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Diskussion:Ahasiten

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Ahasiten heute

Die politische Vorstellung, ein Staat müsse an staatlichen Schulen für jede aufgrund ihrer Größe als gesellschaftspolitisch relevant angesehene Religionsgemeinschaft einen Religionsunterricht anbieten, der von Lehrkräften durchgeführt wird, die an staatlichen Hochschulen ausgebildet wurden, dürfte man getrost als gemäßigt-ahasitisch bezeichnen dürfen. Die Einrede, es handele sich inhaltlich um die Vermittlung zwischen universellen Werten und konfessionellen Inhalten, ist ein Scheinargument, da es universelle Werte weder aus religiöser noch aus philosophischer Sicht gibt, vielmehr die staatlichen Verfechter in dieser Frage selbst eine Zivilreligion, also eine Art Meta-Religion, vertreten, die formal nichts anderes als staatsdoktrinär sein kann, wenn sie in staatlichen Organisationen verwirklicht wird. Das konkrete Beispiel der Schaffung von islamischen Religionsunterrichtslehrstühlen – bei Fortbestand der christlichen – zeigt, dass der Ahasitismus offizielle Staatsdoktrin in Deutschland ist. Das Formale am staatlichen Religionsunterricht ist das, was ihn seiner natürlich-religiösen Unschuld beraubt. Des weiteren ist das Rechtsinstitut der Körperschaft des Öffentlichen Rechts im Kern ahasitisch. Darüber hinaus sind die Konkordate, die eine Bestätigung von Bischöfen durch die Ministerpräsidenten vorsehen, ebenfalls ahasitisch. Denn Rechtsinstitute dienen per se nichts anderem als Einflussnahme; für alles übrige Wohlmeinende sind sie gar nicht erforderlich, weil dieses Gute rein diskursiv vertreten werden könnte. An diesem formal-bedingten Status ändert auch die Inidfferenz nichts, die die Ministerpräsidenten heutzutage in der Regel an den Tag legen, wenn sich der neue Bischof einen Termin besorgt und empfangen werden will; er muss dann sogar empfangen werden. Für denjenigen, der den Begriff im Sinne Hobbes versteht, ist die Frage danach, wo es denn bitteschön Ahasitismus gäbe, im Grunde ein klitzekleines bisschen witzig. Wir leben mittendrin. Deutschland ist quasi das Mutterland des Ahasitismus geworden, der nur insofern nicht die hobbessche Radikalität besitzt, als es religiöse Minigruppen gibt, die nicht in die Formalie hineingezwungen werden. Ansonsten dürfte klar sein, dass der Ahasitismus im islamischen Kulturkreis seine eigentliche und besonders rein ausgeprägte Heimstatt hat. -- 80.187.106.46 17:14, 4. Okt. 2011 (CEST)