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Chasia Bornstein-Bielicka
Chasia Bornstein-Bielicka (* 16. Januar 1921 in Grodno; gest. Juli 2012) war eine ehemalige Partisanin, die sich während der deutschen Besetzung Polens in der Zeit des Nationalsozialismus am jüdischen Widerstand in den Ghettos Grodno und Białystok beteiligte. Sie war die einzige aus einer Familie von 90 Personen, die überlebte.
Leben
Chasia Bornstein-Bielicka schloss sich 1933 der zionistischen Jugendorganisation HaSchomer HaTzair an. Nach der am 1. November 1943 erfolgten Ghettoisierung der Juden in Grodno wurde sie Mitglied der dort entstehenden Untergrundorganisation. Da die Führung der Untergrundgruppe die Liquidierung des Ghettos fürchtete, wurde sie, zusammen mit einer Freundin, beauftragt, nach Białystok zu fahren. Sie sollten das so genannte „Laboratorium“ aus Grodno retten, eine Sammlung von Materialien zur Fälschung von Dokumenten, die es den Juden ermöglichte, das Ghetto dank gefälschter Papiere zu verlassen. In der Nacht vom 15. zum 16. Januar 1943 gelang es Chasia Bielicka, zusammen mit ihrer Freundin nach Białystok zu gelangen.
Mit Hilfe eines gefälschten Geburtsscheins nahm Bielicka eine zweite Identität als Polin mit dem Namen Halina Stasiuk an. Sie arbeitete für den jüdischen Widerstand in Białystok als „Verbindungsmädchen“, d. h. dass sie sich mittels ihrer zweiten Identität außerhalb des Ghettos aufhalten konnte. Sie arbeitete offiziell als Dienstmädchen bei einem SS-Mann namens Luchterhand. Nachdem das Ghetto Białystok im August 1943 infolge eines Aufstands liquidiert worden war, arbeitete Chasia Bielicka bei zwei Deutschen, die Kontakt zu russischen Partisanen hatten. Ab August 1944 beteiligte sie sich an Partisanenaktionen zur Befreiung von Białystok.
Nach Kriegsende versuchte sie, nach Palästina auszuwandern, was ihr allerdings erst über einige Umwege gelang. Zunächst erreichte sie Łódź, wo sie ein Heim für jüdische Kinder, die den Holocaust in ihren Verstecken überlebt hatten, betrieb. Anschließend kam sie für ein Jahr in ein Displaced-Persons-Lager in Deutschland, danach nach Frankreich. Von dort aus reiste sie illegal nach Zypern, wo sie von den britischen Behörden interniert wurde. Nach fast zwei Jahren erreichte sie im August 1947 Palästina.
Ihre Erlebnisse verarbeitete sie in dem Buch Eine von Wenigen. Der Weg einer Kämpferin und Erzieherin (hebr. Ahat mi-meatim), das 2003 im israelischen Moreschet-Verlag (Tel Aviv) erschien.
Chasia Bornstein-Bielicka war die Ehefrau von Heini Bornstein (Heirat 1947). Mit ihm begann sie ein neues Leben. Sie hatte ihn bei einer Konferenz in Paris kennengelernt. Sie schlossen sich dem jungen Kibbuz Lehavot Habaschan (Nordisrael, Chulaebene) an, wo Chasia zuerst als Erzieherin von Jugendgruppen, danach während zwanzig Jahren als Lehrerin im Kunstinstitut in Tel Chai arbeitete. Zusammen mit ihrem Mann absolvierte sie zwei Auslandsmissionen als Delegierte der Jewish Agency für Jugenderziehung und Förderung der Alija in Südafrika und in Frankreich.
Bis an ihr Lebensende lebte sie in Lehavot Habaschan. Sie hatte drei verheiratete Töchter, elf Enkelkinder und neun Urenkel.
Autobiografie
- Mein Weg als Widerstandskämpferin, München (dtv) 2008
Literatur
- Chasia Bornstein-Bielicka: Jüdischer Widerstand in Grodno und Bialystok. Erinnerungen eines Verbindungsmädchens zur arischen Seite. in: W. Benz/B. Distel (Hrsg.): Dachauer Hefte 20 - Das Ende der Konzentrationslager, S. 71-87, Verlag Dachauer Hefte, Dachau, 2004 (auszugsweise Übersetzung der Autobiographie)
Andere Wikis
Personendaten | |
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NAME | Bornstein-Bielicka, Chasia |
ALTERNATIVNAMEN | Bielicka, Chasia |
KURZBESCHREIBUNG | polnisch-israelische Widerstandskämpferin gegen die Nationalsozialisten |
GEBURTSDATUM | 16. Januar 1921 |
GEBURTSORT | Grodno |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Chasia Bornstein-Bielicka aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |