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Denudation

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Als Denudation (von lateinisch denudare „entblößen“) wird in der Geologie eine flächenhaft wirkende Abtragung der Festlandsoberfläche bezeichnet. Die Denudationsprozesse tragen den Regolith bis zur Entblößung des darunter liegenden Gesteins ab, sofern sie nicht kompensiert werden. Vielfach werden Erosion und Denudation im Begriff Erosion zusammengefasst.

Der Begriff wird auch in anderen Wissenschaften, zum Beispiel Medizin und Psychologie, im Sinne von „Entblößung“ verwendet.

Denudation in der Geologie

Transportmedien

Die Prozesse der Denudation lassen sich nach dem Transportmedium untergliedern:

  • kein Medium (Sturz, schwerkraftbedingt)
  • unkonzentriertes Wasser (Spülen)
  • Porenwasser, Eis, Schnee (Fließen, fluvial)
  • anderes Gleitmittel, z. B. Ton im Flysch, Salz (Haselgebirge)
  • Lösungswirkung (Karst)
  • Frostwirkung (periglazial)
  • Gletscher (glazial)
  • Wind (äolisch)

Typen der Denudation

  • Sturzdenudation tritt vor allem an steilen Felswänden auf. Gelockerte Partikel stürzen den Hang herab und bilden eine Sturz- bzw. Schutthalde. Dabei sortieren sich die Teilchen nach ihren Korngrößen: größere Partikel fliegen oder rollen weiter als kleine. Ein Sonderfall sind Bergstürze: Durch Erdbeben, Frostsprengung oder Durchfeuchtung kommt es zum Abstürzen kompletter Bergflanken, was bisweilen auch bestehende Talschultern versteilen kann.
  • Versatzdenudation: Durch Wasseraufnahme quellfähiger Tonminerale oder Gefrieren von Bodenwasser dehnt sich das Material aus. Bei Wasserabgabe oder Auftauen des Bodenwassers zieht sich das Bodenmaterial wieder zusammen. Weil sich die Bodenoberfläche wiederholt hebt und senkt, werden die Bodenpartikel hangabwärts versetzt – siehe auch Rutschhang.
  • Denudation durch Rutschen oder Gleiten: Material bewegt sich als kompakte Einheit auf einer Gleitfläche (bevorzugt auf wasserundurchlässigen Tonen) hangabwärts. Sonderformen solcher Gleitvorgänge auf Steilhängen sind Lawinen, manche Muren und die Entstehung von Plaiken (Abrutschen der Grasnarbe).
  • Fließungen: Wenn feinerdereiches Material vollständig (und nicht nur oberhalb der Gleitfläche) wassergesättigt ist, kommt es an Hängen zu Fließungen. Bei Muren fließt wassergesättigter Schutt breiartig hangabwärts.

Denudation dient auch als Sammelbegriff für die Gesamtwirkung aller „flächenhaften Hangabtragprozesse“.[1]

Denudationsmeter

Die zur Abtragung einer 1 Meter mächtigen Landoberfläche nötige Zeitspanne wird als Denudationsmeter bezeichnet. Der Wert für Mitteleuropa liegt bei durchschnittlich ca. 20.000 Jahren.

Denudation in Medizin, Zahnmedizin und Psychologie

  • In der Medizin wird etwa die Zerstörung des Myelins an den Nervenfasern (Demyelinisation) bei Multipler Sklerose gelegentlich als Denudation bezeichnet. Auch spricht man zum Beispiel von der Denudation der Epidermis.
  • In der Zahnmedizin versteht man darunter das Ablösen des Zahnfleischs vom Zahn, etwa als Folge von Parodontitis.
  • Auch in den Verhaltenswissenschaften und der Psychologie spricht man von Denudation und denudieren, wenn es um Entblößen und Entkleiden geht, sowohl im wörtlichen wie auch im übertragenen Sinne.[2]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Vgl. Hartmut Leser (Hrsg.): DIERCKE Wörterbuch allgemeine Geographie (= dtv 3422). 14. Auflage, Gemeinschaftsausgabe, aktualisierte Neuausgabe. Deutscher Taschenbuch-Verlag u. a., München u. a. 2010, ISBN 978-3-423-03422-7.
  2. Gerhard Wahrig: Deutsches Wörterbuch. 7., vollständig neu bearbeitete und aktualisierte Auflage, auf der Grundlage der neuen amtlichen Rechtschreibregeln. Neu herausgegeben von Renate Wahrig-Burfeind. Bertelsmann, Gütersloh u. a. 2001, ISBN 3-577-10446-5.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Denudation aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.