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Herzensbrecher
Als Herzensbrecher bezeichnet man jemanden, der eine andere Person durch seine Reize und durch Schmeicheleien in sich verliebt macht, obwohl er keine ernsthaften Absichten hegt (sondern auf ein Liebesabenteuer, eine Sexbeziehung, einen Flirt oder Ähnliches aus ist), und dadurch späteren Kummer oder Herzeleid verursacht. Der Begriff wird auch mit leicht bewundernd-schmunzelndem Unterton benutzt.
Von allen in der deutschen Sprache sehr häufigen Synonymen für jemanden, der sich auf nicht immer ehrenwerten Wegen um die Gunst von Frauen bemüht, ist der Herzensbrecher (auch Herzenbrecher) einer der ältesten Begriffe und schon in der Literatur des 18. Jahrhunderts bekannt; älter ist nur der Herzensdieb. Beide Begriffe gehen auf die in der deutschen Liebeslyrik seit dem Mittelalter geläufige Vorstellung vom gebrochenen Herzen als Sitz des Gefühls zurück. Ähnlich alt ist der Schwerenöter, dieser aber manchmal mit negativer Konnotation.
In den 1920er Jahren hielt der Herzensbrecher Einzug in die Theatersprache und bezeichnete das Rollenfach des Jugendlichen Liebhabers, der (vermeintlich oder tatsächlich) leichtfertig mit Gefühlen spielt. Auch auf Kunstpostkarten wurde er in dieser Zeit häufig unter dieser Bezeichnung abgebildet.
In den folgenden Jahrzehnten entstanden vor allem durch Wortneuschöpfungen in der Boulevardpresse eine Fülle bedeutungsverwandter Begriffe wie Casanova, Playboy, Schürzenjäger oder Frauenheld, die jedoch alle den Herzensbrecher als Vorbild haben. Der bislang jüngste in dieser Reihe ist der Womanizer.
Heinz Rühmann hat mit einem Schlager aus dem Film Fünf Millionen suchen einen Erben (1938) den Herzensbrecher – selbstironisch – unsterblich gemacht: „Ich brech’ die Herzen der stolzesten Frau’n.“
Dionne Warwick veröffentlichte 1982/83 das weltweit erfolgreiche Album Heartbreaker mit dem gleichnamigen Top-Hit Why do you have to be a Heartbreaker?[1]
Der deutsche Film Nur über meine Leiche (1995), eine skurrile Fantasy-Komödie, dreht sich um einen Herzensbrecher. Dieser – gerade erschossen – geht mit dem Tod einen Handel ein: Wenn er drei Frauen, denen er das Herz gebrochen hat, innerhalb von drei Tagen zum Glück verhilft, bekommt er sein Leben zurück. Dies gelingt ihm.
Bedeutungsverwandte Begriffe
- Casanova (seit den 1950er Jahren)
- Charmeur
- Bonvivant
- Don Giovanni
- Don Juan
- Frauenheld
- Frauenschmeichler
- Frauenschwarm
- Herzensdieb (seit 18. Jahrhundert)
- Lebemann
- Macho
- Playboy (seit ca. 1965)
- Schürzenjäger (seit ca. 1900)
- Schwerenöter (seit ca. 1850)
- Verführer
- Weiberheld
- Witwentröster
- Womanizer
Literatur
- Der Duden. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in acht Bänden. Band 3: Fas–Hev. 2. Auflage, Bibliographisches Institut und Brockhaus AG, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1993
- Jacob Grimm und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 4. Band, 2. Abteilung (H.I.J), bearb. von Moritz Heyne, Verlag von S. Hirzel, Leipzig 1877
- Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache. Band 4: Haut–Kost. Klett Verlag, Stuttgart 1983
Belege
- ↑ http://www.dionnewarwick.info ARISTA RECORDS 9609
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Herzensbrecher aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |