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Codex Leningradensis

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Der Codex Leningradensis Schmuckseite mit Angaben über den Schreiber (im Davidstern)

Der Codex Leningradensis (Bibliothekssignatur MS Heb B 19A) aus dem Jahr 1008 in der Russischen Nationalbibliothek in Sankt Peterburg (früher Leningrad) ist die älteste bekannte vollständige Handschrift der hebräischen Bibel in der Originalsprache. Es sind zwar größere Teile älteren Datums bekannt (siehe auch Qumran), ebenso sind von der griechischen Übersetzung (Septuaginta) viel ältere vollständige Exemplare erhalten, jedoch existiert kein älteres Manuskript, welches die vollständige Hebräische Bibel (auch als „Altes Testament“ bezeichnet) auf Hebräisch enthält. Der Leningrader Codex kann auch als eines der besten Beispiele Masoretischer Texte betrachtet werden.

Seit der Rückbenennung von Leningrad in Sankt Petersburg im Jahr 1991 spricht man gelegentlich auch vom Codex Petropolitanus. Dies ist aber insofern irreführend, als diese Bezeichnung für den seit 1876 publizierten Petersburger Prophetencodex (Bibliothekssignatur MS Heb B 3) verwendet wird. Dieser ist ca. 100 Jahre älter (916 n. Chr.), enthält aber nur die ("Hinteren") Propheten. Er ist nicht mit dem Codex Petropolitanus zu verwechseln, der Teile des griechischen Neuen Testaments enthält.

Entstehung

Das Manuskript wird auf das Jahr 1008 n. Chr. datiert. Der Schreiber Samuel ben Jakob gibt selbst an, von durch Aaron ben Mosche ben Ascher korrigierten Büchern abgeschrieben zu haben. Wahrscheinlich wurde das Manuskript in Kairo geschrieben, und später an eine in Damaskus lebende Person verkauft.

Ehemals befand sich die Handschrift in der Sammlung Abraham Firkowitsch. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts befindet sie sich in Sankt Petersburg in der Russischen Nationalbibliothek.

Inhalt

Der Codex Leningradensis umfasst alle Bücher der Hebräischen Bibel in einer Reihenfolge, die im Allgemeinen den gedruckten jüdischen Bibelausgaben (Tanach) entspricht. Allerdings steht im Codex Leningradensis (ebenso wie im Codex von Aleppo, dem Musterkodex des Aaron ben Mosche ben Ascher) die Chronik nicht am Ende, sondern am Beginn der „Schriften“. Zusätzlich finden sich ausführliche Anmerkungen von Gelehrten sowie 16 dekorierte Seiten. Der Text ist in drei Spalten eingeteilt, in einigen poetischen Büchern (Psalter, Hiob, Proverbia) in zwei Spalten.

Bedeutung

Zusammen mit einigen unvollständigen Handschriften der Hebräischen Bibel dient der Codex Leningradensis bis heute als Grundlage für die meisten gedruckten Ausgaben hebräischer Bibeln. Der Grund dafür liegt nicht zuletzt darin, dass es sich hier um das älteste vollständige Manuskript handelt, welches auf dem Masoretischen System basiert, das von der Familie Ben Ascher, die auf einen Masoreten der tiberischen Schulen des 9./10. Jahrhunderts zurückgeht, entwickelt wurde. Sie ist die beste Bezeugung eines Ben-Ascher-Textes und stellt die Grundlage der heute in Wissenschaft und Übersetzung gängigen hebräischen Bibelausgaben, wie der Biblia Hebraica Stuttgartensia und der im Erscheinen begriffenen Biblia Hebraica Quinta, dar.

Siehe auch

Literatur

  • David Noel Freedman, Astrid B. Beck, James A. Sanders (Hrsg.): The Leningrad Codex. A Facsimile Edition. Eerdmans u. a., Grand Rapids MI u. a. 1998, ISBN 9-00-410854-8.

Weblinks

 Commons: Codex Leningradensis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Codex Leningradensis aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.