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Cumae
Cumae (altgriechisch Κύμη Kyme; italienisch Cuma) war eine antike Stadt in der italienischen Region Kampanien nordwestlich von Neapel (Gemeinde Bacoli). Der Name leitet sich vermutlich von der griechischen Stadt Kyme auf Euböa ab, eventuell aber auch vom griechischen Wort κῦμα kyma („Welle“, in Anspielung auf die wellenförmige Silhouette der Halbinsel, auf der der Ort liegt).
Geschichte
Cumae wurde um 740 v. Chr. von griechischen Kolonisten aus Chalkis und Eretria gegründet, die zuvor seit 770 v. Chr. auf der dem Festland vorgelagerten Insel Ischia den Ort Pithekoussai (altgriechisch Πιθηκοῦσσαι „Affeninsel“) besiedelt hatten, und war damit die erste griechische Apoikie auf dem italienischen Festland.[1] Kyme war als Polis organisiert. Später gründete es eigene Pflanzstädte: Dikaiarcheia (Puteoli, Pozzuoli) und Neapolis (Neapel).
Cumae wurde berühmt als der Ort, an dem die Sibylle von Cumae wahrsagte; ihre angebliche Höhle ist heute eine Touristenattraktion. Sie liegt in einem Raum, zu dem ein 131 Meter langer Gang führt, der mit vielen Verzweigungen in den Südhang des Burgberges geschlagen wurde. Der älteste Teil dieser Anlage stammt aus dem 6. oder 5. Jahrhundert v. Chr. Darüber hinaus ist Cumae der Ort, wo später das einflussreiche frühchristliche Werk Der Hirte von Hermas durch Visionen inspiriert worden sein soll.
Seine Blütezeit erlebte Kyme/Cumae zwischen 700 und 500 v. Chr., als es unter dem Tyrannen Aristodemos in den Jahren 524 und 504 v. Chr. die Etrusker abwehrte und sie im Jahr 474 v. Chr. mit den vereinigten Flotten von Cumae und Syrakus unter Hieron I. in der Schlacht von Cumae erneut schlug.
Um 420 v. Chr. wurde Kyme/Cumae von den Samniten erobert, übernahm in der Folge oskische Bräuche und verlor seinen griechischen Charakter. Seit dem Ende des Ersten Samnitenkriegs 341 v. Chr. wurde es von der römischen Republik beherrscht, seit 334 v. Chr. besaß Cumae eingeschränkte Rechte als römisches municipium. Nachdem Cumae in der Kaiserzeit seine Funktion als Hafen an Puteoli verloren hatte, wurde es still um die Stadt, die jetzt nur noch als Sitz der Sibylle von Bedeutung war.
Archäologie
Grabungen brachten auf der Akropolis einen Zeustempel aus dem späten 6. Jahrhundert v. Chr. zu Tage, der im 5. Jahrhundert n. Chr. in eine Basilika umgewidmet worden war, sowie unterhalb der Burg einen Apollontempel aus dem 5. Jahrhundert v. Chr., der zur Zeit des Augustus erneuert und ebenfalls im 5. Jahrhundert n. Chr. zu einer Basilika umgewidmet wurde. Augustus zu verdanken sind auch der Bau von Thermen und eines Amphitheaters sowie der Ausbau des Hafens von Misenum östlich der Stadt durch den von Lucius Cocceius Auctus realisierten Portus Iulius. Beim Hafen stand ein Isis-Tempel, in dem sich ägyptische Statuen fanden.[2]
Einzelnachweise
- ↑ Titus Livius 8, 22, 5–6: Cumani Chalcide Euboica originem trahunt. Classe, qua advecti ab domo fuerant, multum in ora maris eius quod accolunt potuere, primo <in> insulas Aenariam et Pithecusas egressi, deinde in continentem ausi sedes transfere. „Die Cumaer stammen aus dem euböischen Chalkis. Dank der Flotte, mit der sie aus der Heimat hierhin gekommen waren, übten sie viel Macht entlang der Küste des Meeres aus, an dem sie wohnten. Zuerst gingen sie auf die Inseln Ainaria und Pithekoussai, später wagten sie es, die Wohnsitze auf das Festland zu verlegen.“
- ↑ Paolo Gallo: Se l’Egitto dei Romani è la costa Alessandrina. in: Federico Poole (Hrsg.): Il Nilo a Pompei. Visioni d'Egitto nel mondo romano. Museo Egizio, Turin 2016, ISBN 978-88-570-1106-6, S. 86.
Literatur
- Amedeo Maiuri: Die Altertümer der phlegräischen Felder. Vom Grab des Vergil bis zur Höhle von Cumae (= Führer durch die Museen und Kunstdenkmäler Italiens. Bd. 32). Libreria dello Stato, Rom 1968. 5. verb. Aufl. 1983, DNB 969215452
- Paolo Caputo (u. a.): Cuma e il suo Parco Archeologico. Un territorio e le sue testimonianze. Bardi, Rom 2010, ISBN 978-88-88620-87-9.
Weblinks
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Cumae aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |