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Diskussion:David Stern (Basketballfunktionär)

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tachles-Meldung vom 2.1.20:

David Stern verstorben

Über drei Jahrzehnte als Geschäftsführer hat er die «National Basketball Association» in eine Liga mit Milliarden-Umsätzen verwandelt. Am gestrigen Mittwoch erlag David Stern mit 77 den Folgen eines Gehirnschlages.

Am 12. Dezember erlitt David Stern eine Gehirnblutung und musste sich einer Notoperation unterziehen. Am gestrigen Mittwoch erlag der ehemalige Geschäftsführer der «National Basketball Association» (N.B.A.) den Folgen des Leidens. Stern war der vierte «Commissioner» der N.B.A. und führte dieses Amt von 1984 bis 2014. Ihm wurde immer wieder dominantes Auftreten und ruppiges Vorgehen unterstellt. Aber zahlreiche Nachrufe bestätigen nun seine Weitsicht als Geschäftsführer der Liga und Sterns enorme Erfolge auf dem Posten. Die N.B.A. stand um 1980 vor dem Aus, erzielt heute aber Jahresumsätze von fünf Milliarden Dollar und gilt als Weltmarke.

Sterns Eltern betrieben eine «Deli» in Chelsea (Manhattan). Er wuchs in Teaneck, New Jersey, auf, arbeitete als Schüler und Student jedoch im Delikatessen-Geschäft der Familie. Dies hat ihm früh die Bedeutung von Ausdauer und Achtsamkeit für kleinste Details gelehrt. Nach einem Jus-Doktor an der Columbia University Law School fand Stern 1966 Anstellung bei der renommierten Kanzlei Proskauer, Rose, Goetz & Mendelsohn in Manhattan, zu deren Klienten die N.B.A. zählte. Stern hatte als Junge selbst Basketball gespielt. Doch der leidenschaftliche Fan der «Knicks» in New York litt unter einem beschädigten Knie.

Dafür verhalf er der N.B.A. als Anwalt zu wichtigen Erfolgen, etwa in dem er 1976 den Weg zu der Fusion mit der konkurrierenden «American Basketball Association» ebnete und Spielern die Tätigkeit als «freie Agenten» ohne feste Bindung an Vereine ermöglichte. Zwei Jahre später wechselte er als Chefjurist zur Liga. Der Sport verlor damals stark an Bedeutung. Das Zuschauer-Interesse schwand und 1980 erschütterte ein Kokain-Skandal unter Spielern die N.B.A. Die meisten Vereine schrieben rote Zahlen. Stern stieg 1983 zum Vizepräsidenten auf und zeigte Tatkraft: Er führte die Pflicht zu Drogentests und Limits für Spieler-Saläre ein, um die Wettbewerbs-Fähigkeit kleinerer Teams zu bewahren.

Zugute kam Stern, dass zu Beginn seiner Amtszeit an der N.B.A-Spitze die Ausnahme-Spieler Magic Johnson, Larry Bird, Michael Jordan und Charles Barkley ihre Karrieren begannen. Stern half bei deren Vermarktung als Superstars und mobilisierte damit ein neues Zuschauer-Interesse und entsprechende Einnahmen in Stadien, durch TV-Rechte und eine Palette von Vermarktungs-Strategien. 1992 gewannen die Spieler als «Dream Team» auch olympisches Gold, was die Rückkehr des Sports in das Zentrum des amerikanischen Lebens zementiert hat.

Stern stellte zudem die Weichen für die Erweiterung der Liga um sieben Teams, darunter die Toronto Raptors in Kanada. Er hat Büros rund um den Globus eröffnet und weltweit TV-Rechte in rund 200 Ländern vergeben. Gleichzeitig engagierte sich Stern für die Anstellung ausländischer Spieler. Heute sind dies über Einhundert. Dazu kamen in den USA eine Frauen- und eine Nachwuchs-Liga. Hand in Hand damit explodierten auch die Gehälter nicht allein für neue Weltstars wie Kobe Bryant und LeBron James. Lag deren Durchschnitt bei 250.000 Dollar jährlich 1984, so hat dieser nun neun Millionen Dollar erreicht. Der Wert von Verein beträgt heute zwei Milliarden Dollar.

Als seine grösste Leistung hat Stern selbst jedoch die Unterstützung bezeichnet, die er Magic Johnson nach dessen Infektion mit dem HIV-Virus 1991 gezeigt hat. Johnson hatte vorher die Auszeichnung als «wertvollster Spieler» (MVP) errungen, gab dann aber seinen Rückzug vom Sport bekannt. Doch er wollte an dem «All Stars»-Spiel teilnehmen, an dem ihm die MVP-Trophäe 1992 überreicht werden sollte. Stern hat Magic Johnson diesen Wunsch gegen erhebliche Widerstände aus der Liga erfüllt und damit enorm zu der Entstigmatisierung von AIDS in der öffentlichen Wahrnehmung beigetragen: