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Der Bibel’sche Orient

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Der Bibel’sche Orient, eine Zeitschrift in zwanglosen Heften ist eine 1821 anonym erschienene kabbalistische Zeitschrift in zwei Heften, die seit Hans Bachs Forschungsarbeit Isaak Bernays (1792–1849) zugeschrieben wird.[1][2] Sie versteht sich als Einleitung zu Herders „Geist der (h)ebräischen Poesie".

Aufbau

Der Text besteht aus einer fünfseitigen Einleitung, „Anzeige“ genannt, datiert auf den 20. Mai 1820, „Auszügen aus einigen Briefen an einen deutschen Prinzen über Offenbarung und Gottesdienst,“ und 55 Seiten mit Interpretationen zu Genesis 1, 1-15.

Einzelne hebräische Textzeilen mit „Verbalübersetzungen“ Mendelssohns, Luthers und Piskators werden einem „Organon“ gegenübergestellt, das eine „Realübersetzung“ darstellen soll. Gemeint ist eine kabbalistische Exegese.

Interpretation

Die kabbalistischen Gedanken sind von der romantischen Religionsphilosophie Schellings und Johann Jakob Wagners beeinflusst, deren Gedanken Bernays in München und Würzburg kennengelernt hatte. Die Terminologie Boehmes oder Louis-Claude de Saint-Martins lässt auf Bekanntschaft des Autors mit diesen Autoren schließen.[3] Bernays war Schüler des pietistischen Mystikers Herz Scheuer.

Die Schrift erzielte eine breite Wirkung, rief scharfe Kontroversen hervor, geriet aber schnell in Vergessenheit.[4]

Text

Literatur

  • Moritz Steinschneider, Cat. Bodl. col. 1031;
  • Julius Fürst: Bibliothek des Judentums, 1. Band, S. 359;
  • Leopold Löwenstein, in Ludwig Geiger: Jüdische Zeitgeschichte, 2. Band. S. 88;
  • Jakob Winter / August Wünsche (Hrsg.): Die jüdische Literatur seit Abschluss des Kanons. Eine prosaische und poetische Anthologie mit biographischen und literargeschichtlichen Einleitungen. Trier 1894–1896 (Digitalisat); Nachdruck: Olms, Hildesheim 1965., 3, Band. 728, 762;
  • Samuel Joseph Fuenn: Keneset Yisrael, S. 304;
  • Allgemeine Zeitschrift des Judentums, 1850, S. 320, 359.
  • Leopold Zunz: Der Bibel’sche Orient, in: Zeitschrift für die Wissenschaft des Judenthums, S. 177-196
  • Grätz, Gesch. der Juden, 2. Band S. 428.

Einzelnachweise

  1. Hans Hübner: Ein neuer textus receptus und sein Problem. Synchronie als Abwertung der Geschichte?. In: Jesus Christus als die Mitte der Schrift. De Gruyter, Berlin, New York, ISBN 9783110811803 (http://dx.doi.org/10.1515/9783110811803.235).
  2. Hans Bach, Der Bibel’sche Orient und sein Verfasser, Sonderdruck aus der Zeitschrift fur die Geschichte der Juden in Deutschland, Jahrg. VII (1937
  3. Ein verschollener judischer Mystiker der Aufklarungszeit: E. J. Hirschfeld. Abgerufen am 17. September 2019.
  4. Mottoverse zu Beginn babylonischer und antiker Epen, Mottosätze in der Bibel. In: Bibel und Alter Orient. De Gruyter, Berlin, Boston 1985-12-31, ISBN 9783110867152, S. 206–212 (http://dx.doi.org/10.1515/9783110867152-029).
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Der Bibel’sche Orient aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.