands – Bestimmungstafeln für alle Arten. Fründ, Scheeßel 2004, ISBN 3-00-012806-9
- C. Godoy, X. Miranda, K. Nishida: Membrácidos de la América Tropical / Treehoppers of Tropical America. Santo Domingo de Heredia: INBIO, Inst. Nacional de Biodiversidad, 2006, ISBN 9968-927-10-4
- W. E. Holzinger, I. Kammerlander, H. Nickel: The Auchenorrhyncha of Central Europe – Die Zikaden Mitteleuropas. Volume 1: Fulgoromorpha, Cicadomorpha excl. Cicadellidae. – Brill, Leiden 2003, ISBN 90-04-12895-6
- H. Nickel: The leafhoppers and planthoppers of Germany (Hemiptera, Auchenorrhyncha): Patterns and strategies in a highly diverse group of phytophagous insects. Pensoft, Sofia and Moskau, 2003, ISBN 954-642-169-3
- H. Nickel, R. Remane: Artenliste der Zikaden Deutschlands, mit Angabe von Nährpflanzen, Nahrungsbreite, Lebenszyklus, Areal und Gefährdung (Hemiptera, Fulgoromorpha et Cicadomorpha). – Beiträge zur Zikadenkunde 5/2002. pdf 229 KB
- R. Remane, E. Wachmann: Zikaden – kennenlernen, beobachten – Naturbuch Verlag, Augsburg 1993, ISBN 3-89440-044-7
Einzelnachweise
Für Einzelaspekte werden folgende Quellen zitiert: [4] [6] [5]
- ↑ Meisterhaft: Wie die Evolution zum Großbildhauer wurde, in: FAZ vom 11. Mai 2011 Seite N1
- ↑ M. Mao, X. Yang, K. Poff, G. Bennett: Comprative genomics of the dual-obligate symbionts from the treehopper, Entylia carinata (Hemiptera: Membracidae), provide insight into the origins and evolution of ancient symbiosis. In: Genome Biol. Evol.. 9, Nr. 6, 2017 S. 1803-1815, doi:10.1093/gbe/evx134.
- ↑ Deitz, L. L., and M. S. Wallace (team leaders).: TREEHOPPERS. 2010, abgerufen am 9. November 2016.
- ↑ 4,0 4,1 Membracidae in der Fauna Europaea, Stand 2. März 2015.
- ↑ 5,0 5,1 Herbert Nickel und Reinhard Remane: Artenliste der Zikaden Deutschlands, mit Angabe von Nährpflanzen, Nahrungsbreite, Lebenszyklus, Areal und Gefährdung (Hemiptera, Fulgoromorpha et Cicadomorpha). Beiträge zur Zikadenkunde, 5, S. 27–64, 2002 Volltext (PDF, deutsch; 234 kB)
- ↑ 6,0 6,1 W.E. Holzinger: Vorläufiges Verzeichnis der Zikaden Mitteleuropas (Insecta: Hemiptera: Fulgoromorpha et Cicadomorpha); Preliminary checklist of the Auchenorrhyncha (leafhoppers, planthoppers, froghoppers, treehoppers, cicadas) of Central Europe., Stand 2003 (PDF, abgerufen am 18. Februar 2017.)
Weblinks
- Webseite über Buckelzikaden mit vielen Bildern, Literaturhinweisen und Angaben zu Verbreitung und Systematik (englisch)[1]
- Fotos in der Zeitschrift GEO
- Fotos von Buckelzikaden (Membracidae) Mitteleuropas
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Buckelzirpen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |