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Charlotte Rampling
Charlotte Rampling OBE (* 5. Februar 1946 in Sturmer, Essex, England als Tessa Charlotte Rampling) ist eine britische Schauspielerin.[1]
Leben
Geboren als Tochter von Isabel Anne (geb. Gurteen), einer Kunstmalerin, und des britischen Offiziers und Leichtathleten Godfrey Rampling, besuchte Charlotte Rampling angesehene Schulen in Frankreich und England, bevor sie eine Karriere als Fotomodell einschlug.
Sie verabschiedete sich aber schon bald darauf von dieser Karriere und nahm ein Jahr lang Unterricht an der Londoner Schauspielschule The Royal Court. In Richard Lesters Sexkomödie Der gewisse Kniff (The Knack) hatte sie 1965 mit einem Kurzauftritt als Wasserskiläuferin ihren ersten Kontakt mit dem Film. Ein Jahr später übernahm sie in der Komödie Georgy Girl ihre erste größere Rolle als Mitbewohnerin von Lynn Redgrave. Diese Nebenrolle machte sie über Großbritannien hinaus bekannt und verschaffte ihr weitere Rollenangebote.
In ihrem Heimatland wurden Ende der 1960er Jahre aber größtenteils oberflächliche Komödien gedreht. Die angebotenen Rollen waren daher laut Rampling „dollybirds, and girls following plots, and girlfriend of the hero“ (dt.: „Püppchen, Mädchen, die Ränke schmieden und die Freundin des Helden“). Sie wendete sich auf der Suche nach aufregenderen Rollen dem italienischen Kino zu und nahm eine Rolle in Luchino Viscontis umstrittenem Politdrama Die Verdammten an. Bis Mitte der 1970er Jahre spielte sie in vielen italienischen Produktionen mit, darunter auch 1974 in Liliana Cavanis Der Nachtportier, der einen großen Skandal auslöste, da in ihm ein sadomasochistisches Verhältnis zwischen dem ehemaligen Wärter eines Konzentrationslagers (Dirk Bogarde) und seinem weiblichen Häftling (Rampling) geschildert wird. Der Film wurde in Italien verboten und löste hitzige Debatten unter europäischen und US-amerikanischen Filmkritikern aus.
Ihr Auftritt in diesem Film trieb jedoch ihre Karriere voran und machte Regisseure wie Woody Allen, Sidney Lumet und Alan Parker auf sie aufmerksam. Unter der Regie und an der Seite von Allen übernahm sie 1980 die weibliche Hauptrolle in Stardust Memories. Da man ihr von nun an auch komplizierte Frauenrollen anbot, arbeitete sie in den 1980ern überwiegend in Europa.
Mitte der 1970er Jahre ließ sie sich in Frankreich nieder und heiratete 1978 den Musiker Jean Michel Jarre. Die Ehe wurde 1996 geschieden. Für das Album Oxygène fotografierte Rampling das Bildmaterial.[2] Rampling hat zwei Söhne.
Beachtung fand 1995 ihre Rolle der "Valérie von Taussig" in der Romanverfilmung Radetzkymarsch nach Joseph Roth. 1999 übernahm sie kurzfristig die weibliche Hauptrolle in Michael Cacoyannis Verfilmung des Tschechow-Klassikers Der Kirschgarten an der Seite von Alan Bates, Katrin Cartlidge, Xander Berkeley, Gerard Butler und Michael Gough.
Im Jahr 2000 spielte sie die Hauptrolle in François Ozons Filmdrama Unter dem Sand, für die sie eine Nominierung für den französischen Filmpreis César und den Europäischen Filmpreis als beste Hauptdarstellerin erhielt. Dieser große Erfolg machte sie einem neuen Publikum bekannt und war Startschuss für ihre seither andauernde zweite Karriere.
Für ihre Verdienste um die kulturellen Beziehungen zwischen Frankreich und Großbritannien wurde sie Ende des Jahres 2000 zum Officer of the Order of the British Empire ernannt.
2002 veröffentlichte sie ein Album mit dem Titel „comme une femme“, auf dem sie französische und englische Lieder aus der Feder von Michel Rivegauche und Jean-Pierre Stora singt. Begleitet wird sie dabei von dem Pianisten Claude Rogen.
2003 kam es mit dem Film Swimming Pool zur zweiten Zusammenarbeit mit Ozon. Wieder wurde sie in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin für einen César und einen Europäischen Filmpreis nominiert. Diesmal gewann sie aber den europäischen Preis.
Im selben Jahr startete sie ihre Theaterkarriere und trat im Pariser Théâtre Édouard VII in dem Stück „Petits Crimes Conjugaux“ auf. Im folgenden Jahr erhielt sie in London hervorragende Kritiken für ihre Leistung in Pierre Marivaux' Theaterstück „The False Servant“. Außerdem verbrachte sie mit dem deutschen Fotografen Juergen Teller eine Woche in einem Pariser Hotel bei einer exzessiven Langzeit-Performance. Die dabei entstandenen Bilder wurden im Sommer 2004 in Wien unter dem Titel „Louis XV“ erstmals ausgestellt und auch in einem Buch veröffentlicht. Bei den 56. Internationalen Filmfestspielen in Berlin vom 9. bis 19. Februar 2006 übernahm sie den Posten der Jury-Präsidentin.
2011 erschien ein Portraitfilm über Charlotte Rampling, The Look, hergestellt von der deutschen Regisseurin Angelina Maccarone. 2013 verkörperte sie in der achten Staffel von Dexter die Psychiaterin Dr. Evelyn Vogel, die sich auf Serienkiller spezialisiert hat.
Filmografie (Auswahl)
- 1964: Der gewisse Kniff (The Knack … and How to Get It) – Regie: Richard Lester
- 1966: Georgy Girl – Regie: Silvio Narizzano
- 1967: Der Kampf (The Long Duel) – Regie: Ken Annakin
- 1967: Mit Schirm, Charme und Melone – Episode Fliegen Sie mal ohne (The superlative Seven)
- 1968: Die Mafia-Story (Sequestro di persona) – Regie: Gianfranco Mingozzi
- 1969: Die Verdammten (La Caduta degli dei) – Regie: Luchino Visconti
- 1971: Fluchtpunkt San Francisco (Vanishing Point) – Regie: Richard C. Sarafian
- 1971: Addio fratello crudele - Regie: Giuseppe Patroni Griffi
- 1972: Asylum – Regie: Roy Ward Baker
- 1972: Heinrich VIII und seine sechs Frauen (Henry VIII and His Six Wives) – Regie: Waris Hussein
- 1973: Duell in Vaccares (Caravan to Vaccares) – Regie: Geoffrey Reeve
- 1974: Zardoz – Regie: John Boorman
- 1974: Der Nachtportier (Il Portiere di notte) – Regie: Liliana Cavani
- 1975: Foxtrot – Regie: Arturo Ripstein
- 1974: Yuppi Du – Regie: Adriano Celentano
- 1975: Fahr zur Hölle, Liebling (Farewell, My Lovely) – Regie: Dick Richards
- 1975: Das Fleisch der Orchidee (La Chair de l'orchidée) – Regie: Patrice Chéreau
- 1976: Sherlock Holmes in New York – Regie: Boris Sagal
- 1977: Orca – Der Killerwal (Orca – the killer whale) – Regie: Michael Anderson
- 1977: Das malvenfarbene Taxi (Un taxi mauve) – Regie: Yves Boisset
- 1980: Stardust Memories – Regie: Woody Allen
- 1982: The Verdict – Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit (The Verdict) – Regie: Sidney Lumet
- 1984: Viva la vie – Es lebe das Leben (Viva la vie) – Regie: Claude Lelouch
- 1985: Mörderischer Engel (On Ne Meurt Que Deux Fois) – Regie: Jacques Deray
- 1986: Max mon amour – Regie: Nagisa Ōshima
- 1987: Mascara – Regie: Patrick Conrad
- 1987: Angel Heart – Regie: Alan Parker
- 1988: Paris bei Nacht (Paris by Night) – Regie: David Hare
- 1988: D.O.A. – Bei Ankunft Mord (D.O.A.) – Regie: Rocky Morton, Annabel Jankel
- 1992: Die verlassene Frau (La femme abandonnée) – Regie: Edouard Molinaro
- 1992: Sommer des Erwachens (Hammers over the anvil) – Regie: Ann Turner
- 1993: Asphalt Tango – Regie: Nae Caranfil
- 1994: Tödliche Gedanken (Murder in mind) – Regie: Robert Bierman
- 1994: Time Is Money – Regie: Paolo Barzman
- 1995: Radetzkymarsch – Regie: Axel Corti, Gernot Roll
- 1996: Tödliche Umstände (Invasion of Privacy) – Regie: Anthony Hickox
- 1997: Wings of the Dove – Die Flügel der Taube (The Wings of the Dove) – Regie: Iain Softley
- 1999: Der Kirschgarten (The Cherry Orchard) – Regie: Michael Cacoyannis
- 1999: Signs & Wonders – Regie: Jonathan Nossiter
- 1999: Great Expectations (Fernsehfilm)
- 2000: Superstition – Spiel mit dem Feuer (Superstition) – Regie: Kenneth Hope
- 2000: Aberdeen – Regie: Hans Petter Moland
- 2000: Unter dem Sand (Sous le sable) – Regie: François Ozon
- 2001: Der vierte Engel (The fourth angel) – Regie: John Irvin
- 2001: Spy Game – Der finale Countdown (Spy Game) – Regie: Tony Scott
- 2002: Küss mich, wenn du willst (Embrassez qui vous voudrez) – Regie: Michel Blanc
- 2003: Dead Simple (I’ll sleep when I’m dead) – Regie: Mike Hodges
- 2003: Augustus – Mein Vater der Kaiser (Imperium: Augustus) – Regie: Roger Young
- 2003: Swimming Pool – Regie: François Ozon
- 2003: The Statement – Regie: Norman Jewison
- 2004: Die Hausschlüssel (Le Chiavi di Casa) – Regie: Gianni Amelio
- 2004: Immortal – New York 2095: Die Rückkehr der Götter – Regie: Enki Bilal
- 2005: In den Süden (Vers le Sud) – Regie: Laurent Cantet
- 2005: Lemming – Regie: Dominik Moll
- 2006: Wir verstehen uns wunderbar (Désaccord parfait) – Regie: Antoine de Caunes
- 2006: Basic Instinct – Neues Spiel für Catherine Tramell (Basic Instinct 2) – Regie: Michael Caton-Jones
- 2007: Angel – ein Leben wie im Traum – Regie: François Ozon
- 2007: Caótica Ana – Regie: Julio Médem
- 2008: Deception – Tödliche Versuchung – Regie: Marcel Langenegger
- 2008: Babylon A.D. – Regie: Mathieu Kassovitz
- 2008: Die Herzogin (The Duchess) – Regie: Saul Dibb
- 2010: StreetDance 3D – Regie: Max Giwa, Dania Pasquini
- 2010: Alles, was wir geben mussten (Never Let Me Go) – Regie: Mark Romanek
- 2010: Rio Sex Comedy – Regie: Jonathan Nossiter
- 2011: Melancholia – Regie: Lars von Trier
- 2011: Die Mühle und das Kreuz (Młyn i krzyż) – Regie: Lech Majewski
- 2012: I, Anna – Regie: Barnaby Southcombe
- 2012: Cleanskin - Bis zum Anschlag (Cleanskin) – Regie: Hadi Hajaig
- 2012: Ghost Recon: Alpha – Regie: François Alaux, Hervé de Crécy
- 2012: Restless (Fernsehzweiteiler) – Regie: Edward Hall
- 2013: Nachtzug nach Lissabon (Night Train to Lisbon) – Regie: Bille August
- 2013: Jung & Schön (Jeune et Jolie) – Regie: François Ozon
- 2013: Dexter (10 Folgen, Fernsehserie)
Auszeichnungen
- 1985 On ne meurt que 2 fois: Nominiert—César für die Beste Hauptdarstellerin
- 1987 Mascara: Fantasporto-Preis für die Beste Hauptdarstellerin
- 2000 Sous le sable: Nominiert—César für die Beste Hauptdarstellerin
- 2000 Sous le sable: Nominiert—National Society of Film Critics Award für die Beste Hauptdarstellerin
- 2003 Swimming Pool: Europäischer Filmpreis für die Beste Hauptdarstellerin
- 2003 Swimming Pool: Nominiert—César für die Beste Hauptdarstellerin
- 2003 Swimming Pool: Nominiert—London Critics’ Circle Film Award für die Britische Hauptdarstellerin des Jahres
- 2004 Immortel: Nominiert—Europäischer Filmpreis für die Beste Hauptdarstellerin
- 2005 Lemming: Nominiert—César für die Beste Nebendarstellerin
- 2005 Lemming: Nominiert—Europäischer Filmpreis für die Beste Hauptdarstellerin
- 2011 The Eye of the Storm: Nominiert—AACTA Award für die Beste Hauptdarstellerin
- 2012 Restless: Nominiert—Primetime Emmy Award für Beste Nebendarstellerin
- 2012 Restless: Nominiert—Screen Actors Guild Award für die Beste Hauptdarstellerin
Literatur
- Gero von Boehm: Charlotte Rampling. 4. Februar 2006. Interview in: Begegnungen: Menschenbilder aus drei Jahrzehnten. Collection Rolf Heyne, München 2012, ISBN 978-3-89910-443-1, S. 477-487.
- Mareike Boom, Dirk Bogarde, Nagisi Oshima et al.: Charlotte Rampling with compliments. Schirmer-Mosel, München 1986, ISBN 3-88814-220-2.
- Ulrich Kriest: Die Unnahbare und ihr Schatten. in: film-dienst 8/2008, S. 44-45.
Dokumentarfilm
- The Look - Charlotte Rampling - A self portrait through others. Dokumentarfilm, Deutschland, Frankreich, 2011, 94 Min., Buch und Regie: Angelina Maccarone, Produktion: Prounenfilm, Tag/Traum, Les films d'ici, ZDF, 3Sat, Erstsendung: 25. November 2012 bei 3Sat, Inhaltsangabe von 3Sat.
Weblinks
- Commons: Charlotte Rampling – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Charlotte Rampling in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Literatur von und über Charlotte Rampling im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Interview im Guardian zum Film „Unter dem Sand“ (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Biographische Daten von Charlotte Rampling in: The International Who's Who 1996-97 - 60th Edition Europa Publications Limited, London, 1996, Seite 1270-1271, ISBN 1-85743-021-2
- ↑ Nennung von Charlotte Rampling in den Credits zum Album bei Allmusic
Personendaten | |
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NAME | Rampling, Charlotte |
KURZBESCHREIBUNG | britische Schauspielerin |
GEBURTSDATUM | 5. Februar 1946 |
GEBURTSORT | Sturmer, Essex, England |
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