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Carl Wilhelm (Regisseur)

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Carl Wilhelm (geb. 9. Februar 1872 in Wien; gest. September 1936 in London) war ein österreichischer Schauspieler, Filmregisseur und Drehbuchautor.

Leben

Wilhelm begann seine Bühnenkarriere 1899 in Graz. Seine Laufbahn führte ihn nach Znaim (1900), Düsseldorf (1901) und Berlin (1902). Im Jahr 1905 wurde er als 1. Held und Liebhaber vom Wiener Burgtheater engagiert. 1907/08 spielte er auch unter Max Reinhardt in Berlin.

Zu seinem Repertoire gehörten die Titelfiguren in Goethes Faust und Egmont, Der Graf von Essex von Antonio Coello sowie Der Pfarrer von Kirchfeld von Ludwig Anzengruber.

Als Schauspieler und Hilfsregisseur näherte er sich schließlich dem neuen Medium Film. Bald konzentrierte er sich ganz auf die Regie. Nach seinem Erstlingswerk, dem für Produzent Oskar Messter 1909 gedrehten Kurzdokumentarfilm Ein vergnügter Wintertag im Berliner Grunewald, arbeitete Wilhelm für eine Vielzahl weiterer Berliner Produktionsfirmen. So drehte er in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg für die Deutsche Mutoskop- und Biograph GmbH in Lankwitz und die BB-Film-Fabrikation Bolten-Baeckers in Steglitz eine Reihe von Komödien mit dem Stummfilmstar Leo Peukert in der Hauptrolle.

Seine beiden 1913 und 1914 gedrehten Komödien mit Ernst Lubitsch waren sehr erfolgreich; noch 1919 schrieb ein Kritiker mit Bezug auf die erste der beiden: „Die Firma heiratet und Meyer aus Berlin sind unsere besten Lichtspiele nach wie vor.“[1]

1915 war er mit seiner Cewe-Films und 1920/21 mit der Carl-Wilhelm-Film GmbH auch als sein eigener Produzent tätig. Bis zum Ende der Stummfilmzeit blieb Carl Wilhelm ein vielbeschäftigter Regisseur.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 kehrte Wilhelm, der jüdischer Herkunft war, nach Wien zurück. Er war der Vater der Drehbuchautoren Hans Wilhelm und Wolfgang Wilhelm. Im Oktober 1935 reiste er aus Wien ab, emigrierte zu seinem Sohn Wolfgang nach London und verstarb im Jahr darauf.

Filmografie

Als Regisseur

  • 1909: Ein vergnügter Wintertag im Berliner Grunewald – auch Darsteller
  • 1911: Leibeigenschaft (mit Leo Peukert)
  • 1912: Der abgeführte Liebhaber
  • 1912: Brüderchens Heldentat
  • 1912: Das elfte Gebot: Du sollst nicht stören Deines Nächsten Flitterwochen
  • 1912: Die Hand des Schicksals (mit Leopoldine Konstantin) – Regie gemeinsam mit Heinrich Bolten-Baeckers
  • 1912: Leo, der Witwenfreund / Leo als Witwenfreund (mit Leo Peukert)
  • 1912: Mama: Roman aus dem Leben einer Schauspielerin
  • 1912: Die Nachbarskinder – Regie gemeinsam mit Heinrich Bolten-Baeckers
  • 1915: Der Barbier von Flimersdorf (mit Oscar Sabo) – auch Drehbuch
  • 1915: Berlin im Kriegsjahr (von Erich Pommer im Auftrag des Vereins der Zentralstelle für den Fremdenverkehr produzierter Dokumentarfilm)
  • 1915: Carl und Carla (mit Lisa Weise)
  • 1915: Frau Annas Pilgerfahrt. Episode aus dem Wien-Berliner Leben 1914/15 – auch Drehbuch (gemeinsam mit Julius Wilhelm), Produktion
  • 1916: Sami, der Seefahrer
  • 1916: Ein Zirkusmädel
  • 1917: Albert läßt sich scheiden
  • 1917: Doktor Lauffen
  • 1917: Az elátkozott család
  • 1917: Fabricius úr leánya
  • 1917: Fekete gyémántok
  • 1918: A Gazdag szegények
  • 1918: A Szerelem bolondjai
  • 1919: Die Himmelskönigin / Du meine Himmelskönigin (mit Margarete Schön, Gustav Adolf Semler) – auch Drehbuch
  • 1919: Die Pflicht zu leben
  • 1919: Prinzessin Tatjana oder Wenn ein Weib den Weg verliert
  • 1920/21: Das Haus der Qualen – auch Drehbuch, Produktion
  • 1921: Das gestohlene Millionenrezept – auch Produktion
  • 1921: Landstraße und Großstadt / Musikanten des Lebens (mit Carola Toelle, Fritz Kortner, Conrad Veidt) – auch Produktion
  • 1921: Der Liebling der Frauen – auch Produktion
  • 1921: Perlen bedeuten Tränen / Tragische Abenteuer des Japaners Dr. Rao (mit Albert Steinrück, Aud Egede Nissen)
  • 1921: Unrecht Gut
  • 1921/22: Menschenopfer (mit Hans Albers)
  • 1922: Lumpaci Vagabundus / Der böse Geist Lumpaci Vagabundus (mit Hans Albers) – auch Drehbuch
  • 1925: Nick, der König der Chauffeure
  • 1925: Die vertauschte Braut (mit Ida Wüst)
  • 1928: Kaczmarek

Sonstiges

Einzelnachweise

  1. Bobby E. Lüthge im Film-Kurier, Nr. 15, 22. Juni 1919

Literatur

  • Kay Weniger: 'Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben …'. Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht. S. 541 f., ACABUS Verlag, Hamburg 2011, ISBN 978-3-86282-049-8

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Carl Wilhelm (Regisseur) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.