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Constantius III.

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Solidus des Constantius von 421. Auf der Rückseite wird der Kaiser als General dargestellt, zu Füßen den unterworfenen Feind, in der einen Hand eine Victoria, in der anderen Hand ein Feldzeichen. Die drei G bei VICTORIA AVGGG verweisen darauf, dass Constantius neben sich noch zwei weitere Augusti, Honorius und Theodosius II., als Mitherrscher anerkannte.

Constantius III. (geb. in Naissus (heute Niš in Serbien); gest. 2. September 421 in Ravenna), eigentlich Flavius Constantius, war ein (Mit-)Kaiser im weströmischen Reich. Es war maßgeblich sein Verdienst, dass sich das taumelnde Westreich noch einmal stabilisierte.

Leben

Constantius stammte ursprünglich aus dem Osten des Imperium Romanum, war aber 395 zusammen mit dem magister militum (Heermeister) Stilicho nach dem Tod Theodosius’ I., des letzten Kaisers, der über das Gesamtreich herrschte, im Westen geblieben. Er war ein erfolgreicher Militär und errang als magister utriusque militiae Aufmerksamkeit durch seine erfolgreichen Feldzüge zur Rettung des Reichs, das im Westen schon ernsthaft durch germanische Invasionen, Militärrevolten und Bürgerkrieg gefährdet wurde: Zum Jahreswechsel 406/07 hatten mehrere germanische Kriegergruppen (Vandalen, Sueben, Sachsen) sowie die Alanen die römische Grenze am Rhein durchbrochen (siehe Rheinübergang von 406), nachdem Stilicho die meisten dortigen Truppen zur Verteidigung Italiens abkommandiert hatte, und verwüsteten seitdem Gallien und Hispanien. Die wenigen verbliebenen regulären Einheiten waren durch den Aufstand Konstantins III. gebunden. Dieser war 407 von den römischen Truppen in Britannien zum Kaiser erhoben worden, hatte nach Gallien übergesetzt und seinen Machtbereich rasch bis nach Hispanien ausgedehnt. Der weströmische Kaiser Honorius war der Situation nicht gewachsen und musste sich vorläufig mit Konstantin arrangieren. Vom 24. bis 26. August 410 plünderten Westgoten unter ihrem Heerkönig Alarich die Stadt Rom. Constantius, über dessen vorherige Karriere wenig bekannt ist, gelang es nun jedoch, den Aufstand Konstantins im Jahr 411 niederzuschlagen. Konstantin musste sich in Arles ergeben und wurde kurze Zeit später hingerichtet, nachdem Constantius das Entsatzheer unter Konstantins General Edobich geschlagen hatte.

Konsulardiptychon des Flavius Constantius von 420 (?). Die beiden sitzenden Figuren im oberen Abschnitt stellen den Westkaiser Honorius und den Ostkaiser Theodosius II. dar.

Damit wurde Constantius zum starken Mann im Reich und erbte gewissermaßen die Stellung, die Stilicho bis 408 innegehabt hatte. Im Jahr darauf konnte er die Westgoten unter Athaulf aus Italien vertreiben und machte aufgrund seiner Erfolge rasch Karriere. Ab dieser Zeit lenkten faktisch nicht Honorius und der Kaiserhof, sondern das Militär, angeführt von Constantius, das Westreich. 414 bekleidete er erstmals das Consulat, wurde dann mit dem Ehrentitel patricius ausgezeichnet und schließlich im Jahr 417 mit Galla Placidia, der Halbschwester des Honorius, verheiratet. Er war nun für alle erkennbar der eigentliche Machthaber im Westen des Imperium Romanum. 417 wurde er ein zweites Mal Consul. 418 konnte er die Westgoten, die nun (vorläufig) in römischen Diensten standen und in Constantius' Auftrag gegen Vandalen, Alanen und Sueben gekämpft hatten, als foederati in Südgallien ansiedeln. Als es 418 nach dem Tod des römischen Bischofs Zosimus zu einer Doppelwahl und anschließenden Straßenkämpfen kam, entschied Constantius im Frühjahr 419 den Streit und erklärte Bonifatius I. zum rechtmäßigen Nachfolger. 420 bekleidete er zum dritten Mal das Consulat, und am 8. Februar 421 erhob Honorius den Constantius (wohl nicht ganz freiwillig) schließlich zum Augustus und Mitkaiser. Damit fand seine überragende faktische Machtstellung nach Jahren auch einen offiziellen Ausdruck. Bemerkenswerterweise soll Constantius seine Kaisererhebung bald bedauert haben, da er erkannt habe, mit welchen Beschränkungen die Rolle als Augustus verbunden war. Er starb jedoch überraschend nur wenige Monate später am 2. September 421 an Wassersucht (Herzinsuffizienz) oder einer Rippenfellentzündung, laut Olympiodoros von Theben während der Vorbereitungen zu einem Feldzug gegen den östlichen Kaiser Theodosius II, den Neffen des Honorius, der Constantius die Anerkennung verweigerte und ihn als Usurpator betrachtete.

Fest steht aber: Auf jeden Fall unterstützte Theodosius vier Jahre später Constantius’ Sohn Valentinian im Kampf gegen den Usurpator Johannes durch Entsendung eines Heeres gegen Ravenna, die westliche Kaiserresidenz, wo sich der Hofbeamte Johannes nach dem Tod des Honorius 423 selbst zum Kaiser proklamiert hatte. Am Ende wurde daher der Sohn aus der Ehe Constantius’ III. mit Galla Placidia als Valentinian III. 425 mit Hilfe seines Vetters Theodosius II. neuer Augustus des Westens.

Constantius’ Aufstieg vom Oberbefehlshaber der schrumpfenden weströmischen Armee zum eigentlichen Machthaber, zum Schwager des Kaisers und zuletzt gar zum Augustus beeinflusste nachhaltig die späteren Inhaber des Heermeisteramtes, besonders Aëtius und Ricimer, doch hatte zuvor schon Stilicho als Reichsfeldherr und Schwiegervater des Honorius eine sehr starke Stellung errungen: Constantius unterschied sich von Stilicho und Ricimer allerdings in seiner genuin römischen Herkunft, was ihm die Möglichkeit eröffnete, selbst Kaiser zu werden, während sich Ricimer mit der Rolle des Kaisermachers und Kaisermörders begnügte, zwischenzeitlich aber auch ohne nominellen Kaiser regierte. Zu Recht sind einige Forscher der Ansicht, nur der frühe Tod des Constantius habe eine dauerhafte Stabilisierung Westroms verhindert, die auch sein mittelbarer Nachfolger als comes et magister utriusque militiae et patricius, Aëtius, nicht erreichen konnte.

Seit Constantius war der Titel patricius (in Verbindung mit der Stellung als erster Heermeister) im weströmischen Bereich (anders als im Osten) ausschließlich dem jeweils nächst dem Kaiser mächtigsten Mann vorbehalten; auch nach dem Ende des westlichen Kaisertums 476/80 sollten daher Männer wie Odoaker oder Theoderich der Große diesen Titel anstreben. Selbst Karl der Große nannte sich noch patricius Romanorum.

Literatur

Weblinks

 Commons: Constantius III. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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