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Die Frau mit der Handtasche
A Woman Hitting a Neo-Nazi With Her Handbag in Växjö, Sweden 1985. Photograph by Hans Runesson. |
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Hans Runesson, 1985 |
Fotografie |
Die Frau mit der Handtasche (schwedisch Kvinnan med handväskan) ist ein lebensgroßes Denkmal der schwedischen Bildhauerin Susanna Arwin, das in der südschwedischen Stadt Växjö an das couragierte Eintreten gegen die Neonazi-Demonstrationen vom 13. April 1985 erinnern soll. Es ehrt die damals 38-jährige Danuta Danielsson, die sich spontan gegen den wieder aufkeimenden Judenhass wehrte. Danielsson war als Kind mit ihrer Mutter, die ihren Lageraufenthalt im KZ Auschwitz überlebt hatte, aus Polen eingewandert. Ihre Attacke stand im Zusammenhang mit tätlichen Übergriffen anderer, meist kommunistischer Gegner der rechten Gruppierung. Die Szene wurde von einem Bildjournalisten festgehalten und auf diese Art berühmt. Sie wurde als Bild des Jahres ausgezeichnet.[1]
Zum 30. Jahrestag sollte das Denkmal auf dem Stortorget enthüllt werden, doch nach den Anschlägen in Paris und Kopenhagen gab es massive Proteste, das Denkmal nicht zu errichten. Aus zustimmendem Protest wurden an den Tagen vor der Entscheidung viele schwedische Standbilder mit Handtaschen verziert, was verschiedene, auch internationale Medien rezipierten.[2] Vor allem Konservative und Grüne äußerten sich gegen eine Aufstellung. Im Kern finden sie bedenklich, so die Stadträtin Eva Johansson, dass das Schlagen mit der Handtasche auf den Kopf eines anderen idealisiert werde. „Aber man muss Andersdenkenden mit Worten begegnen, nicht mit Gewalt.“[3] Andere Städte wie beispielsweise Malmö erklärten sich jedoch bereit, im Falle der Ablehnung im Stadtrat, der über die Aufstellung befinden soll, das Denkmal zu übernehmen. Der Sohn Danielssons hingegen möchte ein solches Denkmal seiner Mutter nicht überall in Schweden aufgestellt sehen.[4]
Hintergrund
Heute wird das Geschehen am Stortorget vom Samstag, dem 13. April 1985, differenzierter betrachtet. Von dem Tag der Demonstration gibt es noch eine Reihe anderer Fotos, die aufzeigen, dass dieses idealisierende Bild aus dem Zusammenhang gerissen ist. Es gab eine regelrechte Hetzjagd auf das etwa ein Dutzend Mann starke rechte Grüppchen, das mehr als Tausend Linken gegenüberstand.
Die Genehmigung durch den Kulturausschuss der Stadt Växjö für die Demonstration der Neonazis um 12:00 Uhr gilt heute als leichtfertig, weil wenig später für 11:00 Uhr an gleicher Stelle eine Kundgebung der Kommunisten gestattet wurde, bei der auch der Landesvorsitzende Lars Werner sprechen sollte.[5] Für die Stadtoberen waren Gewaltexzesse in ihrer beschaulichen Stadt bisher unvorstellbar.[6]
Weblinks
- SVT Nyheter: Anhöriga vill inte ha staty av tanten med väskan, mit Abbildung eines Denkmal-Modelles 24. Februar 2015 (schwedisch)
- Deutschlandfunk, Europa heute: In Schweden tragen Denkmäler Handtaschen, Sendung vom 25. Februar 2015
Einzelnachweise
- ↑ som vapen.html Politischer Blog Strannerklint, 8. März 2015 (schwed.)
- ↑ Ellen Provoost: Handtassen tegen neonazi's. In: HLN.be, 15. Februar 2015 (niederl.)
- ↑ Deutschlandfunk, a.a.O.
- ↑ Silke Bigalke: Hoch die Taschen, in: Süddeutsche Zeitung, 28. Februar 2014, S. 49
- ↑ Anita Bengtsson: Berättelsen om det förra århundradets bästa foto, in: Dagens Nyheter, 15. Februar 2015
- ↑ Mats Bergström: Kulturnämnden hyllar det råa våldet, in: Smålandsposten, 3. Januar 2015 (schwed.)
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Die Frau mit der Handtasche aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |