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Deeskalation
Deeskalation bedeutet das Verhindern von Konflikten und sich aufschaukelnden Prozessen, also Rückkopplungen, bzw. Teufelskreise und ist die schwierigste Aufgabe im Konfliktmanagement. Das Gegenteil von Deeskalation ist die Eskalation. Das Wort Eskalation sei in den 1960er Jahren von der gleichbedeutenden englischen Bezeichnung escalation übernommen worden.[1]
Anwendungsgebiete
Deeskalation ist ein wichtiges Thema in der Pflege, denn insbesondere in der Psychiatrie und in der Notaufnahme komme es häufiger zu körperlichen Übergriffen.[2] Laut Studien wurden 72 bis 78 % der Mitarbeiter in Gesundheitseinrichtungen bereits einmal verbal angegriffen und 28 % erleben in Deutschland mindestens einmal im Monat massive Gewalt von Patienten oder Angehörigen.[2] Ein weiteres Dilemma der psychiatrischen Akutstationen sei, dass sie zugleich therapeutisch und ordnungspolitisch wirken sollen.[3] Deswegen werden zunehmend Schulungen zur systematischen Deeskalation in Kliniken angeboten, wie PoDeMA oder PART.[4][5]
Deeskalation spielt auch eine Rolle bei Konflikten zwischen Lehrern und Schülern.[6]
Anfang der 80er hätte die deutsche Polizei im Umgang mit Demonstrationen ihr Handeln zunehmend am Ziel der Deeskalation ausgerichtet.[7] Der Brokdorf-Beschluss von 1985 sei ein wichtiger Schritt in dieser Entwicklung gewesen.[7][8] In diesem Beschluss sei von einer "Pflicht zur Kooperation und Kommunikatin sowie einer professionellen Öffentlichkeitsarbeit der Polizei" die Rede.[7] Die Bemühung um Deeskalation zeigte sich bereits in der veränderterten Wortwahl. Mitte der 1980er habe man versucht, unerwünschte Assoziationen mit den Begriffen "Schlagstock" und "Knüppel" zu vermeiden, indem man dafür den Begriff "Mehrzweckeinsatzstock" (MES) verwendete.[9]
Der Begriff Deeskalation wird auch im Friedensdienst verwendet.
Deeskalationstechniken
Der Deeskalation dienen nicht-aggressive Wortwahl und Verhaltensweisen. Auch negativ besetzte Begriffe sollten vermieden werden. Von der Polizei werden auch Polizeipferde für den Zweck der Deeskalation eingesetzt.
Folgenden Gesprächstechniken wird eine deeskalierende Wirkung zugeschrieben:
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Hans Schulz, Otto Basler: Deutsches Fremdwörterbuch: Eau de Cologne-Futurismus. S. 239 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
- ↑ 2,0 2,1 Tim Bärsch, Marian Rohde: Deeskalation in der Pflege. Gewaltprävention - Deeskalierende Kommunikation - Schutztechniken. S. 6 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
- ↑ Undine Lang: Innovative Psychiatrie mit offenen Türen. Deeskalation und Partizipation in der Akutpsychiatrie. S. 2 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
- ↑ A. Rabeneck: Professioneller Umgang mit Aggression und Gewalt. BAG-Umfrage 2011 zur Etablierung und Effekten von Schulungsprogrammen in Kinder- und Jugendpsychiatrischen Kliniken. In: PED - KJP Bundesarbeitsgemeinschaft (Hrsg.): Blickpunkt Deeskalation & Freiheitsentzug. Deeskalierende und freiheitsentziehende Maßnahmen in Kinder- und Jugendpsychiatrie und Jugendhilfe. S. 51 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
- ↑ Anne Boerger, Manuela Brandt, Günter Fuchs, Wernder Mayer, Olaf Stulich, Udo Wortelboer: Psychiatrische Pflege in verschiedenen Pflegesituationen. In: Stephanie Amberger (Hrsg.): Psychiatriepflege und Psychotherapie. S. 132 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
- ↑ Rolf Göppel: Lehrer, Schüler und Konflikte. S. 90 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
- ↑ 7,0 7,1 7,2 Reinhard Haselow, Stefan Noethen und Klaus Weinhauer: Die Entwicklung der Länderpolizeien. In: Hans-Jürgen Lange (Hrsg.): Staat, Demokratie und Innere Sicherheit in Deutschland. S. 145 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
- ↑ Fabian Friedmann: Polizei und Fans - ein gestörtes Verhältnis? Eine empirische Untersuchung von gewalttätigem Zuschauerverhalten im deutschen Profifußball. S. 62 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
- ↑ Michael Sturm: "Unter mir wird alles weich" - Eine Geschichte des Polizeischlagstocks. In: Alf Lüdtke, Herbert Reinke, Michael Sturm (Hrsg.): Polizei, Gewalt und Staat im 20. Jahrhundert. S. 335 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
Literatur
- Wolf, Gunther; Schaffner, Kurt: Erfolgreiches Konfliktmanagement: Differenzen erkennen, Spannungen nutzen, Konflikte lösen. Verlag Dashöfer, Hamburg 2006, ISBN 3-938553-83-9
- Fritz Hücker: Rhetorische Deeskalation. Streß- und Konfliktmanagement. Boorberg, 1997, ISBN 978-3-4150-2342-0.
- Peter Billing: Eskalation und Deeskalation internationaler Konflikte - ein Konfliktmodell auf der Grundlage der empirischen Auswertung von 288 internationalen Konflikten seit 1945. Lang, Bern 1992, ISBN 3-631-44524-5
Weblinks
- Dateien zu den Themen Deeskalation und Gewaltprävention (PDF)
- Frieden braucht Fachleute: Strategie der Deeskalation
- Theorie eines Deeskalationstrainings
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Deeskalation aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |