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Diethelm Blecking
Diethelm Blecking (* 10. Dezember 1948 in Haldern am Niederrhein, heute Rees) ist ein deutscher Sportwissenschaftler, Historiker, Autor und Journalist.
Beruflicher Werdegang
Diethelm Blecking studierte an den Universitäten Münster und Poznań Sport, Geschichte, Philosophie und Pädagogik.[1] Seine Promotion erhielt er 1985 an der Freien Universität Berlin mit einer Arbeit zur nationalpolnischen Sokolbewegung, seine Habilitation 2000 mit einer Arbeit über Sport und soziale Bewegungen an der Bergischen Universität Wuppertal.[2][3]
Er arbeitete längere Zeit, mit Unterbrechungen durch Tätigkeit an Universitäten, als Lehrer, zuletzt von 1993 bis 1997 an der Städtischen Gesamtschule Hattingen. Nach seiner Promotion weitete Blecking seine Arbeitsfelder u. a. in Richtung Migrationsforschung aus und lehrte als Hochschuldozent an der Freien Universität Berlin, der Deutschen Sporthochschule Köln sowie in Essen und Münster. Von 2004 bis 2006 war er außerordentlicher Professor an der Akademia Wychowania Fizycznego („Akademie für Körpererziehung“) in Poznań und lehrte Sportgeschichte an der Zweigstelle der Akademie in Gorzów Wielkopolski. Weitere Engagements als Hochschullehrer absolvierte er in Lille (Frankreich), Iași (Rumänien) und an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken. Er war von 2009 bis 2011 Dozent an der Freiburger ISW Business School und von 2011 bis 2012 Professor am Sportwissenschaftlichen Institut der Universität Bremen. Seit 2008 ist er außerplanmäßiger Professor für Sportgeschichte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg[4]. Neuerdings ist Blecking als wissenschaftlicher Berater in der Entwicklungshilfe tätig: Zuletzt im Juni 2015 in Comrat/Gagauz Yeri.
In seinen Publikationen widmet sich Blecking unter anderem der polnischen Solidarność-Bewegung, der Geschichte des Arbeitersports, der Sportpädagogik sowie der Ausländerintegration durch Sport[3]. Er ist als freier Autor für Printmedien (z. B. Badische Zeitung, Frankfurter Rundschau) und Rundfunk (hauptsächlich Deutschlandfunk) tätig.
In den Jahren zwischen 1999 und 2003 lebte Blecking zeitweilig im polnischen Krakau und in den italienischen Marken, in der Kleinstadt Pennabilli. Hier entstanden ein italienisches Reisebuch (Ravenna – Rimini – Urbino) und aus der Begegnung mit Tonino Guerra, dem Drehbuchschreiber Federico Fellinis, zahlreiche Artikel und ein Rundfunkfeature über den romagnolischen Poeten und seine Rolle für das europäische Autorenkino. Es entstanden weitere Rundfunkfeatures für Deutschlandfunk, NDR und SWR zur Zeitgeschichte und zur Literatur in Zusammenarbeit mit dem Berliner Schriftsteller Matthias Brand. Blecking wandte sich in Polen der Geschichte der polnischen Roma und des polnischen Judentums zu und arbeitete als Beiträger mit an der großen in New York publizierten Enzyklopädie Jews in Eastern Europe.
Blecking publiziert aktuell weiter Bücher zur Thematik von Sport und Migration sowie zu Sport in Osteuropa, veröffentlicht Reisefeuilletons (u. a. zur Republik Moldau) und ist Mitglied des Editorial Boards der in Poznań erscheinenden Zeitschrift Studies in Physical Culture and Tourism sowie der Deutschen Akademie für Fußballkultur in Nürnberg.
Diethelm Blecking lebt heute in Freiburg im Breisgau.
Werke (Auswahl)
Als Autor:
- Arbeitersport in Deutschland. Prometh, Köln 1983, ISBN 3-922009-60-3.
- Die Geschichte der nationalpolnischen Turnorganisation „Sokół“ im Deutschen Reich 1884–1939. Lit, Münster 1987, ISBN 3-88660-366-0 (= Münsteraner Schriften zur Körperkultur, Band 4, zugleich Dissertation an der FU Berlin 1986).
- Kultur und Gewalt – Vom Ruhrgebiet nach Galizien. Zus. mit Rainer Kokenbrink. Forschungsstelle Ostmitteleuropa, Dortmund 2000, ISBN 3-923293-61-5.
- Polen – Türken – Sozialisten, Sport und soziale Bewegungen in Deutschland. Lit, Münster 2001, ISBN 3-8258-5214-8.
- Ravenna – Rimini – Urbino. Adria und Hinterland. Rumtreiben – Einkehren – Unterkommen. Oase, Freiburg 2003, ISBN 3-88922-056-8.
Als Herausgeber:
- Die slawische Sokolbewegung. Beiträge zur Geschichte von Sport und Nationalismus in Europa. Forschungsstelle Ostmitteleuropa, Dortmund 1991, ISBN 3-923293-32-1.
- Sport bewegt Europa. Beiträge zur interkulturellen Verständigung. Zus. mit Petra Gieß-Stüber. Schneider, Baltmannsweiler 2006, ISBN 3-8340-0165-1.
- Sport – Integration – Europe. Widening Horizons in Intercultural Education. Zus. mit Petra Gieß-Stüber. Schneider, Baltmannsweiler 2008, ISBN 978-3-8340-0466-6.
- Sport – Ethnie – Nation, Zur Geschichte und Soziologie des Sports in Nationalitätenkonflikten und bei Minoritäten. Zus. mit Marek Waic. Schneider, Baltmannsweiler 2008, ISBN 978-3-8340-0336-2.
- Der Ball ist bunt. Fußball, Migration und die Vielfalt der Identitäten in Deutschland. Zus. mit Gerd Dembowski. Brandes & Apsel, Frankfurt a.M. 2010, ISBN 978-3-86099-614-0.
- Sportler im „Jahrhundert der Lager“. Profiteure, Widerständler und Opfer. Zus. mit Lorenz Peiffer. Die Werkstatt, Göttingen 2012, ISBN 978-3-89533-872-4.
- Vom Konflikt zur Konkurrenz. Deutsch-polnisch-ukrainische Fußballgeschichte. Zus. mit Lorenz Peiffer und Robert Traba. Die Werkstatt, Göttingen 2014, ISBN 978-3-7307-0083-9.
Weblinks
- Literatur von und über Diethelm Blecking im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Diethelm Blecking auf der Website der Deutschen Akademie für Fussballkultur
- Diethelm Blecking: Von Willimowski zu Lewandowski. Die Rolle polnischer Spieler im deutschen Elitefußball, Beitrag im Dossier Bundesliga: Spielfeld der Gesellschaft der Bundeszentrale für politische Bildung, 23. September 2014.
- Diethelm Blecking: Wie sollt ihr leben, hier in dieser Welt. Die polnischen Roma zwischen Tradition und Aufbruch, Beitrag im Dossier Sinti und Roma in Europa der Bundeszentrale für politische Bildung, 17. Dezember 2014.
Einzelnachweise
Personendaten | |
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NAME | Blecking, Diethelm |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Sportwissenschaftler, Historiker, Autor und Journalist |
GEBURTSDATUM | 10. Dezember 1948 |
GEBURTSORT | Haldern am Niederrhein, heute Rees |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Diethelm Blecking aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |