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Deutsche Volksgemeinschaft in Lothringen
Die Deutsche Volksgemeinschaft in Lothringen (D.V.G.) war eine Nebenorganisation der NSDAP im französischen Département Moselle, die von 1940 bis 1945 bestand.
Aufbau
Der organisatorische Aufbau der D.V.G. war dem der NSDAP nachempfunden. An der Spitze stand als Landesleiter Josef Bürckel, Chef der deutschen Zivilverwaltung in Lothringen, sein Stellvertreter war der französische Kollaborateur Eugène Foulé. Darunter folgten Kreis- und Ortsgruppenleiter bis hinunter zum Zellen- und Blockleiter. Das Mitgliedsabzeichen der D.V.G. war dem der NSDAP nachempfunden und unterschied sich lediglich durch die Aufschrift[1] und die Farbwahl (rotes Hakenkreuz in schwarzem Ring statt umgekehrt).
Sitz der Landesleitung
Der Sitz der D.V.G. befand sich in Metz in der Avenue Foch (Hermann-Göring-Straße). Die Landesleitung gab in regelmäßigen Abständen das Mitteilungsblatt der Deutschen Volksgemeinschaft in Lothringen heraus.
Mitgliederzahl
Im September 1940 soll die Mitgliederzahl 217.300 betragen haben.[2]
Finanzen
Die D.V.G. unterstand der Finanzhoheit des NSDAP-Schatzmeisters Franz Xaver Schwarz.[3]
Geschichte
Die D.V.G. wurde im August 1940 als Ersatz- und Stellvertreterorganisation der NSDAP im besetzten Lothringen per Verordnung Bürckels geschaffen, der selbst die Landesleitung übernahm. Laut Organisationsplan der D.V.G. vom 1. Februar 1941 waren die Kreisleiter sämtlich aus dem angrenzenden NSDAP-Gau Saarpfalz abgeordnet, von den 17 hauptamtlichen Funktionären der Landesleitung waren 12 Deutsche und nur 5 einheimische Lothringer.[4] Bei den ethnischen Säuberungen französischsprachiger Lothringer, die die deutschen Besatzer im August/September 1940[5] und im November 1940[6] durchführten, halfen D.V.G.-Funktionäre bei der Auswahl der zu vertreibenden Personengruppen.[7] Mitglieder sowie deren Familien waren von Vertreibungs- und Umsiedlungsmaßnahmen ausdrücklich ausgenommen.[8] Nach der deutschen Niederlage in Stalingrad 1943 begann eine deutliche Absetzbewegung der mittleren und unteren Funktionärsschicht der D.V.G. und der Versuch, unter Vorwänden von Ämtern zurückzutreten.[9] Parallel zur D.V.G. wurde im März 1943 dann auch die NSDAP im CdZ-Gebiet Lothringen gegründet und sämtliche D.V.G.-Funktionäre ebenfalls in die NSDAP aufgenommen. Mit der Befreiung Lothringens durch die US Army ab August 1944 und dem Tod Josef Bürckels im September 1944 endete praktisch die Tätigkeit der D.V.G., deren Apparat nach Deutschland verlegt wurde.
Strafprozesse nach der Befreiung
Die französische Justiz ging im Département Moselle milde mit den Landesverrätern um. Die Gerichtshöfe in Metz und Sarreguemines verurteilten von 1945 bis 1947 insgesamt lediglich 910 Kollaborateure, darunter zahlreiche D.V.G.-Funktionäre. Eugène Foulé wurde am 20. Dezember 1945 in Sarreguemines zu 5 Jahren,[10] der Propagandaleiter der D.V.G., Joseph Bilger, am 8. Juli 1947 in Metz zu 10 Jahren Zwangsarbeit verurteilt.
Einzelnachweise
- ↑ D.V.G. Westmark (Lothr.) statt Nationalsozialistische D.A.P.
- ↑ Rede Josef Bürckels in Metz am 21. September 1940, abgedruckt in der NSZ Rheinfront am 22. September 1940.
- ↑ Übersicht über die Dienststellen, die der Finanzhoheit des RSM unterstehen und über die er die Finanzhoheit ausübt, Stand November 1944. Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde, BArch NS 1/ 154.
- ↑ Hans Schaefer: Bürckels Bauernsiedlung, Saarbrücken 1997, Seite 40.
- ↑ 24.210 Vertriebene laut SD-Angaben, zitiert bei: Dieter Wolfanger: Die nationalsozialistische Politik in Lothringen 1940-1945, Saarbrücken 1977, Seite 146.
- ↑ 57.665 Vertriebene laut Le Républicain lorrain, Nancy, vom 20. Dezember 1940.
- ↑ Schaefer a.a.O., Seite 66.
- ↑ Verordnung über die Mitgliedschaft in der Deutschen Volksgemeinschaft in Lothringen. In: Verordnungsblatt für Lothringen 1942, Nr. 400 vom 7. Dezember 1942, Seite 514.
- ↑ Schaefer a.a.O., Seite 40.
- ↑ François Moulin: Lorraine années noires: de la collaboration à l'épuration. Strasbourg 2009, Seite 279.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Deutsche Volksgemeinschaft in Lothringen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |