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Claus-Ekkehard Bärsch

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Claus-Ekkehard Bärsch (* 3. Oktober 1939 in Weimar) war Universitätsprofessor an der Universität Duisburg-Essen. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Religionspolitologie, für welche er im Jahr 1996 ein Institut in der Rechtsform eines e.V. in Duisburg gründete.

Biografie

Bärsch ist Sohn eines Landwirts, der 1945 nach Russland verschleppt wurde und seitdem als vermisst gilt. Bärsch wuchs in der sowjetischen Besatzungszone auf. 1957 legte er sein Abitur in Leipzig ab und zog anschließend in den westlichen Teil von Deutschland. 1958 bis 1968 studierte er Rechtswissenschaft, Kirchenrecht, Rechtsphilosophie und Rechtsgeschichte in München mit anschließendem Referendariat und Assessorexamen. Die drei darauffolgenden Jahre arbeitete er als selbstständiger Rechtsanwalt.

1962 lernte er die spätere Politikwissenschaftlerin und Universitätsprofessorin Hedda Herwig kennen. Beide waren Schüler des deutsch-amerikanischen Politologen und Philosophen Eric Voegelin. Bärsch und Herwig sind sich seitdem freundschaftlich verbunden geblieben. Jahre später übten beide Lehrtätigkeiten in der Universität-Gesamthochschule Duisburg aus. Im Vorwort zu seinem späteren Buch Der junge Goebbels schrieb Bärsch beispielsweise: „Der Freundschaft mit der Kollegin Hedda J. Herwig verdanke ich zentrale intellektuelle Einsichten. Ohne ihre ständige Kritik hätte ich viel übersehen oder gar nicht gemerkt.“[1]

1974 promovierte Bärsch bei Eric Voegelin an der Ludwig-Maximilians-Universität München zum Dr. phil. und habilitierte 1977 mit venia legendi für Politische Wissenschaft und Sozialphilosophie.

1981 nahm er seine Lehrtätigkeit am Institut für Politische Wissenschaft an der damaligen Universität-Gesamthochschule Duisburg mit den Fachgebieten Politische Theorie und Ideengeschichte auf, welche von zwei auswärtigen Lehrtätigkeiten unterbrochen war: 1990-1991 Humboldt-Universität Berlin und 1991-1993 Universität Potsdam. In Duisburg war er schon nach seiner Promotion als wissenschaftlicher Assistent bei Michael Hereth tätig gewesen.

Vier Jahre lang (1993-1996) war er Direktor des Salomon-Ludwig-Steinheim-Instituts für deutsch-jüdische Geschichte in Duisburg. 1996 gründete er das Institut für Religionspolitologie e.V. in Duisburg. 1998 veröffentlichte Bärsch ein umfangreiches Hauptwerk mit dem Titel Die politische Religion des Nationalsozialismus. In dem Buch ging es Bärsch, wie dem Vorwort entnommen werden kann, um „nicht weniger“ als „eine Erfassung der NS-Ideologie, in der alle wesentlichen Merkmale berücksichtigt werden“.[2] Bärsch gab in seinem Vorwort zudem zu erkennen, dass es sich bei dem Historiker Julius H. Schoeps um einen „alten Freund“ von ihm handeln würde.[2]

Am 7. Februar 2006 ging Claus-Ekkehard Bärsch in den Ruhestand. Der Titel seiner Abschiedsvorlesung in dieser Universität lautete: „Der Zusammenhang von Religion, Theologie, Philosophie und Politik aus der Perspektive der Religionspolitologie“.

Im Wintersemester 2006/07 lehrte Bärsch an der Universität Innsbruck. Er leitete die Lehrveranstaltung „Einführung in die Wissenschaftstheorie“.

Im Wintersemester 2008/2009 lehrte Bärsch an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Thema seiner Vorlesung war „Die Grundzüge des Verhältnisses von Politik und Religion im Christentum, im Islam, in der Aufklärung und den politischen Religionen der Moderne“.

Forschung

Bärschs Schwerpunkt liegt auf den Fachgebieten Politische Theorie und Ideengeschichte und seine Forschungsschwerpunkte sind Theorie der Geschichte und des Rechts, Nationalsozialismus und Religionspolitologie.

