Chaim Breisch

Raw Chaim Breisch (ganz rechts) im Gespräch

Raw Chaim Breisch (geb. 1952 in der Schweiz; verunglückt 4. Juni 2012 in Broadstairs) war ein bedeutender jüdischer Gelehrter und Satmarer Chassid, der die meiste Zeit seines Lebens in Greater London wirkte. Er war in London einer der begabtesten Marbize Tora und zog Talmidim aus aller Welt an.

Leben

Chaim Breisch stammte aus einer wohlhabenden Familie und war der Sohn von Raw Schimon Breisch sowie Enkel von Raw Yaakov Breisch, dem Autor des bekannten Werkes Chelkas Yaakov.

Raw Chaim Breisch war einer der hervorragenden Talmidim der Luzerner Jeschiwa und stand dem Luzerner Rosch Jeschiwa, Raw Jizchok Dov Koppelmann, sehr nahe.

Später in Erez Jisrael lernte er in der Jeschiwa Slobodka. Er schuf eine lebenslange, enge Verbindung zum Rosch Jeschiwa, Rav Dov Landau, mit dem er regelmässig korrespondierte. Nach seiner Heirat mit der Tochter von Reb Meir Gedalja Österreicher trat er einer Chabura von Mezujanim bei, die unter Raw Berel Solowiejzcyk im Brisker Kollel lernten.

1980 zog er nach London und wurde zum Maggid Schiur der Mesivta Jeschiwa ernannt. Im Verlauf der nächsten 25 Jahre wurde Raw Breisch wegen der Klarheit seiner Schiurim weithin bekannt. Seine Fähigkeit, auch komplizierte Sugjot auf eine einfache Art zu erklären, zog Hunderte Talmidim aus Amerika (speziell Brooklyn), Eretz Jisrael und der ganzen Welt an. Auch war er für seine Herzlichkeit bekannt, die er all seinen Talmidim bewies. Er war ein echter Marbitz Tora und sorgte sich um das Wohlergehen jedes einzelnen Schülers. Er widmete den schwächeren Talmidim viel Zeit, indem er diesen vermehrt half und sie förderte. Er baute eine Beziehung wie die eines Vaters zu allen seinen Schülern auf.

Seit ca. 2002 erteilte Raw Chaim im Satmarer Bet Hamidrasch an der Cazenove Road täglich zwei regelmässige Schiurim. Er war ein angesehenes Mitglied der Satmarer Kehilla und befand sich stets im Bet Midrasch.

Chaim Breisch wurde am frühen Mittag des 4. Juni 2012 bewusstlos aus dem Meer in Broadstairs/Kent gezogen, wo er gemeinsam mit einem seiner Schüler, Rabbi Yitzhak Beigel, trotz rauer See und Warnungen von Passanten schwimmen gegangen war, und kurze Zeit später, noch bevor er mit dem Helikopter das QEQM hospital in Margate erreichte, für tot erklärt. Die näheren Umstände des Todes (ertrunken? von einer Welle gegen eine Klippe gedrückt?) sind unklar und werden widersprüchlich berichtet. Raw Yitzhak Beigel konnte lebend geborgen werden.

Der plötzliche Tod des geliebten Rebben versetzte die Kehilla von Stamford Hill in einen Schockzustand und wurde weit darüber hinaus zutiefst bedauert. Die Lewaja von Raw Breisch begann vor seiner Wohnung an der Jessam Avenue. Tausende Menschen begleiteten ihn auf seinem letzten Weg. Die Lewaja setzte ihren Weg dann nach Erez Jisrael fort, wo der Aw Bet Din, Raw Tuvia Weiss die Hespedim leitete.

Hinweis

Der Artikeltext beruht u. a. auf einem entsprechenden Nachruf in der Jüdischen Zeitung, Zürich, Ausgabe vom 8. Juni 2012, Seite 3.