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Chaim Meir Hager

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Chaim Meir Hager

Chaim Meir Hager, der Imrei Chaim (geb. 1888; gest. 1972 / 9. Nissan 5732), Sohn des Ahawat Jisrael von Wischnitz, war der vierte Wischnitzer Rebbe.

Leben

Rabbi Chajim Meir war die rechte Hand seines Vaters, des Admor Raw Jisrael Hager. Er kam im Jahr 5648 (1888) zur Welt und erhielt Semicha von den Genonim Maharscham sowie Rabbi Meir Arak. Im Jahre 5670 (1910) liess er sich in der Stadt Wilchovitz nieder und amtierte dort als Raw und Rosch Jeschiwa. Einige Tage vor dem Tod seines Vaters Reb Jisrael am 2. Sivan 5696 (1936), als sich alle Söhne von Reb Jisrael rund um sein Krankenbett versammelt hatten, streckte Reb Jisrael seine Hand seinem Sohn Reb Chajim Meir hin und hielt sie fest. Die Chassidim entnahmen dieser Geste, dass der Admor ihn zu seinem Nachfolger erkoren hatte.

Ein Jahr danach, im Sommer 5697, reiste Reb Chajim Meir zu Besuch nach Erez Jisrael, wo er überall einen aussergewöhnlich guten Eindruck hinterliess. Als er dann nach Europa zurückkehrte, gründete er in der Stadt Grosswardein eine Jeschiwa, und hunderte Bachurim lernten dort. Mit viel Glück konnte er die Jeschiwa auch während der schrecklichen Jahre des Zweiten Weltkrieges aufrechterhalten, bis er sie schliesslich im Jahr 5704 (1944) schliessen musste. Als die Verfolgungen der ungarischen Juden täglich zunahmen, gab der Admor dem Druck seiner Chassidim nach und erklärte sich einverstanden, nach Erez Jisrael auszuwandern. Die türkische Herrschaft erlaubte damals nicht mehr, ihr Land zu durchqueren, und so lief auch das Einwanderungsvisum ab.

Am 24. Adar 5704 (1944) wurde Ungarn von den Deutschen erobert und Reb Chajim Meir wurde mit vielen anderen Jehudim ins Ghetto gebracht. Ihm wurde die Arbeit des Holzhackens auferlegt. Er musste täglich auf einem Berg Bäume fällen und sie dann den Berg herunterrollen lassen. An einem Schabat erschienen die Nazis, um das Ghetto zu schliessen und die Jehudim in die Gaskammern zu schicken. Die Juden beschlossen kurzerhand, zur rumänischen Grenze zu flüchten. Glücklicherweise trafen sie einen Nichtjuden, der bereit war, sie über die Grenze zu schmuggeln. Von dort aus gelangten sie nach Bukarest, in die Hauptstadt Rumäniens. Man fahndete aber auch dort nach ihnen. Mit Hilfe der jüdischen Bewohner, angeführt vom Admor von Buhasch, wurden sie an einen sicheren Ort gebracht.

Nach dem Weltkrieg widmete sich Reb Chajim Meir der Rettung der tausenden Flüchtlinge, die auf ihrem Weg nach Erez Jisrael dorthin gekommen waren. Er stand ihnen mit Rat und Tat zur Seite und konnte ihnen wieder einen frischen Lebensgeist einflössen. Er gründete in Grosswardein wieder seine Jeschiwa, die später von den Kommunisten geschlossen wurde.

Am Erev Rosch Haschana des Jahres 5707 (1947) verliess Reb Chajim Meir die Stadt und begab sich zusammen mit seinem Bruder, Reb Baruch von Seret, nach Belgien. Von dort aus kamen sie nach Erez Jisrael. In Erez Jisrael gab es schon ein Wiznitzer Chassidut. Sein Bruder, Rabbi Elieser Hager, schlug schon tiefe Wurzeln in den Mosdot Wisnitz in Tel Aviv. Rabbi Elieser wurde aber im jungen Alter von nur 56 Jahren niftar und hinterliess keine Kinder. Die Wiznitzer Chassidim wandten sich nach seinem Tod deshalb selbstverständlich an den grossen Zaddik Rabbi Chajim Meir und wählten ihn freudig zu ihrem Führer. Reb Chajim Meir nahm das Joch auf sich und setzte sich als Erstes zum Ziel, die Wiznitzer Jeschiwa zu stärken. Er setzte daher seinen Sohn Mosche Hager als Rosch Jeschiwa ein und erteilte persönlich Schiurim in der Jeschiwa.

Rabbi Chajim Meir erfüllte sich einen Traum, als er in Bne Brak, zwischen allen Pardessim, eine Wiznitz-Gegend baute, sodass die Chassidim sich in ihrer eigenen Umgebung niederlassen konnten. Er hatte in seinen Taten grossen Erfolg und das Wiznitzer Chassidut und alle seine Mossdot blühten auf. Die "Tische" an den Schabatot und Jamim Towim waren allgemein bekannt und nebst seinen Diwrei Tora spürte jeder Anwesende durch den Gesang und Tanz am Ende des Tischs seine Freundschaft und Wertschätzung eines jeden Jehudi.

Er bemühte sich sehr darum, die Gebeine seines Vaters im Jahr 5709 (1949) nach Erez Jisrael zu bringen, wo sie in Bne Brak im Bet Hakwarot beerdigt wurden.

Der Imrei Chajim war ein aussergewöhnlicher Matmid und wusste jeden Moment richtig auszunützen. Im Sefer "Meor Chajim" können verschiedene Beispiele dafür gefunden werden.

Als der Sekretär der Jeschiwa einmal wegen wichtiger Angelegenheiten ins Bet Hamidrasch kam und mit ihm darüber reden wollte, sagte er ihm: "Es sieht so aus, als ob mein bester Freund (der Jezer Hara) dich hierher schickte, um mich beim Lernen zu stören!"

Als Reb Chajim Meir im Jahr 5730 (1970) nach Tewerja fuhr, litt er auf der Reise plötzlich unter Atemproblemen und geriet in Lebensgefahr. Der Arzt rief sofort eine Ambulanz, um ihn ins Krankenhaus zu bringen. Auch dann, als er kaum bei sich war, bat der Admor mit seinen letzten Kräften, man soll ihm doch wenigstens ein Tehillim mit einem Sohar bringen, damit er auf dem Weg keine kostbare Zeit verliere!

Seine Chiduschei Tora wurden im Sefer "Imrei Chajim al Hatora" nach seinem Tod gedruckt. Rabbi Chajim Meir hinterliess die Söhne Rabbi Mosche Jehoschua Hager, der in Bne Brak das Chassidut führte, und Rabbi Mordechai Hager, der sein Chassidut in Monsey-New York gründete.

Hinweis

Der Artikeltext beruht in weiten Teilen auf einem Nachruf in der Jüdischen Zeitung, Zürich, Ausgabe vom 28. März 2014, Seite 18.

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