Werke

Bücher
  • Der Staatsbegriff in der neueren deutschen Staatslehre und seine theoretischen Implikationen. Duncker und Humblot, Berlin 1974, ISBN 3-428-03218-7.
  • Die Gleichheit der Ungleichen, Zur Bedeutung von Gleichheit, Selbstbestimmung und Geschichte im Streit um die konstitutionelle Demokratie. München 1979, ISBN 3-7705-1756-3.
  • Sozialismus, Konservatismus, Liberalismus, Sozialismus. München 1981, ISBN 3-7705-1942-6. (Nachdr., unveränd. Aufl., Fink, München 1991, ISBN 3-7705-1942-6.)
  • Erlösung und Vernichtung. Dr. phil. Joseph Goebbels, Zur Psyche und Ideologie eines jungen Nationalsozialisten (1923-1927). Klaus Boer Verlag, München 1987, ISBN 3-85165-024-7. Zweite und dritte Auflage dieses Buches erschienen unter dem Titel Der junge Goebbels. Erlösung und Vernichtung (2. Aufl. Boer 1995, ISBN 978-3924963729, und 3. Aufl., Fink-Verlag, 2004, ISBN 3-7705-3806-4[3])
  • Max Brod im „Kampf um das Judentum“, Zum Leben und Werk eines deutsch-jüdischen Dichters aus Prag. Passagen Verlag, Wien 1992, ISBN 3-85165-024-7.
  • Die politische Religion des Nationalsozialismus. : Die religiöse Dimension der NS-Ideologie in den Schriften von Dietrich Eckart, Joseph Goebbels, Alfred Rosenberg und Adolf Hitler. Fink-Verlag, München 1998, ISBN 3-7705-3172-8. (2., vollst. überarb. Aufl., Fink, München 2002, ISBN 3-7705-3172-8.)
  • Die Konstruktion der Nation gegen die Juden. München 1999, ISBN 3-7705-3326-7.
  • „Wer Religion verkennt, erkennt Politik nicht.“ Perspektiven der Religionspolitologie, Würzburg 2005, ISBN 3-8260-2843-0
Aufsätze
  • Der Kampf zwischen Gott und dem Bösen. Carl Schmitts Begriff des Politischen aus der Perspektive der Religionspolitologie. In: Hans Uske (Hrsg.): Soziologie als Krisenwissenschaft. Münster 1998, S. 233-363, ISBN 3-8258-3676-2.
  • Alfred Rosenbergs „Mythus des 20. Jahrhunderts“ als politische Religion. In: Hans Maier / Michael Schäfer (Hrsg.): „Totalitarismus“ und politische Religionen. Konzepte des Diktaturvergleichs, Bd. 2, Paderborn 1997. (Rezension in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, 47. Jg [1999], Heft 4.)
  • Die politische Religion Adolf Hitlers. In: Wolfgang Leidhold (Hrsg.): Politik und Politeia, Festschrift für Jürgen Gebhardt. 2001, S. 5-20.
  • Der Reflex der Relationen - Ein mögliches politikwissenschaftliches Verständnis von Macht. In: Bochumer Jahrbuch zur Ostasienforschung, Bd. 23. 2001, S. 30-34.
  • Die kollektive Identität als Maß alles Seienden, der ihr entsprechende Modus des Erkennens, die Gewalt und der Genozid gemäß der politischen Religion Adolf Hitlers. In: Kristin Platt (Hrsg.): Reden von Gewalt. Schriftenreihe „Genozid und Gedächtnis“. Wilhelm-Fink-Verlag, München 2002, S. 111-135, ISBN 3-7705-3674-6.
  • Die Entstehung des Politischen aus dem Geist der Religion. In: Wilfried Ruff (Hrsg.): Religiöses Erleben verstehen, Göttingen 2002, S. 184-198, ISBN 3-525-61405-5.
  • Der Zusammenhang von Politik und Religion in Hegels Konzeption von Staat, Gesellschaft und Volksgeist. In: Th. Goll / Th. Leuerer / und T. Mayer (Hrsg.): Staat und Politik. Beiträge aus Politischer Wissenschaft und Politischer Bildung. Festschrift für Paul-Ludwig Weinacht, Baden-Baden 2003.
  • Vorwort zu: Michael Hesemann: Hitlers Religion. Die fatale Heilslehre des Nationalsozialismus. München 2004, ISBN 3-629-01678-2.
  • Sinn und innerweltliche Eschata. Mystik, Apokalyptik und Politik“. In: Tumult : Schriften für Verkehrswissenschaft, Bd. 28: Unveralteter Sinn, Berlin / Wien 2004.
  • Das ‚existentiell’ Fremde, der Feind und der Kampf zwischen Gott und dem Bösen in Carl Schmitts ‚Begriff des Politischen’. In: Hilde Hoffmann / Yomb May / Christian Bremshey / Marco Ortu (Hg.): Den Fremden gibt es nicht. Xenologie und Erkenntnis. Festschrift für Bonny Duala-M’bedy, Münster 2004.
  • Der Wille zur Trophäe - Goebbels und die Frauen. In: Lutz Hachmeister / Michael Kloft (Hrsg.): Das Goebbels-Experiment, DVA, München 2005, ISBN 3-442-12977-X.
  • Der Nationalsozialismus als „politische Religion“ und die „Volksgemeinschaft“. In: Gerhard Besier / H. Lübbe (Hrsg.): Politische Religion und Religionspolitik, Göttingen 2005, ISBN 3-525-36904-2.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Claus-Ekkehard Bärsch: Der junge Goebbels. Erlösung und Vernichtung, Klaus Boer Verlag, 1995, S. 10, ISBN 3-924963-72-X.
  2. 2,0 2,1 Claus-Ekkehard Bärsch: Die politische Religion des Nationalsozialismus, München 1998, S. 9 f..
  3. Inhaltsverzeichnis, Vorworte, Leseprobe
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